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Zart blinzelt die Sonne durch unsere Vorhänge. Es ist 7:30 Uhr. Sonntag. Das Familienbett ist noch warm und meine mütterliche Liebe richtet sich auf das schlafende Kind. Mein Herz hüpft. So friedlich.

Kinder haben die Gabe sofort aufzuwachen, wenn man auch nur den Zeh bewegt. Zack. Sie richtet sich auf und begrüßt mich mit den Worten: „Mama, du bist eine Kackawurst!“ Guten Morgen.

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Ich reagiere zärtlich und sage: „Guten Morgen Lieblingskind, hast du schön geschlafen?“ Die Antwort kommt prompt und sie lacht hämisch: „Hahahahahaaa, Mama, eine Kaaaaaackawurst bist du! Eine große!“ Soviel dazu.

Ich frage mich immer, wer kommt eigentlich auf diese Wörter und wer findet sie so witzig? Es scheint ein richtiger Kacka-Trend ausgebrochen zu sein. Wenn wir Ruby in die Kita bringen, hüpfen zur Begrüßung schon 20 wild gewordene Kinder von einem auf das nächste Bein und stimmen sich auf den Tag ein: „Ruby, du alte Kackawurst, DA bist du ja!“ Gemeinsam wird abwechselnd singend in den Gruppenraum gegangen und auch ein fröhliches „Pipi-Kacka!“ wird eingeworfen. Wahnsinn.

Wenn ich Ruby frage, was sie zum Mittag in der Kita hatte. Guess what? „Es gab Kacka Suppe mit Pipi!“ Ahhhja.

Diese Phase hält nun schon seid 4 Monaten an. Ob im Supermarkt oder im Restaurant. ALLES IST KACKA!

Ich weiß wie wichtig es ist, Ihr diese Freiheit zu lassen und so geht sie immer noch mit Vorliebe aufs Töpfchen und zeigt uns gerne und stolz Ihr Geschäft. Neulich brachte sie es auf die Spitze, sozusagen das Highlight im Leben mit der Kackawurst. Wir hatten Freunde zu Besuch, Ruby setze sich aufs Tröpfchen und wartete. Kurze Zeit später präsentierte sie uns ihr Werk. Betretenes Schweigen bei den kinderlosen Freunden. Ich springe auf und versuche das Kunstwerk entsprechend leise zu entsorgen. DAS hätte ich nicht tun sollen.

„Mama, lass, ich möchte die Kackawurst zeigen. Ich kann richtig gut kackern!“ Ähm. Ja. Also flüstere ich ihr zu: „Jaaa, super Schatzi aber die Kackawurst will jetzt lieber zu den anderen Würsten im Klo spielen!“ Es kommt wie es kommen muss, ein Tobsuchtsanfall bahnt sich seine Freiheit durch die kindlichen Synapsen. Immer noch betretenes Schweigen, der Grill brutzelt leise vor sich hin. Sie brüllt: „Immer willst du meine Knackwurst nicht sehen, dabei kann ich das so gut!“ Papa wird nervös und rückt den Stuhl zurecht. „Ruby bitte, wir essen doch jetzt!“ versucht er, diplomatisch wie er ist, zu entschärfen.

Und da zeigt es sich wieder: Wenn man gute Freunde hat, dann ist das die halbe Miete. Jeder nimmt einen Schluck aus dem Kaltgetränk und es wird gelobt. „Mensch, das ist aber auch toll, was du kannst. SOOOOO eine schöne Kackawurst!“ tönt es aus aller Munde.

Und genau dann passiert es, die kleinen Biester erkennen, das sie die volle Aufmerksamkeit erhascht haben und schon wird das Thema langweilig!

“ Ich bin fertig mit kacka, spielen wir jetzt Elsa und Anna?“

Während die Rollen verteilt werden (Ich bin Olaf!!) lehne ich mich zurück und wünsche mir insgeheim: Bleib immer so herrlich wild und frei, dafür liebe ich Dich, meine kleine Kackawurst!“

 

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