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Ein Gastbeitrag von Stephanie aus Erftstadt

Ich denke, dass ich für alle Eltern sprechen kann, wenn ich sage, dass unsere Kinder die klügsten, erstaunlichsten kleinen Menschen sind, die wir je gesehen haben. Stimmt’s? Von dem Moment an, als meine Mädchen geboren wurden, wusste ich, dass ich dort zwei ganz wunderbare Menschen an meiner Seite hatte. Ihre Entwicklung vom Baby hin zu Teenagern war wirklich erstaunlich. Ich denke, jede Mama kennt dieses ehrfürchtige Gefühl, wenn man beobachtet, wie aus Kindern junge Erwachsene werden.

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Im Laufe der Jahre entwickelte auch ich mich weiter. Ich erinnere mich noch gerne an die ersten Schuljahre, ich weiß noch, dass ich stundenlang mit ihnen am Tisch saß und mit ihnen Hausaufgaben machte. Wir übten Lesen und Schreiben und ich brachte ihnen bei, wie sie sich ihre Multiplikationsregeln merken können. Als meine Älteste in der 3. Klasse war, wurde mir plötzlich klar, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Eine ziemlich lange Zeit dachte ich, dass sie vielleicht nur „ein Spätzünder“ sei und dass sie alles in ihrem eigenen Tempo aufholen würde. Ich begann zu merken, dass sie das Gelernte eben nicht aufholte. Jede Hausaufgabenstunde wurde zu einem Spießrutenlauf aus Tränen und Wutausbrüchen, der gewöhnlich damit endete, dass wir beide weinten und frustriert aufgaben.

Ich wusste, dass meine Tochter intelligent, einzigartig und unglaublich kreativ war. Ihr Vokabular war immens und sie konnte wirklich gute Geschichten erfinden und wunderschön zeichnen. Ich war erstaunt, dass sie ein komplexes Bild zeichnen konnte, sich aber nicht erinnern konnte, in welche Richtung sie ihre Buchstaben und Zahlen setzen sollte. Nach unzähligen Terminen mit ihrer Lehrerin kam der erste Verdacht auf, dass sie ADHS haben könnte und dass ihr Mangel an Aufmerksamkeit das Problem sein könnte.

Mein Bauchgefühl sagte mir, dass das nicht alles sei. Ich wusste, dass da noch mehr war, was ihr das Leben erschwerte. Ich entschied mich für einen Besuch im SPZ. Ich hatte endlich das Gefühl, dass ich etwas Klarheit darüber bekommen würde, was mit meiner Tochter los war.

Nach mehreren aufwendigen Untersuchungen und Tests traf ich mich mit der Psychologin des SPZ und sie erklärte mir, dass meine Tochter eine Lernschwächen beim Lesen, Schreiben und Rechnen habe und auch dass sie sehr intelligent sei, aber dass ihre Verarbeitungsgeschwindigkeit langsamer sei als bei anderen Kindern. Ich war einerseits überglücklich, endlich Antworten zu haben, aber ich fühlte mich auch ein wenig verloren.

Ein Teil von mir hoffte, dass die Ergebnisse nun zu einer schnellen Lösung führen würden. Ich fühlte mich nämlich schuldig, ich konnte mir nicht erklären, warum gerade meine Tochter unter einer Lernschwäche leiden musste. Hatte ich etwas falsch gemacht? Hatte ich zu wenig getan? Hatte ich sie überfordert?

Endlich hatte ich Antworten, aber was war der nächste Schritt und wie konnte ich meiner Tochter helfen, ihre Lernherausforderungen so zu verstehen, dass ihr bereits bröckelndes Selbstwertgefühl nicht beeinträchtigt wird?

Meine Tochter geht mittlerweile in die 8. Klasse und wir haben einen langen Weg hinter uns. Es war definitiv nicht immer einfach. Es gab Nächte, in denen ich in Tränen ausbrach, weil jemand in der Schule sie als „dumm“ bezeichnete oder weil ein Lehrer mal wieder äußerst unsensibel reagiert hatte. Meine Tochter hat unzählige Stunden Therapie und Frühförderung hinter sich. Als ihre Mama habe ich gelernt, ihr Fürsprecher zu sein, und als sie älter wurde, habe ich ihr beigebracht, wie man für sich selbst einsteht. Ich habe Listen berühmter Menschen mit Lernschwierigkeiten erstellt und diese an meine Tochter übergeben, ich wollte ihr zeigen, dass es möglich ist, trotz Lernschwäche äußerst erfolgreich zu sein. Ich weiß, dass sie ganz viel Potenzial und viele wunderbare Gaben hat.

Ich beobachte oft andere Eltern dabei, wie sie von den Erfolgen ihrer Kinder schwärmen und ich denke mir so oft: „Wow, das ist toll“ und oftmals würde ich mich gerne zu ihnen gesellen und sagen „Meine Tochter hat eine Lernschwäche und sie lässt sich nicht davon abbringen, weiter zu machen“ oder „Meine Tochter steht zwar nicht auf der Bestenliste, aber sie hat schon einige Widrigkeiten überwunden und ich bin so stolz auf sie“. Das Leben passt nicht immer in eine Schublade. Das Leben ist wie eine Packung Pralinen, man weiß nie, was man bekommt. Wenn ich meinen Kindern eine Sache dauernd sage, dann ist das, dass ich lediglich will, dass sie glücklich und gesund sind das ich mir wünsche, das sie ihr Leben genießen können.

Ich bin so stolz darauf, dass sie genau das sind, was sie sind.

 

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