Sobald der Schwangerschaftstest positiv ist, ändert sich unser Leben. Kaum eine andere Situation verändert das Leben einer Frau so sehr, wie wenn ein Kind unterwegs ist. Wir werden von Hormonen durchflutet, häufig müssen wir schon bei den kleinsten Dingen weinen und auch sonst verändert sich so ziemlich alles: Die Brüste spannen, der Bauch ziept und auch die Gesichtshaut und die Haare verändern sich. Im Laufe der 40 Wochen schafft unser Körper eine ungeheuerliche Leistung: Er versorgt zusätzlich ein neues in uns heranwachsendes Leben. Es ist ein Wunder, was wir Frauen leisten. Die Geburt ist ein Wunder und das Ergebnis beschert uns eine Liebe, die so groß ist, dass wir es manchmal kaum fassen können.
Mal abgesehen davon, dass unser Körper von Natur aus bereits genau weiß, was er zu tun hat, so müssen wir ihn innerhalb der 40 Wochen dennoch gut unterstützen, denn eine gesunde Schwangerschaft ist wichtig für uns und für unser Kind. Wir leben in einer Zeit, in der wir Gott sei Dank eine Menge dafür tun können, dass unser Kind gesund in uns heranreift.
Was braucht es denn, um gesund durch die Schwangerschaft zu kommen? Wir haben uns mit einer schwangeren Leserin getroffen, um sie einmal zu befragen, was sie unternimmt, um gut und vor allem vital durch ihre Schwangerschaft zu kommen. Laura ist 29 Jahre alt und sie erwartet ihr zweites Kind. Ihr Sohn Leon ist zwei Jahre alt. Wir besuchten Laura bei sich zu Hause.
Spätestens vier Wochen vor der Empfängnis – also schon mit dem Kinderwunsch – bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels sollten Frauen unbedingt zusätzlich Folsäure zu sich nehmen. Folsäure gehört zu der Gruppe der B-Vitamine (Vitamin B9) und ist an der Synthese der Erbsubstanzen maßgeblich beteiligt. Sprich: Ohne Folsäure können sich menschliche Zellen nicht teilen. In der Schwangerschaft sorgt Folsäure also für die Entwicklung des zentralen Nervensystems des ungeborenen Kindes. Die Entwicklung des zentralen Nervensystems beginnt übrigens schon bald nach der Empfängnis. Das Neuralrohr entsteht nämlich schon zwischen Tag 19 und 28 nach der Empfängnis. Manchmal wissen Frauen zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht, dass sie überhaupt schwanger sind. Aus diesem Grund wird empfohlen, bereits bei Kinderwunsch mit der Einnahme von Folsäure zu beginnen.
Bei nicht ausreichender Folsäure-Versorgung besteht beim Ungeborenen ein erhöhtes Risiko von Entwicklungsstörungen – insbesondere der Wirbelsäule, der Lippen- Gaumenspalte und Schäden am Nervensystem.
Medizinische Leitlinien raten daher, täglich 400 Mikrogramm Folsäure in Tablettenform einzunehmen. Diese Supplementierung sollte mindestens bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels fortgeführt werden. Frauen mit bestimmten Risikofaktoren sollten ein hochdosiertes Folsäurepräparat einnehmen. Das Müttermagazin hat bereits darüber berichtet. Link: https://muettermagazin.com/folsaeure-schon-bei-kinderwunsch-einnehmen/
Folsäure in natürlicher Form ist übrigens in Weizenkeimen, Sojabohnen, Vollkorngetreide und grünem Gemüse enthalten. Unser Körper kann jedoch die Folsäure aus der Nahrung nicht so gut aufnehmen, wie synthetisch hergestellte Folsäure. Da der Bedarf einer schwangeren Frau von einst 300 mg auf 550 mg ansteigt, sollte man unbedingt zusätzlich Folsäure einnehmen.
Laura supplementiert außerdem auch Selen. In der Schwangerschaft ist die Versorgung mit dem wertvollen Spurenelement besonders wichtig. Das ist bei vielen Schwangeren nicht bekannt. Studien zeigen, dass bei einem niedrigen Selenstatus das Risiko für eine Präeklampsie steigt – auch als „Schwangerschaftsvergiftung“ bekannt. Das ist einer der häufigsten und schwersten Komplikationen während der Schwangerschaft. Die Präeklampsie ist eine Bluthochdruckerkrankung. Typische Symptome sind Benommenheit, Schwindel, Sehstörungen und Augenflimmern, starke Kopfschmerzen und allgemeines Unwohlsein durch Übelkeit oder Erbrechen.
Studien zeigen: Eine rechtzeitige Einnahme von 100 Mikrogramm Selen kann bei Schwangeren das Risiko für eine postpartale Schilddrüsenerkrankung reduzieren.
Das Müttermagazin hat bereits über die Wichtigkeit der Einnahme von Selen während der Schwangerschaft berichtet. https://muettermagazin.com/schwangerschaftskomplikationen-mit-selen-das-risiko-verringern/
Laura erzählte uns, dass sie in der Schwangerschaft vor allem darauf achtet, mindestens zweimal in der Woche fetten Seefisch zu essen. Dafür geht sie auf den Wochenmarkt und kauft frischen Fisch. Die darin enthaltenen Omega Fettsäuren leisten einen wichtigen Beitrag bei der Entwicklung des Gehirns und der Netzhaut des Babys. Toller Nebeneffekt: Selbstgemachte Fischstäbchen schmecken auch Söhnchen Leon gut. 🙂
Das Thema Ernährung spielt bei Laura natürlich sowieso eine zentrale Rolle, denn nicht nur für sie sind Vitamine wichtig, natürlich profitiert die ganze Familie davon. Auf Lauras Speiseplan steht viel Gemüse, sie kocht immer frisch und abwechslungsreich und sie verzichtet konsequent auf Fertigprodukte. Sie verzichtet lediglich auf Lebensmittel, die in der Schwangerschaft nicht empfohlen werden, dazu gehört beispielweise Rohmilchkäse und Mett, sowie roher Fisch (Sushi). Auf Süßigkeiten und Backwaren kann und will Laura nicht verzichten und so gönnt sie sich gerne mal ein Stück Kuchen, Schokolade oder auch mal Kekse. „Ich weiß, dass das für mein Nervenkostüm absolut wichtig ist, ohne meinen Süßkram kann ich nicht!“ Wir finden, dass sie total Recht hat 🙂
Eine Studie der Technischen Universität Madrid bestätigte übrigens, dass Frauen, die in der Schwangerschaft Sport machten, eine kürzere Geburtsphase als weniger aktive Frauen hatten. Somit darf auch in der Kugelzeit gesportelt werden, allerdings sollte man auf verletzungsreiche Sportarten wir Tauchen oder Kampfsportarten verzichten und lieber auf ein leichtes Training wie Walking oder Aquagymnastik setzen. Laura ging schon bei der ersten Schwangerschaft weiterhin drei- bis viermal in der Woche ins Fitnesscenter und nahm dort an unterschiedlichen Kursen teil. Wichtig sei, so sagt sie, dass man seinen Trainer über die Schwangerschaft informiert und sich natürlich auch vorab beim Gynäkologen das GO abholt. Bei gewissen Voraussetzungen nämlich (wie Mehrlingsschwangerschaften, Blutungen in der Frühschwangerschaft oder Herz-Kreislaufbeschwerden), sollte auf das Sportprogramm verzichtet werden. Deshalb: Unbedingt vorab mit dem Arzt des Vertrauens sprechen.
Tja und sonst? Laura erzählt uns, dass sich ihre zweite Schwangerschaft sehr wohl von der ersten abhebt. „Ich habe gar nicht mehr so viel Zeit, um mich komplett auf meine Schwangerschaft zu konzentrieren, immerhin habe ich noch meinen zweijährigen Sohn, der mich ordentlich fordert. Ich finde, das macht es insgesamt irgendwie auch einfacher, weil man sich so nicht wegen jedem Wehwehchen Sorgen macht, denn man ist froh, wenn man mal dazu kommt, in Ruhe die Füße hochzulegen!“
Was sind eure Geheimrezepte für eine gesunde Schwangerschaft? Lasst uns hier gerne einen Kommentar da oder diskutiert mit uns auf unserer Facebookseite.
