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Von Susi aus Bauzen

Anfang des Jahres wurde ich zum zweiten Mal Mutter und verdreifachte damit die Anzahl meiner Kinder. Für den Fall, dass du in Mathe nicht so gut warst, ich habe Zwillinge bekommen – Junge/Mädchen-Zwillinge, um genau zu sein.

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Als ich letztes Jahr zum ersten Mal, beim Ultraschall in der achten Woche, erfuhr, dass ich Zwillinge bekommen würde, war ich schockiert – und zwar nicht auf eine nette Art und Weise: „Oh Gott, das kann doch nicht wahr sein“. Ich war kurz vor dem Hyperventilieren und völlig durcheinander. Als mein Mann meine Hand hielt, drehte ich mich mit rasender Geschwindigkeit durch alle meine Ängste.

Würden die Babys zu früh auf die Welt kommen? Wird es Komplikationen geben? Muss ich jetzt Bettruhe halten? Kann ich zwei Neugeborene ausreichend versorgen? Wie würde unser älterer Sohn damit umgehen? Meine vorherigen Visionen, wie unsere Familie nach der Schwangerschaft aussehen würde, verflogen schnell.

Was alles noch schlimmer gemacht hat war, dass ich damals an schrecklicher Schwangerschaftsübelkeit litt. Alles überforderte mich in diesem Moment.
Es dauerte jedoch nicht lange, bis ich die Idee der Zwillinge annehmen konnte. Innerhalb weniger Stunden nach Erhalt der Nachricht bestellte ich mir also Bücher für Zwillingsmamas bei Amazon und dachte über die schöne Realität nach, zwei weitere Kinder lieben zu dürfen.
Doch bei aller Aufregung und Vorfreude, die sich in den nächsten Monaten einstellte, blieb noch eine Angst: Wie würde der Übergang von einem zu drei Kinder aussehen?
Ich nahm an, dass das bestimmt wahnsinnig anstrengend sein würde.

In Gesprächen der letzten Jahre hatten mir erfahrene Mutterfreundinnen immer gesagt, dass der Übergang von einem auf zwei Kinder für sie schwieriger war, als der Übergang von keinem auf eins. Meine Freunde mit drei oder mehr Kindern erzählten mir, dass der Übergang von zwei zu drei viel einfacher war, da sie es gewohnt waren, mit mehreren Kindern zu jonglieren.

Die Suche im Internet führte zu ähnlichen Antworten. Überall, wo ich hinschaute, entdeckte ich eine Geschichte nach der anderen, die von den Schwierigkeiten erzählte, wenn ein zweites Kind ins Haus kam. Geschichten über Zwillinge waren noch beunruhigender und ließen meine Hoffnung immer mehr schwinden.
Jeder Forumseintrag, jeder Blogbeitrag und jeder veröffentlichte Artikel sagte dasselbe NÄMLICH- dass man sich auf ein heilloses Chaos nach der Geburt von Zwillingen vorbereiten sollte. Also tat ich es.

Ich hoffte auf das Beste, aber ich bereitete mich auf das Schlimmste vor.
Jeder gekaufte Gegenstand und jede während meiner Schwangerschaft getroffene Entscheidung wurde mit der Absicht getroffen, unseren baldigen Alltag zu dritt so einfach wie möglich zu gestalten. Trotzdem erwartete ich, dass ich mit der Geburt der Babys ins kalte Wasser geworfen werde.

Ich nahm an, dass es das war – das Ende des Lebens, wie wir es kannten – und dass es einfach eine Tatsache war, die ich akzeptieren musste.
In gewisser Weise erwies sich das auch als wahr. Es gibt nicht mehr nur mein Mann, meinen Sohn und mich, heute sieht unser Alltag tatsächlich ganz anders aus. Aber im Herzen fühlen wir uns sehr glücklich und unser tägliches Leben ist viel, viel überschaubarer, als ich es mir vorgestellt habe.

Das hat mich wirklich überrascht. Nicht, weil unsere Babys super pflegeleicht sind oder weil ich eine wunderschöne Geburt und eine total einfache Wochenbettzeit hatte. Unsere Babys sind ganz normale Babys. Sie weinen. Sie halten uns nachts wach, und unsere Tage standen ganz im Zeichen ihrer Rund-um-die-Uhr-Betreuung.
Meine Genesung war diesmal durch einen Kaiserschnitt etwas langwieriger und die Folgen einer körperlich anstrengenderen Mehrlingsschwangerschaft forderten meine ganze Kraft.
Doch während ich in den ersten Tagen des Lebens meines Sohnes mit Schlafentzug, Stillproblemen und völlig ungewohnten Anforderungen wirklich zu kämpfen hatte, hatte ich diesmal alles im Griff.

Im Gegensatz zu all den Leuten, die gesagt haben: „Ein Kind fühlt sich wie eins an, aber zwei (oder mehr) fühlen sich wie zwanzig Kinder an“, habe ich festgestellt, dass sich drei Kinder auch wie drei Kinder anfühlen.
Ja, es gibt viel mehr zu tun. Ja, es ist schwieriger, wenn alle (auch der große Bruder) auf einmal weinen und versuchen, meine Aufmerksamkeit zu erregen. Und ja, die Veränderung war für meines Sohnes nicht leicht und das hat mich auf neue Weise herausgefordert, aber ich habe mich nicht so überwältigt gefühlt, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Die Situation nun drei Kinder zu haben, war gar nicht so chaotisch, wie ich dachte.

Ich bin es gewohnt, die Bedürfnisse meiner Kinder zu stillen. Ich weiß, wie es ist, mit Krankheiten und vielen Tränen in der Nacht umzugehen. Ich bin der Meister des Multitasking, und schaffe viel mehr, als ich mir je zugetraut hatte. Während ich bei meinem ersten Kind jede kleine Entscheidung so handhabte, als ob unser Leben davon abhinge, war ich diesmal viel gelassener.
Ich dachte immer, dass ich auch beim ersten Mal entspannt war, rückblickend war das aber nicht so. Vielleicht werde ich also auch auf diese ersten Tage mit drei Kindern zurückblicken und feststelle müssen, dass sie doch anstrengender waren, als ich dachte. Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass die Umstellung von einem zu drei Kindern viel einfacher war als unsere Umstellung von keinem zu einem Kind.

Also, wenn du dich in der gleichen Situation befindest, und du ein weiteres Mal Mutter wirst, lass mich dir ein sagen: Vertrau auf deine Erfahrungen! Du weißt mittlerweile, wie das Hase läuft und wie das ganze Zeug funktioniert. Dadurch wird es einfacher!
Vielleicht würde ich mich anders fühlen, wenn ich mich nicht auf das Schlimmste vorbereitet hätte, also bereite dich vor, aber hab keine Angst, vor der neuen Situation
Du wirst vielleicht feststellen, dass du stärker bist, als du denkst.

Du wirst deine Liebe nicht aufteilen müssen, sie wird sich verdoppeln und dreifachen. Glaub mir.

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