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Ein Geburtsbericht von Sarah aus Düsseldorf.

30.11.2017: Die Herzfrequenz meiner Tochter sank immer wieder, sie vertrug den Wehenstress nicht mehr. Als sie einen Wagen voller seltsam geformter Metallwerkzeuge in den Kreißsaal rollten, wurde mir sehr mulmig. Mit jeder weiteren Wehe sank ihre Herzfrequenz weiter und sie erholte sich auch nicht mehr so schnell. Als dann immer mehr Leute rein und raus gingen wurde ich langsam aber sicher panisch.

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Mein Baby kämpfte und es wurde schnell klar, dass ein Not-Kaiserschnitt folgen wird, damit meine Tochter gesund auf die Welt kommen kann. Der Arzt erklärte mir dann, dass er gerne eine Zange samt Saugglocke einsetzen möchte, bevor er den Kaiserschnitt einläutet und er bat mich um Zustimmung.

Ich selber war auf eine Zangengeburt gar nicht vorbereitet. Bevor ich in diese Situation kam, nahm ich an, dass ich entweder eine vaginale Geburt oder einen Kaiserschnitt haben würde. Auf andere Eventualitäten war ich überhaupt nicht vorbereitet. Ich wusste zwar, dass es Medikamente gibt, die Wehen auslösen können, ich wusste auch von der PDA zur Schmerzlinderung. Ich wusste über Atemtechniken und verschiedene Geburtspositionen Bescheid aber was sonst so passieren kann? Ich hatte echt keine Ahnung.

Ich war also verdammt nervös. Leider blieb mir auch keine Zeit, um mir in der Situation Gedanken über meine Möglichkeiten machen zu können. Ich musste mich direkt in der Situation entscheiden, das Leben meiner Tochter hing immerhin davon ab. Ich fragte die Hebamme, die in nur wenigen Stunden mein Vertrauen gewonnen hatte, was sie tun würde. Sie war ein Engel und hatte sich während der gesamten Zeit unermüdlich für mich eingesetzt. Ich sagte ihr auch, dass ich wahnsinnige Angst habe. Sie gab mir einen kurzen Crashkurs über die Entbindung mit der Zange und sagte dann: „Wenn eine Zange eingesetzt wird, dann ist dieser Arzt das beste, was dir passieren kann“ Ich schaute meinen Arzt voller Angst und Sorge an.

„Drei Wehen, Sarah, und wenn sie dann nicht draußen ist, gehen wir sofort in den OP. Vertrau mir.“

Die Zeit drängte, und das Leben meines Kindes stand auf dem Spiel. Ich stimmte zu. Drei Wehen später war mein kleines Mädchen tatsächlich draußen, und ich weinte aus Erschöpfung und gleichzeitiger Erleichterung.

Wenn es darauf ankommt, dann ist der einstige Plan eben doch hinfällig. Wenn die Dinge eben nicht nach Plan verlaufen, dann müssen Entscheidungen getroffen werden, von denen wir nie annahmen, das wir sie je treffen müssen. Niemand macht sich im Vorweg Gedanken über eine mögliche Zangengeburt. Mir ist es passiert und deswegen teile ich mein Wissen mit euch. Nicht, um euch Angst zu machen, sondern vielmehr um euch zu informieren.

Zunächst ein paar Zahlen. Laut FAZ gibt es folgendes über Zangengeburten zu berichten:

ZITAT:

„In der Bundesrepublik ist inzwischen die Rate an Zangengeburten auf etwa 0,5 Prozent abgesunken.“

Meine vaginale Geburt wurde also mit einer Zange beschleunigt, im Grunde genommen sieht das auch wie ein riesiges Salatbesteck, welches in die Scheide eingeführt und auf jeder Seite des Kopfes des Babys platziert wurde. Die Zugkraft führt das Baby sanft und sicher durch den Geburtskanal. Das Ziel einer Saugglocke ist das gleiche, aber anstelle des Salatbestecks wird ein kleiner Saugnapf in die Scheide eingeführt und am Kopf des Babys angesaugt.

Diese beiden Methoden werden nicht gewählt, um das Baby schneller herauszuholen, sie werden eingesetzt, um unnötige Zeit zu sparen. Wenn eine dieser Methoden empfohlen wird, dann liegt das in der Regel an folgenden Gründen:

Die Herzfrequenz des Säuglings ist nicht mehr gut.
Die Geburt geht nicht mehr richtig voran, es droht ein Geburtsstillstand.
Die Mutter hat nicht mehr genügend Kraft, um selber mitzuarbeiten.
Es ist wichtig, dass das Krankenhaus Erfahrung mit den beiden Möglichkeiten hat. Der größte Vorteil dieser beiden Methoden ist jedoch, dass ein Kaiserschnitt vermieden wird. Es sei denn, die Frau wünscht sich einen Kaiserschnitt, dann ist das natürlich möglich.

Natürlich gibt es auch hier Risiken. Die Risiken waren letztlich auch das, worüber ich mir am meisten Sorgen machte. Für die Mutter ist die Verletzung des Dammes das größte Risiko bei einer Zangengeburt. Eine kleine Anzahl von Frauen leidet nach einer vaginalen Entbindung per Zange an Inkontinenz , die eine Nachbehandlung erfordert, wenn sie sich nicht von selbst auflöst.

Nun zu dem Teil, der mich zu Tode erschreckt hat: Das potenzielle Risiko für das Baby. Obwohl die Verletzungsgefahr bei einer Zangengeburt sehr gering ist, so besteht immer noch ein kleines Restrisiko, dass eine Verletzung des Kopfes, der Kopfhaut oder der Augen des Babys, sowie Blutungen im Gehirn oder eine Schädigung der Nerven auftreten können. Ich glaube, ihr könnt euch vorstellen, wie schlimm diese Gedanken waren.

Sie kam mit einem kleinen blauen Fleck an den Schläfen auf die Welt und war aber ansonsten top fit. Sie wog bei der Geburt fast fünf Kilo. Sie brach mir auf dem Weg nach draußen zwar das Steißbein, und es gab einen kleinen Kollateralschaden an meinem Damm, das war aber nichts, was nicht mit ein paar Nähten und ein wenig Ruhe behoben werden konnte. Obwohl ich weiß, dass einiges davon ziemlich beängstigend klingt, so hat diese Zange das Leben meiner Tochter gerettet. Ich hoffe, dass ihr diese Infos nie wirklich benötigen werdet, aber wenn doch, dann hoffe ich zumindest, dass ihr euch ein wenig besser vorbereitet fühlt.

Alles Liebe,

Sarah mit kerngesunder Zoe`.

 

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