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Ein Gastbeitrag von Anna-Lena

Wieder kam eine neue Nachricht in der Klassen-WhatsApp Gruppe unserer Tochter – erneut hatte ein Mann versucht ein Kind in sein Auto zu locken. Der Kommentar einer anderen Mutter: „nimmt das denn nie ein Ende?“ Leider ist genau unserer Tochter im letzten Jahr die gleiche Situation passiert. Ein Herr mittleren Alters hielt in einem ganz normalen Auto – es muss also nicht immer der ominöse weiße Bulli sein – neben unserer Tochter. Unsere Tochter war mit Fahrrad, eben Schmand aus dem Edeka holen – als er neben ihr hielt, sein Fenster runterfuhr. Er war nackt, spielte an seinem besten Stück. Bat sie einzusteigen und ihr den Tennisplatz zu zeigen. Am Tennisplatz könnte man Sex machen, fuhr er weiter fort. Unsere Tochter verhielt sich, Gott sei Dank, genau richtig und raste davon. Sie wirft sich bis heute vor überhaupt angehalten zu haben. So erzieht man seine Kinder zur Höflichkeit und sie werden dafür bestraft – zum Glück roch sie ziemlich schnell das der Herr nichts gutes im Schilde führte. Wenn ich an die zwei Hauptverkehrsstraßen denke die sie im Anschluss noch überqueren musste, dann danke ich ihren Schutzengeln das kein Auto kam, denn so wie sie zu Hause vor mir stand, wird sie weder nach links, noch nach rechts geschaut haben.

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Wenn ich an den Moment denke an dem ich ihr die Tür öffnete bekomme ich Gänsehaut. Ich war es die sie allein zum Edeka fahren lies und nun stand sie da, ihre Beine zitterten, sie konnte kaum sprechen und brachte nur ein: „Mama, ich bin fast geklaut worden.“ raus. In diesem Moment riss es mir den Boden unter den Füßen weg, ab diesem Tag begann eine neue Zeitrechnung. Ich rief sofort die ortsansässige Polizei, die zwar nett aber leider ganz in aller Ruhe alle Details aufnahmen. Sicher, eine halbe Stunde später schickten sie einen Streifenwagen los, aber seien wir ehrlich, eine halbe Stunde später? Wo war der Täter da bereits? Welchem Mädchen zerstörte er als nächstes seine unbeschwerte Kindheit? Auch im folgenden kümmerte sich die Polizei nur auf starken Nachdruck um die Ermittlungen zum Auffinden des Täters.

Unsere Tochter wurde eingeladen ein Phantombild anzufertigen. Wir hatten die genauen GPS Daten (dank Tracking-Uhr). Man hätte so evtl. die Handydaten des Täters ausfindig machen können. Unser Gefühl war jedenfalls, das ohne starken Nachdruck gar nichts passiert wäre, aber seien wir ganz ehrlich, selbst wenn man den Täter geschnappt hätte – was wäre passiert? In anderen Städten werden Kinder entführt, entkommen dank eines Unfalls, der Täter ist geständig und es passiert – nichts? Ich frage mich oft, wo wir leben? Warum werden unsere Kinder nicht geschützt. Selbst wenn, wie in unserem Fall, nichts passiert, spielt die Angst ab dem Zeitpunkt eine riesen Rolle. Und wenn es nur die kleine Schwester ist, die immer wieder sagt, „Meine Schwester ist schon mal fast geklaut worden, oder?“

Das schmerzt, das sitzt tief, tief bei uns allen.

Ich, die meine Tochter allein fahren lies, mein Mann, der die Familie nicht ausreichend geschützt hat, meine Tochter, die sich in der Schule nicht mehr allein auf die Toilette traut und ihre kleinere Schwester die sich mit 4 Jahren über solch schlimme Dinge einen Kopf machen muss. Viele, sehr viele sagen, es sei ja nichts passiert. Richtig, körperlich ist zum Glück nichts passiert, aber psychisch. Psychisch hat er uns alle gepackt. Aber das ist ok,das ist Deutschland. Das ist unser Anspruch.

Und mein Fazit aus der Geschichte? Bitte keine Steuern hinterziehen.

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