Von Mona aus Ludwigshafen
Ich bin eine geschiedene Mutter von drei Kindern, die Vollzeit von zu Hause aus arbeitet. Ich bin sehr froh, einen Punkt in meinem Leben erreicht zu haben, an dem ich glücklich, erfüllt und unabhängig bin. Ich habe mir den Arsch aufgerissen, um an diesen Punkt der Zufriedenheit zu kommen, aber das bedeutet nicht, dass in meinem Kopf alles in Ordnung ist. Ich habe so viele Eisen im Feuer, ich weiß nie, was ich zuerst in Angriff nehmen soll – ehrlich gesagt, ich warte normalerweise, bis etwas Probleme macht, dann entscheide ich, ob es wichtig genug ist und meine volle Aufmerksamkeit benötigt.
Arbeiten, Mama sein, ein soziales Leben haben, Verabredungen einhalten – Das alles ist ein riesen Paket, welches ich da auf meinen Schultern mit mir rum schleppe aber wisst ihr was? Meistens mache ich mir gar keine Gedanken darüber, weil ich verdammt nochmal viel zu beschäftigt bin!
Wenn du das Oberhaupt deines Haushalts bist, dann findest du einen Weg, alles alleine wuppen zu können. Es geht nicht darum, alles besonders toll zu machen, oder einen besonders schönen Weg zu finden, es geht meistens nur ums reine Überleben. Es gab Tage, an denen uns das Toilettenpapier ausgegangen ist, obwohl ich zwei Stunden zuvor im Supermarkt war. Ich hatte den Kopf voll: Wann kann ich das Auto reparieren lassen? Wann schaffe ich es, den Hund zum Tierarzt zu fahren? Was essen wir zum Abendbrot? Als meine Kinder sich über das fehlende Toilettenpapier beschwerten, reichte ich ihnen einfach eine Serviette, damit sie ihren Hintern abwischen konnten und gleichzeitig rief mir in Erinnerung, dass ich trotzdem eine verdammt tolle Mutter bin.
Ich schlief einmal mit geöffnetem Tinder-Profil auf meinem Handy ein und mein jüngstes Kind bekam es in die Finger und fuhr fort, ein paar Gentlemen zu „super liken“. Nur für den Fall, dass du mit dem Begriff nicht vertraut bist, ein „super Like“ bedeutet, dass man jemanden wirklich, wirklich mag. Es lässt dich sehr verzweifelt aussehen und niemand tut es eigentlich. Außer mir anscheinend.
Natürlich kannst du dann zurückrudern und sagen, dass dein Kind das Handy in die Finger bekam, während du an einem Mittwochabend schnarchend auf der Couch lagst und nicht gemerkt hast, dass es dein Profil durch scrollte. Ich habe mich nicht darum gekümmert, weil es mit egal war. Ich habe mein Nickerchen gemacht, er hat einen super Like bekommen, und jeder war glücklich.
Das war auch kein Tiefpunkt und auch kein übertrieben beschämender Moment, das ist mein Leben. Wenn man eine geschiedene Frau ist, die Arbeiten gehen muss, um ein geregeltes Einkommen verdienen zu können und natürlich auch mal Geschlechtsverkehr haben möchte, dann hat das halt seinen Preis.
Ja, es ist verdammt anstrengend. Ja, es ist chaotisch. Ja, es gibt Tage, an denen du denkst, du solltest nur arbeiten gehen und Mama sein und du solltest dein gesamtes soziales Leben und deine Selbstpflege-Routinen beenden, damit du mal zu mehr Ruhe kommst.
Aber dann merkt man, dass das die schlechteste Idee aller Zeiten war; Zeit für sich selbst ist so wichtig und die Kinder müssen sehen, dass man mehr ist als nur eine arbeitende Mutter – Mamas müssen glücklich sein. Du weißt, dass du nicht von der Arbeit und dem Muttersein allein leben kannst, auch wenn es sich großartig anhört, aufs Beine rasieren verzichten zu können….ABER…….
Ich habe es geschafft, meinen Perfektionismus über Board zu schmeissen. Meistens gibt es bei uns Zuhause keine strikte Ordnung. Mir fällt da zum Beispiel ein Abend ein, als mein Kind mich fragte, ob er sich einen Salat machen könne, ich saß gerade an meinem Laptop und versuchte, eine Frist einzuhalten. Er stand direkt vor meiner Nase und ich bemerkte nicht einmal, dass er sich tatsächlich einen „Schokoladensalat“ machte, er zerkleinerte verschiedene Schokoriegel … Wie auch immer. Er hatte seinen Schokoladen-Salat, ich konnte meine Arbeit erledigen. So einfach ist das.
Es gibt eine Menge geschiedene, arbeitende Mütter die einfach mal Fünfe grade sein lassen.
Ich versuche, in meinem Job mein bestes zu geben. Ich versuche, als Mutter mein bestes zu geben. Ich versuche, in meinen Beziehungen alles zu geben. Ich scheitere oft und es ist okay so. Ich bin lieber beschäftigt und lasse mein Kind Schokolade futtern, als immer perfekt aber unglücklich zu sein, weil ich keine Zeit für Gesichtsmasken, Mittagessen mit meinen Freunden und Verabredungen mit meinem Freund habe.
Ich bin eben keine Vorzeigemama, ich vergesse, Toilettenpapier zu kaufen, und fluche wie ein Rohrspatz, weil ich nicht alles so hinbekommen, wie ich gerne würde, aber verdammt nochmal, ich habe Spaß. Und darauf kommt es an!