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Von Jessi aus Augsburg

Wenn mein Mann wegen der Arbeit oder aus welchem Grund auch immer lange unterwegs ist, dann finde ich das immer sehr nervig. Jenseits des traurigen „ein Teil von mir fehlt“-Gefühls hat man auch einfach viel mehr zu tun. Besonders dann, wenn man Kinder hat. Und wenn diese Kinder noch klein und noch ultra-abhängig sind, ist es fast unmöglich, mit jedem und allem Schritt halten zu können.

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Dazu kommt eine Portion extremer Angst, und du wünschst dir, du könntest in das tiefste dunkelste Loch kriechen und warten, bis der Sturm vorüber ist, aber das geht natürlich nicht, weil deine Kinder und die Anforderungen des Lebens von deiner Existenz abhängen. Weitermachen ist dann die einzige Lösung des Problems.

Die einfachsten Handlungen scheinen so viel schwieriger zu sein, wenn man allein ist. Morgens muss ich nicht nur mich fertig machen, sondern auch drei Kinder wecken und anziehen, Frühstück machen und die Kinder zur Schule schicken. Während ich zur Arbeit rase und hoffe pünktlich zu kommen, denke ich an alles, was an diesem Tag von mir und nur von mir abhängt. Das überwältigende Gefühl des Scheiterns kann ich nicht vermeiden, da mir dabei stets die schlimmsten Szenarien durch den Kopf gehen. Was, wenn mir der Reifen platzt, ich in einen Autounfall gerate und mein Partner nicht zu Hause oder sogar in einem anderen Land ist, um mir dabei helfen zu können? Wenn mir etwas passiert, was passiert dann mit den Kindern? Ich fühle mich direkt überfordert und das macht mir Angst.

Während der Arbeit befindet sich mein Verstand bereits im Schnelldurchlaufmodus, der mit Plänen zum Abholen aus der Schule, Abendessen, Schlafenszeit und alltäglichen Hausarbeiten beschäftigt ist, die erledigt werden müssen – denn ich bin die Einzige, die dafür zuständig ist. Ich halte mich innerlich immer parat für Anrufe aus der Schule, die meine sofortige Anwesenheit erfordern, dann muss ich die Arbeit vorzeitig verlassen, und die anderen Kinder von der Schule abholen.

Es ist kein Spaziergang, wenn ich drei Kinder und ihre unzähligen Säcke voller Zeug aus der Tür schiebe und bete, dass sie nicht weglaufen, um einen Schmetterling zu jagen. Sobald wir zu Hause ankommen, beginnt der Wahnsinn nach der Schule. Ich mache jedem Kind Abendessen, packe Mittagessen für den nächsten Tag ein, bade drei unkooperative kleine Menschen und bringe sie alle ins Bett, während ich es irgendwie schaffe, eine Ladung Wäsche in die Maschine hineinzudrücken, den Müll rauszubringen und das Chaos zu beseitigen, welches sowieso am nächsten Tag erneut ausbrechen wird.

Und wenn die Kinder mitten in der Nacht aufstehen? Mama ist dran.

Ich bin auch der einzige Ansprechpartner für das Wohlbefinden, die Liebe, die Fürsorge und alles andere, was Eltern ihren Kindern täglich zukommen lassen. Ich bin ihre einzige Quelle der Sicherheit und Disziplin, meine Aufmerksamkeit ist gefordert. Drei Kinder erfordern alles von mir und ich habe immer das Gefühl, dass ich scheitere, auch wenn ich mich sehr viel Mühe gebe, es nicht zu tun. Die Last der Verantwortung ist wirklich schwer. Und ich? In diesen Zeiten gibt es weder mich noch irgendeine Selbstfürsorge. Der reine Überlebensmodus ist in Bereitschaft und alles, was darüber hinausgeht, kommt nicht in Frage.

Wenn die Nacht auf mich zukommt, ist das das Schlimmste, denn die Stille und die fehlende Zusammengehörigkeit macht einer ernsthaften Leere und Traurigkeit Platz. Das ist der Moment, wenn sich die Angst einschleicht und nicht die Absicht hat, die Dinge aufzulösen. Was, wenn jemand einbricht? Was mache ich, wenn mir im Schlaf etwas passiert und niemand zu Hause ist und meine Kinder ganz allein nach ihrer Mami schreien? Was passiert, wenn ich das Baby nicht mitten in der Nacht weinen höre? Was ist, wenn die Heizung ausgeht oder das Auto nicht mehr funktioniert?

Nein, ich bin nicht diese Jungfrau in Not, die unfähig ist, die Dinge selbst anzugehen. Ich brauche meinen Mann nicht, aber das Leben fühlt sich einfach vollständiger und leichter an, wenn er da ist.

Ich fühle mich also nicht nur erschöpft, sondern ich bin wie ein verkrampfter Stressball, der erst wieder normal wird, wenn mein Partner zu Hause ist. Der Schlaf, den ich so dringend brauche, ist nirgendwo zu finden, da sich mein Geist nicht beruhigen kann. Ich habe das mehr als einmal durchgemacht und werde es auch in Zukunft noch viele Male tun müssen, denn das ist unser Leben und die Realität, in der unsere Familie leben muss. Unabhängig davon, wie oft ich diese Perioden der Semi-Solo-Erziehung schon erlebt habe, die Häufigkeit macht es auch nicht besser. Ich kann nur die Tage zählen, bis er zurückkehrt und beten, dass nichts Schlimmes passiert.

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