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  • Blei wird immer noch verarbeitet.

  • Bei 7654 Trinkwasseranalysen, aus vorwiegend deutschen Privathaushalten, enthielten 1273 Proben Schadstoffe, bzw. haben Grenzwerte der gesetzlichen Trinkwasserverordnung überschritten.

  • Das entspricht 16,63 % – also in etwa jede sechste Probe.

  • Diese Schadstoffe sind mögliche Ursachen vom plötzlichen Kindstodes.

Auch wenn das Trinkwasser in Deutschland grundsätzlich von sehr hoher Qualität in die Leitungssysteme gespeist wird und zu den am stärksten kontrollierten Lebensmitteln gehört, gelangt nach wie vor verunreinigtes Wasser in die Haushalte oder wird unser Wasser vor allem innerhalb der hausinternen Trinkwasserleitungen belastet. Dies kann beispielsweise durch Schwermetalle passieren (z.B. durch Amateuren, alte Bleirohre, oder neue Kupferleitungen die im Haus verbaut sind),  und durch viele weitere Faktoren. Welche gesundheitlichen Folgen tragen diese Verunreinigungen mit sich? Wie erfahre ich, ob mein Leitungswasser auch belastet ist? Wie kommen die Schadstoffe ins Wasser und was kann ich dagegen tun?

Müttermagazin ist dem Skandal auf die Schliche gekommen und klärt auf.

Vor einiger Zeit trat eine Leserin unseres Magazins an uns heran und berichtete uns von ihrer schlechten Trinkwasserqualität.

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Sie ist Mutter eines 1,5 Jahren alten Sohnes. Als ihr Sohn 6 Monate alt war, zogen sie innerhalb Berlins in eine komplett grundsanierte Wohnung. In der Wohnung war keine Küche eingebaut und so entschied sich die junge Frau endlich eine Küche ganz nach ihrem Geschmack einzubauen. Die Wahl der Wasserarmatur spielte auch eine Rolle und so kaufte die Familie eine Armatur eines großen deutschen Herstellers im hohem Preissegment. Der Vermieter hatte im Vorfeld alle alten Rohre erneuert, so versicherte er der Familie. Auf Grund von Empfehlungen aus dem Freundeskreis ließ unsere Leserin einen Wassertest durchführen. Die Testergebnisse waren schockierend. Die Blei- und Nickelwerte lagen weit über dem Durchschnitt. Durch die persönliche Beratung eines Labors wurde schnell klar: Es kann unter anderem an der neuen Armatur in der Küche liegen. Um dies zu überprüfen wurde das Wasser auch an den anderen Entnahmequellen getestet. Es stellte sich heraus, dass das Wasser dort noch nicht verunreinigt war. Um ihre Familie nicht zu gefährden nutzte sie von nun an kein Wasser aus der Küche mehr und ging für jede Entnahme ins Badezimmer. 

Ist ihre Armatur schuld?

Weitere Wassertests folgten mit den gleichen Ergebnissen. Die Blei- und Nickelwerte blieben extrem erhöht. Die neue Armatur wurde abgebaut und ein erneuter Wassertest ohne Armatur brachte etwas mehr Klarheit, die Nickelverbindungen hatten sich bereits im Standwasser abgesetzt und waren noch nachzuweisen, insgesamt verringerte sich der Wert jedoch. So war bewiesen, dass das Wasser durch die Armatur verunreinigt war. Der große deutsche Hersteller wies jede Verantwortung von sich zurück. Man bat der Familie an, die Verbindungsstücke zwischen Hausrohr und Armatur durch Plastikrohre zu ersetzten.

Da komme ich ja vom Regen in die Traufe. Es ist bekannt, dass Plastik mit den ganzen Weichmachern auch keine Lösung sein kann!“

Diese Mutter hat eine ganz klare Empfehlung für andere Mütter und Väter in Deutschland und das, so sagt sie, sei auch der Grund, warum sie sich an uns gewandt hatte:

Hätte ich dieses Wasser meinem Säugling zu trinken gegeben, wäre er unter Umständen sehr krank geworden. Keiner hätte es gemerkt. Ich suchte mit Bedacht eine teure neue Armatur, da ich dachte, dass ich dadurch eine höhere Qualität bekommen würde. Ich möchte allen Eltern empfehlen, einen Wassertest zu machen und nie Standwasser zu verwenden. Kaltes Wasser sollte man immer erst vor fließen lassen, alles andere ist grob fahrlässig!“

Zirka 5 Millionen deutsche Haushalte sind betroffen

99 Prozent der deutschen Haushalte werden von über 6000 Unternehmen der öffentlichen Wasserversorgung mit Trinkwasser beliefert. Dieses stammt zu Größtenteils (70 Prozent) aus Grund- und Quellwasser, die übrigen 30 Prozent aus Oberflächenwasser wie zum Beispiel Seen. Ein renommiertes Stuttgarter Institut wertete nach Presseinformationen von 5.10.2015 über 1500 Wasserproben aus, die sie von Konsumenten zur Untersuchung zugesandt bekamen. Trotz der sehr hohen Ausgangsqualität des Wassers kommt das Trinkwasser nicht bei jedem Haushalt in dieser Qualität bei dem Verbrauchern an. Bei jeder 6. Probe befanden sich Schwermetalle wie Blei, Nickel, Kupfer, Eisen oder Mangan in erhöhten Maßen.

Schockierende Ergebnisse. Wir forschten weiter, da uns 1500 Wasserproben bei 41 Millionen Haushalten nicht repräsentativ genug erschienen. Wir kontaktierten IVARIO bei denen man Wassertests online bestellen kann, die für uns ihre Ergebnisse auswerteten. Bei 7654 Proben, aus vorwiegend deutschen Privathaushalten, enthielten 1273 Proben Schadstoffe, bzw. haben Grenzwerte der gesetzlichen Trinkwasserverordnung überschritten. Auch hier ist es jede 6. Probe. Hochgerechnet heißt das, dass 5,3 Millionen Haushalte in Deutschland von verunreinigtem Wasser betroffen sind! Dieses Ergebnis verunsichert stark. Doch was mache ich, wenn ich betroffen bin? Schwermetalle lassen sich nicht auskochen. Wasserfilter die Schwermetalle herausfiltern gibt es zu kaufen. Leider sind gute Modelle i.d.R sehr kostspielig und bei der falschen Handhabung können beispielsweise u.U. bakterielle Probleme entstehen. Aber wie kann es sein, dass in einem Land in dem alles strengste Vorschriften hat und zahlreichen Kontrollen unterläuft, das wichtigste Lebensmittel so minderwertig bei den Verbrauchen landet? Wieso werden Wasserrohe und Armaturen nicht strenger kontrolliert? Wird der Konsument hier systematisch an der Nase herumgeführt?

Wenn man bedenkt wie häufig wir in Kontakt mit Leitungswasser stehen sind diese Auswertungen erschreckend. Selbst wenn wir das Wasser nicht pur trinken. Wir kochen mit dem Trinkwasser, wir trinken es bei Tee und Kaffee, wir Duschen damit, und putzen unsere Zähne. Und jeder 6. Haushalt schadet sich damit.

Welche gesundheitlichen Risiken gehen wir mit den gefundenen Schadstoffen im belasteten Trinkwasser ein?  

Nickel: Kontaktallergien und Tumore

Nickel und Nickelverbindungen kann der Körper nur schlecht und teilweise ganz nicht verarbeiten. Der Magen- Darmtrakt ist nicht in der Lage die meisten Nickelverbindungen abzubauen, nimmt auf diesem Weg also nur wenige Verbindungen auf.

Gravierender ist allerdings die Aufnahme durch die Atemwege, beispielsweise durch Wasserdampf beim Kochen oder heißem Duschen. Das Einatmen kann zu schweren Erkrankungen wie Lungenkrebs führen.

Auch Kontaktallergien sind keine Seltenheit und stehen im häufigen Zusammenhang mit Nickel. Bei erhöhter Aufnahme von Nickel können verschiedene Beschwerden auftreten, wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel, Husten und Atemnot. Weiter kann eine Nickelvergiftung zu Atemlähmung und Muskelkrämpfen führen, sodass Betroffene einer Nickelvergiftung ohne Behandlung sterben können. Auch das Risiko einer Entwicklung von Lungenkrebs, Nasenkrebs, Nasennebenhöhlenkrebs und Kehlkopfkrebs wird durch einen Nickelüberschuss erhöht.

BLEI: In Deutschland komplett verboten? Denkste!

Blei ist ein Blut- und Nervengift, welches enorme Auswirkungen auf den Organismus hat. Selbst bei einer niedrigen Konzentrationen im Trinkwasser vergiften wir unseren Körper kontinuierlich und langfristig. Viele meinen, es existiere ein offizielles Verbot für die Verwendung von Blei in deutschen Trinkwasserinstallationen. Diese stimmt nur leider nicht.

Blei schädigt das zentrale und das periphere Nervensystem und beeinträchtigt die Blutbildung. Es führt zu Magen-Darm-Beschwerden und Nierenschäden. Bleiverbindungen sind bis auf Ausnahmen als fortpflanzungsgefährdend (fruchtschädigend und Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit).

Tierversuche wiesen eine krebserzeugende Wirkung von Blei nach. Schwere Bleivergiftungen führen zu Koma und Tod durch Kreislaufversagen.

Erwachsene nehmen über den Magen-Darmtrakt nur etwa 10% der aufgenommenen Bleimenge in den Körper auf, während bei Kindern im Alter zwischen zwei Monaten und sechs Jahren bis zu 50% des Bleis in den Körper gelangen. Deshalb sind Kinder durch Blei besonders gefährdet. Doch in Zeiten eines erhöhten Stoffwechsels besteht erhöhte Gefahr, dass das Blei auch bei Erwachsenen ins Blut gelangt und so weitere gravierende Schäden anrichtet. Die erhöhte Aufnahme bei Kindern ist zusätzlich extrem gefährdend, da sich ihre Organismen noch in der Entwicklung befinden. Hier kann es sehr wahrscheinlich zu negativen Auswirkungen in der Entwicklung des Nervensystems kommen. Zusätzlich kann die Aufnahme von Blei bei Embryos, Babys und Kleinkindern die Intelligenz und die Blutbildung beeinträchtigen. Aus diesen Gründen sind besonders Schwangere, Babys und Kleinkinder von der Aufnahme zu schützen.

Die schleichende Vergiftung durch Blei wird meistens viel zu spät erkannt. Die Beschwerden werden häufig nicht oder erst spät mit der Verunreinigung des Wassers in Verbindung gebracht.

NITRAT: Für Babys und Kinder sehr gefährlich

In geringen Mengen ist Nitrosamine oder Nitrat für Erwachsene unbedenklich.

Für Babys und Kinder kann er allerdings sehr gefährlich sein, wenn sich zu einer Methämoglobinämie entwickelt. Von einer Methämoglobinämie spricht man bei einem erhöhten Anteil von Methämoglobin im Blut. Beim Methämoglobin handelt es sich um ein Derivat des Hämoglobins, welches den roten Blutkörperchen ihre Farbe verleiht und Sauerstoff zum Transport durch den Körper bindet. Da Methämoglobin keinen Sauerstoff binden kann, kommt es bei der Methämoglobinämie zu einer systemischen Unterversorgung mit Sauerstoff, die sich u. a. durch bläuliche Hautverfärbungen, Müdigkeit und Schwindel bemerkbar macht.

Herzrasen, Kopfschmerzen, Benommenheit, Bewusstseinsstörung oder gar Bewusstlosigkeit können die Folge sein. Diese zeigt auch bei schwerer Methämoglobinämie noch eine hohe Sauerstoffsättigung an. Eine unbehandelte Methämoglobinämie kann tödlich enden, wenn der Sauerstoffmangel so schwer und langanhaltend ist, dass Gewebe abstirbt.

Kann ein Wassertest vor dem plötzlichen Kindstod schützen?

Interessant ist auch ein möglicher Zusammenhang mit dem plötzlichen Kindstod. Es wurden bei plötzlichen Säuglingstodesfällen postmortal Verschiebungen im Elekrtolytehaushalt festgestellt. Es gilt als wahrscheinlich, dass eine Erhöhung der Natruimionen im Trinkwasser zu einer Steigerung der Todesfälle durch den plötzlichen Kindstod führen.

Bei einer Autopsie wurden Lungen-, Leber-, Nieren- und Rippenproben von 66 plötzlichen Kindstodes (SIDS) Säuglingen und 23 Säuglinge, die plötzlich von anderen Ursachen im Alter von 4-26 Wochen starben, entnommen. Alle vier Gewebe haben erhebliche Zunahmen mit dem Alter des Kindes, sowohl in Blei-, als auch in Kadmiumskonzentrationen in SIDS gezeigt. Die Zunahme der Lungenkernkonzentration mit dem Alter war bei SIDS Fällen signifikant größer als bei Nicht-SIDS-Fällen. In Nicht-SIDS zeigte nur Nieren-Cadmium eine Zunahme. Diese Daten deuten gemeinsam auf eine erhöhte Exposition des SIDS-Säuglings hin, um entweder pränatal und / oder postnatal zu führen. Alle physiologischen Effekte der erhöhten Gewebebestände sind unbekannt. Sie können nur ein Marker der bekannten Epidemiologie von SIDS sein.

Sollte ich besser auf Mineralwasser oder Babywasser zurückgreifen?

Speziell aufbereitetes Mineralwasser für die Zubereitung von Säuglingsnahrung. Laut Verbraucher-Magazin „Öko-Test“ ist die Qualität des käuflichen Babywassers durchgehend sehr gut. Durch den geringen Mineralstoffgehalt eignet es sich ideal für Babys. Zwar ist Babywasser keimfrei und muss beim erstmaligen Öffnen nicht abgekocht werden, doch können sich 24 Stunden nach dem Öffnen der Flasche Keime gebildet haben. Dann ist auch hier das Abkochen (im ersten Lebensjahr 3-5 Minuten lang) notwendig. So ist Babywasser eine gute, aber ziemlich teure Alternative für das Baby. Babywasser kostet ca. 45 – 95 Cent pro Liter. Das ist sogar bis zu dreimal so teuer wie Mineralwässer mit dem entsprechenden Prädikat.

Für Babies nur Mineralwasser anwenden wenn darauf das Prädikat „zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet“ steht. Idealerweise steht am Etikett „Nitrat nicht nachweisbar“. Das Mineralwasser ist nicht zwingend keimfrei und muss vor der Benutzung abgekocht werden.  Bewahren Sie die angebrochenen Wasserflaschen im Kühlschrank auf.

Die Hersteller müssen die Kontrolle des Wassers viel seltener durchführen als die Wasserwerke. Laut unsere Kontaktperson beim chemischen Labor erfolgen die Kontrollen alle 3-5 Jahre. Die Prüfer von Stiftung Warentest fanden auch in manchen Mineralwässern unerwünschte Spuren aus Landwirtschaft, Industrie und Haushaltsabwasser. Zudem waren Fehler im Geschmack zu finden, hervorgerufen durch die Kunststoffflaschen, in denen das Wasser verkauft wird. Das Wasser schmecke häufig nach Acetaldehyd, welches bei der Herstellung von Kunststoff entsteht und von den Flaschen ins Wasser abgegeben werden kann.

Wie kann ich mein Kind schützen?

Als erstes Wasser testen lassen! Denn Leitungswasser kann tatsächlich die beste Wahl sein.

Wasserfilter gibt es viele. Manche von ihnen verringern nur den Kalkgehalt im Wasser, andere sollen Bakterien, Pestizide, Geruchs- und Geschmacksstoffe entfernen. Nachteil aller Filter ist, dass sie mehr Fläche für die Vermehrung von Keimen bieten. Deshalb sollte für die Zubereitung von Säuglingsnahrung keine haushaltsüblichen Wasserfiltern verwendet werden. Auf jeden Fall Recherchieren und sich fachlich beraten lassen.

Wir haben im Zuge unserer Recherche auch mit der Geschäftsführung von IVARIO, einer der führenden Wassertest Herstellern gesprochen. Sie schätzen die Situation so ein: „Dieses Thema muss mehr Beachtung in der Öffentlichkeit bekommen! Eigentlich sollten wir unser Leitungswasser bedenkenlos nutzen können. Die örtlichen Wasserwerke sind dazu verpflichtet uns einwandfreies Leitungswasser zur Verfügung zu stellen. Hierfür wird das Trinkwasser, das die Wasserwerke verlässt regelmäßig überprüft. Was viele Verbraucher jedoch nicht wissen: Die behördliche Kontrolle des Trinkwassers endet an den Zuleitungen unserer Häuser. Hier ist der Bürger auf sich allein gestellt.

Die meisten Verunreinigen gelangen jedoch unbemerkt erst in den Hausleitungen in das Trinkwasser. Giftige Schwermetalle, krankheitserregende Keime oder auch gefährliche Legionellen Bakterien haben eins gemeinsam: Sie lösen schwere Krankheiten aus, die häufig über lange Zeit nicht erkannt oder falsch behandelt werden. Obwohl die Grenzwerte für diese gefährdenden Stoffe in der Trinkwasserverordnung streng geregelt sind, kümmert sich um die Einhaltung dieser Werte in unseren Haushalten, dort wo wir das Wasser letztendlich konsumieren, meist Niemand. Daher ist es ratsam, die eigene Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen und das Leitungswasser regelmäßig kontrollieren zu lassen.“

#NennungvonUnternehmen

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