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Dein Mann – Das unbekannte Wesen? 12 Jahre verbringen wir nun zusammen, fast fünf davon als Eltern. Zeit genug, um mal einen realistischen Blick auf eine wirklich lange Zeit zu werfen. Dazu eignet sich ein Urlaub im Ferienhaus hervorragend. Während Ruby mit Oma und Opa im Pool planscht, schreibe ich hier an diesem Blogbeitrag. Ich hatte euch ja erzählt, dass wir nicht gerne in Hotels fahren. Diese riesen Poolanlagen, die Zeiten zum Essen, die Fülle an Menschen, das ist nichts für uns. In unserem heimeligen Versteck in Quarteira fühlen wir uns wohl…..Wir stehen auf, wann wir wollen, wir essen, wann wir wollen UND wir müssen keine Liegen belegen 🙂 Deswegen buchen wir schon seit Jahren nur geprüfte Ferienhäuser, am liebsten bei feWo-Direkt.

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Wir können dieses Haus nur aus vollem Herzen weiter empfehlen, vll. schaut ihr euch mal die Infos an: https://www.fewo-direkt.de/ferienwohnung-ferienhaus/p8125490

Anyway, wo war ich stehen geblieben? Ach ja, bei der Liebe. Wisst ihr, wenn Leute sagen, es ändere sich NICHTS, wenn ein Kind kommt, dann war ich die erste damals (ohne Kind), die dem zugestimmt hat. KLAR, was soll sich auch schon ändern? Das Kind kommt eben überall mit hin. Die Liebe wird nur stärker und intensiver, haben sie gesagt. DANN kommt das Kind und mal ehrlich: Natürlich gibt es nichts Schöneres. Unsere Ruby ist definitiv unser Glück. Sie bereichert unser Leben so sehr. Es gibt auch kein ABER, dennoch ist das Leben definitiv nicht so leichtfüßig wie früher. Man nimmt das Kind am Anfang ganz easy mit auf Städtetrips. Ab in die Trage, bei Hunger eben Busen in den Hals, wahlweise das Fläschchen und FERTIG. Ruby ist jetzt 4,5 Jahre alt und sie hasst Autofahren und altes Gemäuer anglotzen ist auch nicht ihr Ding. Sie hat ständig Hunger und außerdem ist ihr notorisch „wangleidig!“-langweilig. Hier im Urlaub will sie bespaßt werden und das ist auch richtig so, deshalb nehmen wir auch Oma und Opa mit, denn wir wollen im Urlaub gerne mal Ruhe und auch lesen. Klappt nicht so gut mit Kleinkind. Ein HOCH auf die Großeltern.

Claas und ich buchten also einen über Tripadviser hoch gelobten Bootsausflug entlang der portugiesischen Küste. ALLEINE!!!! Huiii, wie aufregend. Nur er und ich. Das war lange her, stellten wir zu Beginn fest. Wir nahmen uns vor, einen Tag lang so zu tun, als seien wir mal nicht Eltern, sondern nur das, was wir schließlich vor 12 Jahren auch noch waren: FRISCH verliebt. Also ab ins Auto und los. Es fing schon damit an, dass meine Spotify Playlist mit Namen „Top Hits September 2017!“ Dinge ausspuckte, an denen wir merken, dass wir alt werden. WARUM klingen all diese Superhits wie gequälte Hamster mit Stimmverzerrung? Ewig nur Geschnirrze, seltsame Takte und ab und an eine Männerstimme, die so klingt als habe sie den Stimmbruch nicht überlebt und wurde deswegen mit Handytönen unterlegt? Unfassbar. Musik aus. Fenster runter. Luft rein. Ahhhhhh…………………..

Es geht gar nicht um den Bootstrip, den wir dann erlebten, der war wirklich in Ordnung. Gut, es saßen uns fünf Inderinnen genau gegenüber, die NICHTS von der Küste mitbekamen, weil sie UNENTWEGT Bollywood-Lieder trällerten. Sehr laut und sehr schief. EGAL, es geht um meine Beobachtungen, meinen Mann betreffend. Er sitzt neben mir, hält meine Hand. Die Fältchen um die Augen sind mehr geworden, denke ich. Ob ich auch mehr davon habe? Kurzweilig überschlage ich Botox-Angebote in Hamburg, verwerfe den Gedanken schnell wieder. Wahnsinn, 12 Jahre. Ich denke an unser first Date. An die Aufregung. An seinen Geruch. Ich wäre damals gerne mit dem Kopfkissen zur Arbeit gegangen, nur um ihn bei mir zu haben, seinen bestimmten Geruch. Ich schmiege mich ran an ihn, im Boot. Jaaaa, er riecht noch genauso. Herrlich. Wir haben uns verändert. Wir rasten nicht mehr hormonell aus, wenn wir uns sehen. Es soll diese Dinge ja noch geben bei Paaren, hörte ich jedenfalls. Hier ist es nicht so. Das ist aber nicht unbedingt schlechter. Vielmehr wich die hormongesteuerte Wildheit der sich gut anfühlenden Vertrautheit. Seine Hand auf meiner. Das Meer. Die Wellen. WIR.

Er spricht den Gedanken zuerst aus: Ruby liebt das Meer. Ich nicke. Zack, wir denken ans Kind. Noch nicht mal zwei Stunden haben wir es ausgehalten NICHT über sie zu reden. Was sind wir nach all den Jahren? Sind wir ELTERN, Freunde oder gar ein Liebespaar? Sind wir eine Mischung als allem? Ich sage euch was: Im Idealfall sind wir tatsächlich eine gute Mischung daraus. Schaffen wir das im Alltag? Nein. Ist dies verwerflich? Wie ändern wir die Anteile dieser Mischung? Ich sinniere vor mich her und scheine etwas zu laut zu denken im Boot. Der Mann schaut mich an, ich lese seine Gedanken, auch er denkt daran, das früher vieles leichter war. Ausschlafen, um 13 Uhr frühstücken, Serien gucken und schlaaaaaafen. Ich denke darüber nach, dass wir diesen Zustand in 13 Jahren wieder haben. Vorher kommt noch die Pubertät. Schluck. Bis dahin müssen wir noch einiges an Hormonschwankungen ertragen. Nur nicht mehr unsere. Auch beruhigend irgendwie. Und genau darum geht es doch: WIR sind durch mit den Verwirrungen der ersten Zeit. Wir kennen uns. Es zählt nicht, was wir tragen, um den anderen zu beeindrucken. Vorbei die Zeit, in der man sich morgens lautlos aus dem Bett rollt, um schon mal schnell die Zähne zu putzen.

Wieder schaue ich ihn an. Er hat immer noch den selben verschmitzten Blick. Seine Hände sind noch genauso warm und schön. Warum fällt mir das nur nicht so oft auf oder warum sage ich es ihm nicht genau in dem Augenblick? DAS muss ich ändern. Das nehme ich mir vor. Und so küssen wir uns auf diesem Ausflug und ich fühle mich wie vor 12 Jahren im zarten Alter von 25. Nur jetzt sind wir eine Familie. Wahnsinn. Familie? Schon wieder ans Kind gedacht. Zack. Ich gebe es auf, wir sind Eltern. Eltern denken anders. Vielleicht sind auch nur wir so? Andere denken anders? Ich weiß es nicht.

Abends sitzen wir auf der Dachterrasse im Ferienhaus und ich schaue ihn an, meinen Mann. Ob ich mit ihm alt werden will? JA, ich will. Ich will mit genau ihm auf der Terrasse sitzen und über unsere Gebisse lachen und darüber, wie der Popo in den Knien hängt. Was sind wir bis dahin? Eltern? Freunde? Liebespaar? Alles, denke ich und atme die kühle Luft ein. Alles ein Bisschen…….

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