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Ein Text von Julia S. aus Bonn.

Wisst ihr, Mama zu sein bedeutet auch mal ratlos zu sein. So erging es mir in den letzten Wochen nämlich öfter. Ich befand ich mich in verschiedenen unangenehmen Situationen, in denen ich nicht wusste, wie ich mich richtig verhalten soll.

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Mein Sohn wurde auf dem Spielplatz vom Kind einer Freundin schwer verletzt. Er hatte eine fiese Platzwunde am Hinterkopf. Er wurde nämlich von einem Stein am Kopf getroffen, der von eben besagten Kind geworfen wurde. Bäng!

Hätte ich dazu etwas sagen sollen? Es war ein Unfall. Ich wusste, dass der Junge sich mies deswegen fühlte. Es tat ihm leid.

Ursprünglich wollte ich etwas dazu sagen, tat es aber dann doch nicht.

Eine andere Situation, über die ich ständig nachdenken muss, betrifft zwar nicht meine Kinder aber dennoch beschäftigt sie mich sehr. Eine gute Freundin von mir ist Mutter eines Teenagers, der leider auf die falsche Bahn geraten ist. So richtig falsch. Sprich: Er baut große Scheiße, indem er momentan alle erdenklichen Drogen dieser Welt ausprobiert. Es gibt noch weitere schlimme Details, die mich als Mama wirklich in Aufruf versetzen würden, wenn es sich hierbei um mein Kind handeln würde. Das alles habe ich wiederum allerdings von jemand anderem erfahren. Wisst ihr, ich besuche diese besagte Mama mindestens einmal in der Woche und ich mag sie verdammt gerne. Ehrlich.

Was soll ich jetzt tun?

Soll ich meiner Freundin davon erzählen? Oder ist es besser, sich da rauszuhalten? Was ist, wenn das alles gar nicht wahr ist? Mache ich es dann noch schlimmer? Falle ich dem armen Jungen in den Rücken? Oder bewahre ich ihn so vor noch schlimmeren Dingen?

Wenn ich mich in diese Situationen hineinversetze, dann weiß ich genau, dass ich beide Situationen gerne wissen würde.

Ich glaube, dass viele Mamas sich irgendwann einmal in solchen Situationen befinden.

Es ist verdammt ätzend, nicht zu wissen, ob wir etwas ansprechen sollen oder nicht.

Insofern sage ich es hier und heute klar und deutlich:

Wenn mein Kind einen fetten Stein findet und deinem Kind ein Loch im Kopf hinterlässt, dann will ich, dass du es mir sagst.

Dabei ist es völlig egal, ob es sich nun um einen Unfall gehandelt hat oder nicht.

Ich will, dass du mir Bescheid sagst, wenn mein Kind sich dir gegenüber respektlos verhält.

Wenn mein Kind Drogen nimmt, will ich, dass du es mir unbedingt erzählst.

Wenn du mein Kind an einem Ort siehst, von dem du denkst, dass er oder sie dort NICHT sein dürfen, dann möchte ich, dass du es mir sagst.

Wenn du von Anderen hörst, dass mein Kind Drogen nimmt, auch wenn du dir nicht sicher bist, ob da etwas Wahres dran ist, sag es mir bitte trotzdem.

Wenn du mitbekommst, dass mein Kind auf einer Party angeblich betrunken war, du dir aber gar nicht sicher bist, ob das stimmt: Sprich mit bitte darauf an!

Wenn du weißt, dass mein Kind mich angelogen hat, sag es mir bitte.

Wenn mein Kind sich bei dir wie ein Tyrann benimmt, so wünsche ich mir,  dass du es mir sagst.

Wenn mein Kind nicht tollpatschig ist, sondern sich wie ein richtig fieses Arschloch benimmt, so zögere nicht, sondern sag es mir bitte direkt.

Wenn du gehört hast, dass mein Kind ungeschützten Sex mit jemandem hat, oh jaaa bitte, sag es mir.

Wenn mein Kind sich plötzlich nur noch mittels „Digggaaaa“ und „Alter“ ausdrücken kann, so möchte ich, dass du es mir sagst.

Wenn mein Mann mich betrügt (er ist kein Betrüger, er hat mich auch noch nie betrogen, aber du weißt schon, rein hypothetisch), sag es mir bitte unbedingt!

Wenn ich einen fetten Popel an der Nase kleben habe, mach mich bitte darauf aufmerksam.

Wenn es für alle außer mir offensichtlich ist, dass ich meine Periode bekommen habe, möchte ich, dass du es mir sagst.

Wenn du herausfindest, dass eines meiner Kinder schwanger ist, will ich, dass du es mir sagst (Gott bewahre!!!)

Wenn ein großes, schwarzes Haar auf meinem Hals, meinem Kinn oder auf einem anderen Körperteil über meiner Taille heraus wächst, so möchte ich, dass du es mir erzählst!

Wenn mein Kind mit einem Drogenabhängigen oder einem Drogendealer oder einem Kriminellen oder einem verurteilten Verbrecher oder mit jemandem, der mehr als drei Jahre älter als er oder sie ist, rumhängt, so möchte ich, dass du es mir sagst.

Wenn mein Kind Pornos aus dem Internet runterlädt und du verständlicherweise nicht möchtest, dass dein Kind das auch macht, sag es mir bitte.

Wenn mein Reißverschluss offen steht, will ich, dass du es mir sagst.

Wenn meine Wimperntusche meine Wangen runterläuft, will ich, dass du es mir sagst.

Wenn mein Rock in meiner Strumpfhose steckt, will ich, dass du es mir sagst.

Wenn es etwas gibt, das nicht auf dieser Liste steht und du dich hin- und hergerissen fühlst, ob du mir nun davon erzählen sollst oder nicht, so möchte ich, dass du dich immer dafür entscheidest, mit mir zu sprechen.

Wenn du merkst, dass irgendetwas von dieser Liste auf meine Kinder zutrifft, du aber nicht weißt, wie du mich darauf ansprechen sollst, dann probier es doch bitte so:

„Weißt du noch, als du mir mal gesagt hast, ich soll dir unbedingt Bescheid sagen, wenn dein Kind sich wie ein Vollidiot benimmt?  Also…..“

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