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Ein herrlicher Gastbeitrag von Hanna.

Ich bin dreifache Mama. Alle meine drei Kinder sind Schulkinder in unterschiedlichen Stufen. Seit der Corona Pandemie bin ich also nicht nur Mutter, sondern auch Lehrerin im Homeschooling. Ich habe viele Jahre in der Erwachsenenbildung gearbeitet, man könnte also meinen, dass meine berufliche Erfahrung ein großer Vorteil für uns alle sei aber das ist nicht der Fall. Nicht einmal ein bisschen. GAR NICHT!

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Nichts in meinem Leben hätte mich je auf diese Situation, nämlich aller drei Kinder gleichzeitig und so plötzlich, unterrichten zu müssen, vorbereiten können. Ich bin hier also von einer Mutter zu einer Mutter UND gleichzeitig Lehrerin „muttiert“. Ich möchte hier heute eine Lobeshymne auf die Lehrer/Innen meiner Kinder hinaus in die Welt schreien! Diese ganzen Herausforderungen, die wir hier täglich zu bewältigen haben, all die Hürden, bringen mich dazu! Liebe Lehrer/Innen, ich schätze eure Arbeit noch viel mehr als sonst!

Lehrer/Innen sind Heilige. Es gibt absolut niemanden, der mich vom Gegenteil überzeugen kann. Lehrer/Innen sind Helden! Ich meine, mal ehrlich: Sie ertragen „unsere Engel“ von morgens bis nachmittags, fünf Tage die Woche, c.a 10 Monate im Jahr. Durchgehend. Wow.

Ich bin mir sicher, dass ihr bereits wisst, dass Lehrer/Innen Superhelden sind, die chronisch überlastet und besonders in Grundschulen auch mega unterbezahlt sind. Wenn ihr mit Lehrern/Innen befreundet seid, dann wisst ihr, dass angebliche elend lange Ferien, Wochenenden und total viel Freizeit absolute Mythen sind. Alle meine Lehrerfreunde arbeiten bis in die Abendstunden, meist den ganzen Sommer über und an so ziemlich jedem Wochenende. Feiertagswochenenden? Diese zusätzliche freie Zeit bietet engagierten Lehrern/Innen, die Möglichkeit, liegengebliebene Entwicklungsfortschritte zu dokumentieren oder die nächste Klassenfahrt zu planen und dann alle Eltern per E-Mail zu informieren. Sie liegen nicht irgendwo mit einem Cocktail am Strand, obwohl sie das eigentlich tun sollten.

Erst eine globale COVID-19-Pandemie hat vielen von uns gezeigt, dass auch Lehrer/Innen  Lob und die Anerkennung verdienen. Es ist nicht immer einfach, unsere Kinder zu unterrichten, es gibt nämlich nicht immer nur die Kinder, die keine besonderen Bedürfnisse haben und allgemein super easy zu handlen sind. Plötzlich stehen wir also in diesen Tagen nachts auf und suchen einfache Erklärvideos auf YouTube, weil wir nicht mehr weiter wissen. Die Art, den Kindern Mathematik beizubringen hat sich seit 1986 nämlich krass verändert. Unsere alten Methoden sind teilweise gar nicht mehr vorhanden.

Silbenschrift. Mit einem Silbenstift. Halten die Kinder den Stift richtig? Dann starre ich auf Häuschenwörter. Das Kind Nummer 3 klatscht. Sie applaudiert mir? Wie nett. NEIN, sie klatscht die Silben. Die anderen beiden Kinder lachen mich aus.

Und jetzt denkt mal an all die sozialen Fähigkeiten, die unsere Kinder erst in der Schule lernen. Erst gestern Abend z.B. standen die Kids am Herd und kochten Spaghetti. Für mich 🙂 Die kleinste ärgerte Kind Nummer 2 und er machte ihr ziemlich schnell durch ein Handzeichen deutlich, dass sie sofort aufhören solle und das krasse ist: SIE hat aufgehört! Wo hatten sie das gelernt? Richtig, in der Schule. Diese Methode hatte ihnen die Lehrer/Innen beigebracht. ICH war es nicht.

Seit nunmehr drei Wochen bekomme ich Unterrichtsmaterialien für jedes Kind zugeschickt. Was für eine organisatorische Leistung! Ich selber verliere ja schon bei drei Kindern den Überblick! Wie schaffen es Lehrerinnen und Lehrer/Innen bei mindestens 24 Kindern den Überblick zu behalten? Meine Theorie ist ja, dass alle Lehrer/Innen eine geheime Mary-Poppins/Supernanny-Schule besucht haben müssen, weil sie diese Ordnungssache im Griff haben. Ich stelle mir vor, dass jeder einzelne eine Art heilige Salbung erhält, die ein Leben lang hält.

Die Lehrer/Innen sorgen nicht nur dafür, dass alle ihre Schüler gut gedeihen, nein, diese Heiligen auf zwei Beinen gehen dann nach Hause und kümmern sich auch noch um ihre eigenen Familien. Kranke Eltern, kleine Kinder, Kinder auf dem Weg zum Abitur, Partner. Wegen des fehlenden Einkommens gehen insbesondere Grundschullehrer noch einer Zweitbeschäftigung nach. Was für ein Balanceakt!

Mama-Lehrerin sein zu müssen, ist selbst für mich mit Vorerfahrung verdammt anstrengend. Wenn ich einem meiner Kinder sage, dass es doch bitte die Aufgaben zu Ende bringen soll, sage ich das dann als Mama oder als Lehrerin? Wie sehr vermische oder wie sehr trenne ich diese beiden Rollen? Letztlich stehe ich hier einfach in Ehrfurcht vor unseren Pädagogen/Innen. Wie schaffen sie das alles und wie können sie das alles derart gut machen?

Die Lehrer/Innen unserer Schule kümmern sich derzeit so gut um die Kids. Es gibt Telefontermine, Skypekonferenzen und..und..und. Einige haben ihre persönlichen Handynummern herausgegeben. Selbst mitten in einer Pandemie haben sie nicht aufgehört, Lehrer unserer Kinder zu sein. Trotz all ihrer Bemühungen, uns als vorübergehende Lehrkräfte unserer Kinder vorzubereiten und zu unterstützen, können wir ihnen nicht das Wasser reichen. Sie sind die verdammten Rockstars.

Die Lehrer/Innen gestalten die Zukunft unserer Kinder. Ja, das klingt unglaublich kitschig. Aber es ist trotzdem völlig richtig. Sie haben jeden Tag die gewaltige Aufgabe, uns dabei zu unterstützen, gute Menschen aufzuziehen, die irgendwann einen Beitrag zur Welt leisten werden. Wir sollten ihnen mehr Anerkennung zukommen lassen. Wir sollten uns dessen bewusst sein und das ist mir in der Coronakrise nochmal sehr deutlich klar geworden. Ich bin eine miese Aushilfslehrerin, auch das wurde mir schnell klar. Also ihr lieben Lehrer und Lehrerinnen, DANKE für eure Arbeit! Ihr seid GROßARTIG!

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