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Ein Gastartikel von Marcella.

Es kommt der Zeitpunkt, wo aus dem kleinen Mädchen einer Mutter, eine Frau wird.
Es kommen die Momente, in welchen das Leben einer Mutter immer wieder zuruft…“Dein Kind ist nun erwachsen“..Manchmal will man gar nicht hinhören, aber alles nimmt seinen Lauf.

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Neun Monate habe ich dich unter meinem Herzen getragen, alleine ohne Vater und Ehemann haben wir es geschafft, unser Leben zu gestalten. Ja, ich kann sagen, dass Du mein ganzer Lebensinhalt warst und immer sein wirst.
Ich trennte mich von meinem Mann, kurz nachdem ich schwanger wurde. Ich war 25 und Heiko war weder reif genug für eine Vaterschaft, noch hätte ich mit einem Mann zusammen leben können, der sich nach jedem Rock umsah.

Aber aus dieser Beziehung bist du entstanden, meine süße Mia. Ich zog dich als alleinerziehende Mutter auf .
Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie du zur Welt kamst, wie meine Mutter mir im Krankenhaus beistand. Ich weiß noch, wie ich dich stillte und dir dabei in deine strahlenden Augen sah.  Ich weiß noch genau, wie Du Deine ersten Schritte gemacht hast, wie du das erste Mal „Mama“ sagtest, wie Du krank warst, und ich Dich gepflegt habe, wie oft du mich zum Lachen gebracht hast und ja, manchmal auch zum Weinen.
Ich weiß noch, wie ich dich aus dem Kindergarten abgeholt habe, wie du in die Schule kamst, wie wir zusammen Hausaufgaben gemacht haben, was für schöne Dinge du mir zum Muttertag geschenkt hast.
…dein erster Liebeskummer, dein erster Freund, dein erster Urlaub alleine….

Ja, all diese Bilder kamen zurück und spielten sich wie ein alter Film in meinem Kopf ab, als ich auf Dich wartete, während du dich in der Umkleidekabine des Brautmodengeschäftes umzogst.

Ja es war soweit, letzte Woche hielt Mias Freund um Ihre Hand an. Ganz klassisch. Er brachte mir Blumen mit und machte bei mir den Antrag. Natürlich hatten sie meinen Segen. Auch dann, wenn sie mit ihm in eine andere Stadt ziehen wird.
Eine große Hochzeit wollten sie feiern und es mussten alle Vorbereitungen getroffen werden.

Meine kleine Mia heiratet. Schon komisch, ich sehe sie als Mama immer noch als das „kleine Mädchen“…Wahrscheinlich wird es immer so sein.
Versteht mich nicht falsch…Ich kann loslassen, aber zu sehen, dass sie nun bald ein anderes und eigenes Leben führt, nicht mehr meinen Namen trägt und ich bestimmt bald Oma sein werde, ist eine Erfahrung, die ich zum ersten Mal durchmache.
Sie ist so ein liebes Kind gewesen .. und ich werde jede noch so kleine gemeinsame Situation vermissen.
Sie wird jetzt weniger Zeit für mich haben und sie wird nicht mehr jeden Tag zu mir kommen können, sie wird wie ich damals ihren Haushalt, ihren Beruf und ihre täglichen Probleme selber stemmen müssen.
Tja, und wenn bald ein Baby kommen sollte, wird sie selbst Mama sein.
Das ist alles noch sehr frisch für mich und auch wenn sich hier alles nach „Abschied „ anfühlt, so ist es auch ein wirklich schöner Moment.

Ich habe es geschafft, meine Tochter zu einer starken, unabhängigen und tollen Frau zu erziehen und ich gab ihr all die Liebe, die ich im Herzen trage mit auf den Weg. Und ja, ich freue mich für mein Kind.

Es ist nur dieser spezielle Moment, in dem ich es plötzlich so deutlich sah: Sie ist erwachsen!
Nächste Woche ist das große Fest und ich werde auch die Schwiegereltern kennenlernen.
Ja, ich bin total aufgeregt und freue mich auch sehr über den lieben Schwiegersohn. Er trägt meine Tochter auf Händen und ich blicke zurück und bedaure, dass ich nicht so ein Glück mit meinem Mann hatte.
Ich fühle mich wie vor einer großen Prüfung und weiß noch nicht, wie ich reagiere, wenn mein Kind gleich mit dem weißen Hochzeitskleid aus der Kabine tritt. Sie wollte mich unbedingt bei der Anprobe dabei haben und ich bin stolz darauf, dass ich auch diesen Moment mit ihr erleben kann.

Da sitze ich nun, brav auf dieser schönen Couch und schaue mir aus der Ferne, all diese schönen Kleider an. Ich betrachte auch die anderen Mädchen, alle ganz aufgeregt mit diesem glücklichen Lächeln auf den Lippen..Bereit für ihren großen Tag.
Es wird getuschelt und gelacht und alles sieht aus, wie eine riesige weisse „Tüllwolke“ gehüllt. Schön ist die Idee..denke ich mir..in weiß zu heiraten, glücklich in die Zukunft zu blicken und sich mit seinem Partner ein Leben aufzubauen, mit all den Höhen und Tiefen.

Meiner „Kleinen“ wünsche ich all das Schöne im Leben, wenig Tränen, gesunde Kinder und ein verdammt langes Leben.
Während ich so vor mich philosophierte, stand Mia plötzlich vor mir!
„Mein Gott, was hast Du für eine schöne Tochter.“, dachte ich mir. Da stand sie nun, lächelnd, in diesem weißen Traum aus Tüll, Seide und Perlen und ich musste schlucken.
„Mama“ sagte sie “Es passt, wie sehe ich aus?“
Ich sah sie mit feuchten Augen an (Ich denke, so ergeht es vielen Mamas), stand auf und erwiderte:“Mia, Du siehst aus wie ein Engel“.

Ich stellte mich extra hinter sie, damit sie nicht sah, dass ich zu schluchzen anfing.
Selbst die anderen Frauen im Geschäft drehten sich nach meiner Tochter um. So schön war sie!

Ganz klein kam ich mir vor, weil ich mich nicht im Griff hatte .Aber ich war die Mama und ich wollte, dass Mia diesen Moment nie vergisst.
Wir hatten Wochen vorher schon viel darüber gesprochen und mein Kind kannte meine sentimentale Seite.

Mira drehte sich um und sah, wie gerührt ich war und sie umarmte mich vor all den Verkäuferinnen und vor den Leuten, die dort herum standen. Ohne ein Wort von mir, flüsterte sie mir ins Ohr:“Mama, ich bin dir für alles, was du für mich getan hast so dankbar und ich werde immer für dich da sein, ganz egal, wo ich leben werde. Es gibt auf der ganzen Welt nur eine Mama und die ist durch nichts zu ersetzen. Ich bin immer bei Dir“.

Mir rollten die Tränen übers Gesicht und sie stand noch nicht mal vorm Traualtar und das Geheule ging jetzt schon los….Beidseitig. Trotz der herunter gelaufenen Wimperntusche, sah mein Kind schöner aus denn je.

Ja.. ein neues Kapitel fing also an und ich war richtig stolz auf meine Kleine.
Ich wußte, dass ich mein Kind nie verlieren werde und das ich als Mama vieles richtig gemacht habe.

„Mia, ich liebe dich bis zum Mond und zurück.“

Deine Mama

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