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Das ist das wahre Leben. Wollt ihr wissen, wie es in meinem Leben aussieht? Willkommen. 

Seit zwei Tagen bin ich nicht mehr ich selbst. Mein Haar ist kraus, weil mein Kind sich leider mitten in meinen Schopf erbrochen hat. Ich trage ein übel riechende Top, welches mit Speichel durchtränkt ist. Um 20 Uhr wird mir schmerzhaft bewusst, dass ich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen habe. Mein Frühstück bestand aus einem Kaffee und dem halb aufgegessenen Müsli-Riegel meiner Tochter. 

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Ich esse die Spaghetti Bolognese direkt aus dem Topf, solange sie noch heiß ist. Seit Mitternacht hat das Baby immer wieder geweint, alle 30 Minuten musste ich aufstehen, ich verbrachte die Nacht auf dem Gymnastikball und kreiste mit dem Kind auf der Hüfte im Wohnzimmer…..

Was die Leute nicht sehen, ist, das meine ältere Tochter parallel dringend Kämpfe ausfechten wollte, ebenfalls stundenlang, weil ich ihr verboten hatte, dass Elsa Kleid zum Schlafen anzuziehen. Sowas passiert in derartigen Nächten natürlich immer parallel. 

Was andere ebenfalls nicht sehen, ist der Haufen Wäsche auf meinem Bett, den ich noch wegräumen muss.

Was Sie auch nicht sehen, sind die halb ausgepackten Frühstücksboxen aus der Kita, die ich dringend noch wegräumen muss. Das Mittagessen für morgen ist auch längst noch nicht fertig, es liegen lediglich die Zutaten auf dem Tisch. 

Was andere vielleicht noch sehen, sind die ganzen Schnuller und Flaschenteile, die unbedingt noch desinfiziert werden müssen. 

Was auch nicht gesehen wird, ist mein alter Mops, der im Alter leider immer verrückter und vergesslicher wird, der mir netterweise ein morgendliches Geschenk aus seinen Körperflüssigkeiten dagelassen hat. Auf dem neuen Teppich natürlich. Vielen Dank auch. 

Was andere nicht sehen, sind die Panikattacken, die auftreten, wenn mir das alles viel zu viel wird; dieser Adrenalinstoß, der eine Kampf-oder-Flucht-Reaktion auslöst, wenn das Baby ununterbrochen schreit und das Kitakind trotzig ist, weil es nicht weiter Fernsehen darf. Manchmal entkomme ich diesem Chaos im Kopf nicht, ich weiß nicht wohin mit meinen Emotionen…..

Was Sie nicht sehen, ist der Stapel kürzlich bestellter Bücher über Babys, Bücher über Kleinkinder, Bücher über Erziehungsmethoden, Bücher über Angstzustände und Bücher über postnatale Depressionen, die alle brav auf meinem Couchtisch gestapelt liegen. Keins von diesen Werken habe ich weiter als Seite 10 geschafft, weil mir die Augen einfach immer zufallen. 

Was andere nicht sehen, ist der dunkelviolette runde Fleck, auf meinem Nachttisch, auf dem ich gelegentlich mein Glas Rotwein abstelle. 

Was ihr nicht seht, sind die Tränen. Tränen einer Mama, der alles viel zu viel ist. Eine Mutter, die glaubt, dass sie versagt hat. Eine Mutter, die manchmal nicht weiß, wie man das schreiende Baby beruhigen soll. Eine Mutter, die keine Ahnung hat, wie sie ihrem Baby helfen kann, schlafen zu lernen. Eine Mutter, die eigentlich wissen müsste, dass es jeder anderen Mutter auf der Welt genauso geht. Eine Mama die eigentlich weiß, dass man das alles überlebt, sie aber so übermüdet ist, dass sie das Gefühl hat, sie packt das alles nicht. 

Das ist alles so verdammt schwer. Alles daran ist schwer. Während mein Mann seine Herausforderungen auf der Arbeit meistert, sitze ich hier und stemme den Alltag mit zwei Kindern. Und das ist mindestens genauso anstrengend. 

Eine Mutter zu sein ist verdammt anspruchsvoll. Es ist wunderschön, aufregend, aber trotzdem verdammt schwer. Schwerer, als ich es jemals dachte. 

Jeden Tag lernen wir dazu, wir finden raus, was uns allen gut tut, arbeiten dran und dennoch: Alter Schwede, es ist nicht einfach. 

An manchen Tagen kriege ich es sogar hin, mir meine Haare zu föhnen, ja, ich schaffe es sogar, sie zu glätten. An manchen Tagen merke ich dann allerdings, dass ich den dritten Tag in Folge den gleichen Pullover trage. An manchen Tagen schaffen wir es aus dem Haus und haben viel Spaß. An manchen Tagen weine ich mehr als meine Kinder. An manchen Tagen lache ich viel und wir kuscheln zusammen, und an manchen Tagen fühle ich mich in die Enge getrieben, gefangen in einem Rad aus Pflege, Hausputz und schreienden Kindern. Es fühlt sich dann so an, als ob ich dem Druck nicht Stand halten kann.  

An manchen Tagen bin ich mir nicht ganz sicher, ob es jemals aufhören wird. An manchen Tagen würde ich gerne morgens um 10 Uhr schon einen Schnaps trinken, aber stattdessen esse ich lieber eine Tafel Schokolade, damit ich die nächsten Stunden durch halte.

Gott sei Dank gibt es Schokolade. Viel Schokolade. 

Dieser Artikel kommt von Frederike und wurde uns eingereicht. 

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1 Kommentar

  1. Tja, wir wollten es so! 😉
    Wir bzw. unsere Vorfahren leben Jahrmillionen bestens in Gruppen zusammen, in denen nicht nur jedeR sich immer jemanden für seine jeweiligen Bedütfnisse fand, sondern sich auch viele um die Kleinen ‚rissen‘.
    Heutige Exklusivpartnerschaften können all das nicht nur nicht bieten, sondern gehen datüber sogar häufig in die Brüche.
    In diesem Sinne
    paradise your life! 😉

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