A toddler having a temper tantrum
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Ein Gastbeitrag von Kristina aus Baden Baden

Es ist so:

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Mein Sohn haut, und ich habe es satt, mich dafür entschuldigen zu müssen..

Ich bin Lehrerin und kenne vermeintlich „schwierige Kinder“ zur Genüge. Ich habe in sozial schwachen Stadtteilen gearbeitet und ich weiß auch, wie es an Schulen abgeht, in denen die Kinder mit dem Porsche in die Schule gebracht werden. Ich hatte Schüler mit einer Vielzahl von Herausforderungen: Impulsivität, Aggressivität, Gewalt in der Familie, Kinder mit traumatischen Erlebnissen und..und…und…. So oft habe ich mich folgendes gefragt: „Wie geht das bei dem Kind Zuhause wohl ab? Es bekommt garantiert nicht genug Aufmerksamkeit und darf stundenlang fernsehen, es hat bestimmt keine feste Strukturen!“ Ich kam zu diesen Annahmen, weil wir als Menschen immer die Ursache von etwas verstehen wollen…. oder besser gesagt, wir wollen, dass jemand die Schuld auf sich nimmt.

Mittlerweile bin ich selber Mutter und ich bin heute hier um es von allen Dächern zu schreien: Ich mache alles richtig und mein Kind benimmt sich dennoch manchmal nicht „angemessen!“

Ich glaube fest daran, dass ich meinem Sohn eine sehr stabile und wertschätzende Umgebung biete. Ich nehme Elternzeit und biete ihm sichere Routinen, mache mit ihm Ausflüge in der ganzen Stadt und wage mich freiwillig in keimverseuchte Spielgruppen. Bis wir einen festen Kindergartenplatz haben, gehen wir zweimal in der Woche zu einer Art offenen Spielgruppe, um sein Bedürfnis nach Geselligkeit und mein Bedürfnis nach Frieden zu stillen. Wir essen grundsätzlich als Familie zu Abend und dann begleiten wir unseren Sohn in den Schlaf, um ihm die größtmögliche Nähe zu bieten, die ein Kind haben kann.

In unserem Haus wird nicht geschlagen. Weder wir noch irgendjemand anderes darf Gewalt anwenden. Wir schubsen auch niemanden.

Aber wisst ihr was? Unserem Sohn kümmert unser gewaltfreies Leben nicht. Die letzten Monate waren hart. Und wenn ich das sage, dann meine ich HART für mich… nicht für meinen 2-jährigen. Es interessiert ihn nicht die Bohne, ob sein Verhalten andere Kinder traurig stimmt. Jeder Ausflug mit anderen Kindern führt unweigerlich dazu, dass mindestens ein anderes Kleinkind von ihm verletzt wird. IMMER.

Wenn du ihm im Weg stehst, zu lange brauchst, um die Rutsche runter zu rutschen, oder eine Blaubeere isst, die eigentlich ihm gehört, dann wirst du wahrscheinlich entweder geschubst oder geschlagen werden. Mein altes Ich hätte sich bei dir entschuldigt, wenn du die Mama oder der Papa dieses kleinen „Opfers“ gewesen wärst. Ich wäre rot im Gesicht geworden, hätte mich geschämt und ich hätte mich wegen meines peinlichen Kindes machtlos gefühlt.

Meine neuste Einstellung hat mich dazu gebracht, meine Arme in die Luft zu werfen und endlich damit klarzukommen, dass mein Sohn ein normales, prima entwickeltes Kind ist.

Er ist klug, er ist verdammt schnell, er liebt mit Haut und Haar und er schlägt gelegentlich mal zu.

Er ist weder böse noch gemein und er ist auch nicht ungezogen.

ER IST EIN KLEINES KIND.

Er lernt die Welt um sich herum kennen und in seiner jetzigen Phase ist es für ihn viel einfacher, impulsiv seine Hände zu benutzen, anstatt die richtigen Worte zu finden. Ich weiß selber, dass Gewalt keine Lösung für irgendein Problem ist. Nur mittlerweile sitze ich nicht mehr im Auto und frage mich heulend was ich falsch gemacht habe, sondern ich erkläre ihm die Situation und bleibe ruhig. Ich schäme mich nicht mehr für sein Verhalten.

Ich habe gelernt, mein starkes, ehrgeiziges und eifriges Kind so zu akzeptieren wie es eben ist. Ich werde auch weiterhin jede Gelegenheit nutzen, um ihm die Alternativen zum Schlagen aufzuzeigen und um ihm zu erklären, dass er seine Sprache einsetzen muss um zu zeigen, was er fühlt ABER ich werde keine Schuldgefühle oder Verlegenheit mehr empfinden. Ich lasse mir nicht mehr einreden, dass mein süßer Sohn ungezogen ist, denn es ist meine Pflicht, seine größte Unterstützerin zu sein, und ich werde diese Aufgabe mit Hingabe erfüllen.

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