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Ich werde nie den Augenblick der Faszination auf den Gesichtern meiner Söhne vergessen, als sie die bunte Glaskugel im Garten ihrer Großmutter entdeckten, eine große, irisierende Kugel aus blauem Glas, die sich auf einem dünnen Stab befestigt, im Garten befand. „Was ist das, Mama?“, fragten sie mich nahezu atemlos. Wir waren erst vor zehn Minuten angekommen. Eine lange Autofahrt lag hinter uns.

„Es ist eine hübsche Dekoration, ein ganz besonderes Geschenk von einem ganz besonderen Freund, der jetzt leider verstorben ist“, sagte meine Schwiegermutter in einem gedämpften und ehrfürchtigen Tonfall, die gleiche Stimme, die jemand in Gegenwart eines seltenen antiken Artefakts verwenden würde. . „Es gibt davon keine andere auf der ganzen Welt, sie ist ein Einzelstück, genau wie mein verstorbener Freund.“ Schluck. 

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„Fass es bitte nicht an“, warnte ich und die Jungs nickten gehorsam mit ihren kleinen Köpfen. Aber ich hätte es besser wissen müssen. Sie waren jetzt genau in dem richtigen Kleinkindalter, und es war glitzernd, und das an sich ist ein Rezept für eine Katastrophe.

Ich kehrte ihnen eine Sekunde lang den Rücken zu und hörte den UNFALL unverzüglich. Ich wollte mich eigentlich gar nicht umdrehen, aber ich tat es und da sah ich sie: Die so unersetzliche und wichtige Glaskugel, das besondere Geschenk meiner Schwiegermutter von einem frisch verstorbenen Freund, so heilig, als hätte Jesus sie persönlich in ihr Blumenbeet gesteckt. Jetzt war es weniger die „Glaskugel“ es war vielmehr ein  „Haufen glitzernder Scherben“, alles das Ergebnis eines pummeligen Fingers und eines neugierigen kleinen Jungen, der einfach nicht widerstehen konnte.

Menschen lieben ihre Wohnkultur. Ich gönne jedem all den angeschafften Schnickschnack, alle kleinen Porzellanfiguren, Glaskugeln, Traumfänger oder Steinsammlungen…. Wenn dein Haus  so aussieht und du dich wohl fühlst, super!  Jeder fühlt sich in einem schön dekorierten Haus wohl.

Jeder, außer Mütter von Babys und Kleinkindern. Denn für diejenigen, die Kinder im Kleinkindalter haben, kann ein einfacher Besuch in einem stark dekorierten Haus zu einer anstrengenden Tortur werden. Für alle!!

Wenn deine Kinder noch klein sind, dann ist euer eigenes Zuhause ein sicherer Ort. Du hast alles was nötig war, kindersicher gemacht oder zumindest außerhalb der Reichweite der Kinder gebracht, und du weißt, dass sie nicht in Gefahr sind. Du kannst dich entspannen, wiegst deine Kinder in Sicherheit, kannst auch mal den Raum wechseln, während sie spielen. Das Haus eines Freundes zu besuchen, der Kinder in einem ähnlichen Alter hat, ist immer großartig, weil ihre Raumgestaltung ähnlich wie deine ist: Kinderfreundlich.

Aber mit deinem kleinen Jungen in ein Haus zu gehen, wo ältere oder gar keine Kinder wohnen, ist ein echter Kraftakt! Weil Kleinkinder nunmal von Natur aus neugierig sind, gehen Sie direkt zu dem Zeug, das sie nicht berühren sollten. In einem Kleinkind-freien Haushalt können Menschen Dinge wie Vasen und Bilderrahmen und Glaskugeln ja auch so aufstellen, wie sie sich das wünschen, sie müssen ja keine Rücksicht nehmen. Dann erscheinst du und mit dir deine Miniatur-Abriss-Crew und das bedeutet: Von dem Moment an, an dem ihr durch die Tür geht, jagst du permanent  nach deinen Kindern, lenkst sie ab und versuchst, sie auf deinem Schoß zu behalten und genau darin liegt das Problem.

Wie kannst du eine vernünftigen Kaffeeklatsch beiwohnen, wenn mindestens ein wacher Augapfel permanent auf deinen Nachwuchs fixiert ist? Wie kannst du dich unterhalten, wenn du alle paar Sekunden von deinem Stuhl aufspringst, um den Nachwuchs aus einer fragwürdigen Situation zu befreien? Du kannst der Diskussion nichts Aufschlussreiches beisteuern (oder dich gar daran erinnern, was du gerade gesagt hast), wenn du deine Sätze mit „Nein, NICHT anfassen!“ beginnst. Und nichts entschuldigt die Ungeschicklichkeit deines Kindes, das gerade etwas Seltenes aus dem 16.ten Jahrhundert zerscheppert hat.

Also, Mamas von neugierigen Entdeckern, die die Bedeutung von „DEKO“ nicht kennen: Wir versprechen Dir, es nicht persönlich zu nehmen, wenn du unsere Einladungen ablehnst oder du dich lieber bei dir treffen willst, bis deine Kinder zwölf sind. Wir versprechen, es zu verstehen, wenn ihr früh geht, weil ihr einfach das schreiende Kind nicht aus dem Zimmer mit den Kristall-Figürchen weg lenken könnt und immer genervter werdet. Und wir versprechen euch, euch zu vergeben, wenn euer Kind – trotz aller Bemühungen – versehentlich eine unserer Wertsachen zertritt.

… Wie zum Beispiel die schöne Glaskugel im Garten.

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