Als unsere Tochter Emma knapp 8 Wochen alt war, wurde sie ins Krankenhaus eingeliefert. Nacht für Nacht lag sie in diesem Krankenhausbett, umgeben von Schläuchen, Drähten, die alle aus unserem winzigen Baby ragten, als wäre sie eine Außerirdische. Sie lag still da. Ich öffnete die Gitter ihres Bettchens und wartete darauf, dass die Schwester ging. Mein Mann schaute mir zu. Vorsichtig kletterte ich mit Miniaturbewegungen auf ihr Bettchen: „Pass bloß auf die Drähte auf, nicht die Schläuche berühren…… “ Meine Beine zitterten. Ich umschloss ihren Körper eng mit meinem, als sie flach auf ihrem Rücken lag und ich atmete tief ihren Geruch ein.
In dem Moment, als sie ihren Kopf zu mir drehte und ich sie stillen konnte, liefen mir sofort die Tränen. Die Schwestern kamen ins Zimmer und lächelten. Sie erlaubten mir fortan, jede Nacht und wann immer ich es wollte auf Emmas Bett zu klettern, sie zu stillen und mich eng umschlungen zu ihr zu legen, solange, bis wir endlich nach Hause konnten.
Die Tatsache, bei ihr im Bett schlafen zu können, war die heilsamste und beste Erfahrung des kompletten Krankenhausaufenthaltes. Es war das absolut menschlichste, was die Mitarbeiter für uns tun konnten. Ich glaube, ihre Genesung ging letztlich so schnell, weil ich neben ihr schlafen konnte. Ich glaube, ich dazu beigetragen, dass es ihr schneller besser ging.
Meine Familie lebt weder in einer Kommune, noch züchten wir Ziegen für unseren Unterhalt oder meiden Deodorant. Wir gehören nicht zu den super Ökos. Wir schlafen jedoch in einem Familienbett. Und das schon sehr, sehr, sehr lange. In der Großstadt in der wir leben, scheint das in der Nachbarschaft schon eine sehr rebellische Aktion zu sein. Mein Mann ist einer der Menschen, der immer gelassen bleibt und einfach das tut, was er für uns am besten findet ohne das Gefühl zu haben, mit anderen darüber diskutieren zu müssen oder sich gar zu rechtfertigen.
Es ist ein bisschen schwieriger ist das für mich. Ich mag es, über mein Leben zu reden und mit Leuten in die Tiefe zu gegen, das ist mir sehr wichtig. Wenn ich also neue Freundschaften schließe, dann öffne ich mich und erzähle gerne von unserem Leben, unseren Ansichten und von unserem Alltag. Oft erlebte ich, wie neue Freunde die Augenbrauen hochzogen und nervös wurden, wenn es um unsere Schlafpraktiken ging.
Nichts von all den kritischen Stimmen hätte mich jedoch von meinem Familienbett abgehalten. Seit ihrer Geburt schlief unsere Tochter neben uns im Bett. Wir glauben an die Sicherheit des Familienbettes. Co-Schlafen ist absolut sicher, wie viele andere Dinge auch, wenn es denn richtig gemacht wird. Keine großen, flauschigen Decken. Keine Kissen. Kein Alkohol für die Eltern am Abend. Es ist so einfach. Das Baby wacht auf, wird gestillt, schläft wieder ein. That´s it!
Als unsere Kinder älter wurden, diente das gemeinsame Schlafen zu viel mehr als nur zur reinen Nahrungsaufnahme. Es wurde ein Zufluchtsort von der Welt, ein Ort, an dem, selbst wenn der Tag lang und hart war und Tränen, Ablehnung in der Schule oder Selbstzweifel auftraten, das „Rudel“ unserer Familie wieder zusammenkam. Diese Tatsache schweißte uns im inneren zusammen und gab uns das stärkste Gefühl überhaupt: WIR.
Wenn Emma einen Albtraum hat, wacht sie manchmal auf und setzt sich schwer atmend auf. Sie streckt ihre Hand aus und legt sie auf mich und sagt: „Mama?“ Ich sage: „Ja, Süße“, und das ist alles was sie braucht. Sie legt sich wieder hin und schläft wieder ein.
Anstatt dafür zu sorgen, dass Emma sich nicht selbst beruhigen kann – eine Sorge, die ich immer wieder gehört habe – passierte das genaue Gegenteil. Je mehr sie von meinem Mann und mir beruhigt wurde, desto besser konnten sie sich schließlich selbst beruhigen. Sie fühlte sich absolut beruhigt. Sie fühlte sich sicher. Sie vertraute darauf, dass immer jemand da ist. Alle meine drei Kinder waren bereits im Alter von 3 sehr selbstständig. Sie gingen gern zu anderen Freunden oder mal ein Wochenende zu Oma und Opa, sie konnten alleine spielen und sich dabei sogar amüsieren :-), und sie konnten alleine schlafen, wenn es sein musste (bei Freunden z.B.)
Bezüglich der anderen Sorge, die ich mir immer wieder anhören musste, haben mein Mann und ich, nach 13 Jahren Ehe, ein besseres Sexleben als manche Teenager, die ich kenne. Wenn ihr also nicht in einer Einzimmerwohnung lebt, werdet ihr einen Weg finden, euch woanders zu vergnügen, als in eurem Ehebett. Glaubt mir.
Als unsere Kinder dann älter wurden, wurde das Familienbett sporadisch genutzt. Es wurde mal eigefordert, mal waren wir Nächte lang nur zu zweit und dann kam es vor, dass wir uns alle morgens zum Kuscheln wieder einfanden. Ganz so, wie die Kinder es brauchten. Es waren diese wunderbaren Gespräche gemeinsam im Bett, die der ganzen Familie soviel Halt gaben.
Co-Schlafen hat viele Gesichter, alle sind sie zutiefst menschlich: Das Gewühle, das Gepupse und das Schnarchen; das Liebenswerte, das gemeinsame Gekicher und all die Umarmungen; all das macht Familie aus. Die Dunkelheit kann sehr furchteinflößend und schwer sein und genau deswegen können wir unseren Kindern mit unseren Körpern einen Schutzwall bieten, der unseren Kindern hilft, diese oft grausame Welt für sich zu begreifen. Wir helfen Kinder ihren Weg zu finden. Wir können Frieden, Trost und Unterschlupf bieten. Kein Kind wird noch mit 20 Jahren jeden Tag in eurem Bett schlafen, bis dahin genießt die gemeinsame Zeit, sie geht so schnell vorbei.
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