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Jede Frau, die an Brustkrebs erkrankt ist, wird euch erzählen, dass sie sich daran erinnert, wo sie gerade, als sie die Diagnose erhielt, aber wenig darüber, was ihr Arzt unmittelbar danach sagte. Ich bin da keine Ausnahme. Ich feierte meinen 45. Geburtstag – meine Kinder waren 10 und 12 Jahre alt und wir sind kurz zuvor erst umgezogen. Es gab keine Familie in der Nähe, und ich fing gerade erst an, neue Freunde zu finden. Es fühlte sich wie das Ende der Welt an. 

Es ist acht Jahre her, seitdem ich an Brustkrebs erkrankte. Rückblickend gibt es eine Reihe von Dingen, von denen ich mir gewünscht hätte, ich hätte sie am Anfang meiner Reise gewusst. Das sind Dinge, die mir geholfen hätten, mich besser zu orientieren, besonders als Mutter von zwei kleinen Söhnen. Hier ist eine Liste von Vorschlägen für andere Mütter, die auch eine Brustkrebs-Diagnose bekommen haben oder sich in einer Behandlung befinden. Ich hoffe, es hilft dir oder jemand, den du liebst.

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1. Erzähle deinen Kindern die Wahrheit, die sie verstehen können.

Wenn du denkst du beschützt deine Kinder dadurch, dass du ihnen die Wahrheit über deine Krankheit nicht erzählst, dann passiert dadurch häufig genau das Gegenteil. Ich wollte meine Krankheit nicht verstecken, aber ich wollte auch meine Söhne nicht erschrecken, also erzählte ich ihnen nur Dinge, von denen ich annahm, dass sie es verstehen werden: Ich habe eine Krankheit, die Krebs heißt und de Ärzte werden mir helfen, diesen loszuwerden. Ich erklärte auch,dass ich viele Termine in der nahen Zukunft haben werde, und an manchen Tagen werde ich müde sein aber der Papa und ich liebten sie und wir werden immer für sie da sein. 

Jemand riet mir, die Kinder mit zur Strahlentherapie zu nehmen, um ihnen zu zeigen, wo die Mama sich so oft aufhält. Ich tat es – sie trafen den Arzt und den Strahlungstechniker, der ihnen die Geräte zeigte.  Als sie fertig waren, waren die Jungs schwer angetan und strebten kurzweilig ein Medizinstudium an. 

An Tagen, an denen ich mich mehr ausruhen musste, vor allem nach der Operation, und wenn die Strahlung meine Haut zum Brennen brachte, sahen wir uns  Zeichentrickfilme an oder spielten zusammen Spiele. Es war ihnen wichtig, in den Momenten bei mir zu sein, so hatten sie das Gefühl, etwas zu meiner Gesundung beizutragen. 

2. Krebsfreie Zeiten festlegen 

Nachdem die Nachricht von meinem Krebs bei Familie und Freunden angekommen war, begann das Telefon zu klingeln. Vor allem abends. Das Gute ist, dass meine Kinder mich am meisten brauchten und ich somit am wenigsten über „DIE KRANKHEIT“ nachdenken musste. Ich wollte auch nicht, dass meine Söhne sehen, wie ich mich in einem Zimmer verkrieche, um zu telefonieren. Meistens wollte ich jeden Tag mit einem guten Gefühl beenden und Dinge tun, die wir normalerweise auch getan hätten: Außerschulische Aktivitäten, Hausaufgaben, Abendessen und Schlafenszeiten. Also habe ich eine Regel aufgestellt: Ich habe zumindest abends nicht über den Krebs gesprochen. Ich bat meine Familie keine Fragen über meinen Zustand auf den Anrufbeantworter zu sprechen oder anzurufen. Und obwohl es schwer war, den Leuten das zu sagen – schließlich meinten sie es gut -, war es befreiend.

3. Nimm dir Zeit, um deine eignen Entscheidungen für DICH zu treffen 

Eine Diagnose ist nur der Anfang der Reise, und du musst lernen, dein eigener, bester Anwalt auf deinem Weg zu sein. Das war eine ernüchternde Wahrheit für mich: Dass mein Behandlungsablauf nur eine Empfehlung ist – die schwierigen Entscheidungen musste ich selbst treffen.

Um diese Entscheidungen treffen zu können, musst du gut informiert sein. Macht euch immer Notizen, telefoniert viel, verabredet euch mit Leidensgenossen und stellt viele Fragen, auch wenn du lieber so tun würdest, als sei das alles nie passiert. Als ich die Nachricht bekam, dachte ich, ich müsste so schnell wie möglich ins Krankenhaus rennen, um den Krebs aus mir zu raus bekommen. Erst als ich meinen Chirurgen traf, der mir sagte, dass es in Ordnung sei, den Prozess ein wenig langsamer anzugehen (wie wenig hängt von der Art und dem Stadium von Krebs ab), verstand ich wirklich den Unterschied zwischen einer emotionalen medizinischen Entscheidung und einer gut informierten medizinischen Entscheidung.

4. Es ist nicht deine Schuld 

Es ist komisch, wie dein Verstand dir Streiche spielt, wenn du ganz unten bist. Nach meiner Diagnose dachte ich, ich hätte etwas Schlimmes getan, und werde jetzt dafür bestraft. Dies Gefühl wurde durch die Anzahl der Menschen (einschließlich der Fremden in Wartezimmern und Leuten, die ich gut kannte) vergrößert, die mir erzählten, dass sie zu viel Stress in ihrem Leben hatten. Dass es sich selbst die Schuld geben. Ich nehme an, im Nachhinein half diese Theorie ihnen, sich vom Krebs zu distanzieren – es gab ihnen das Gefühl, dass sie kontrollieren konnten, was außer Kontrolle geraten war. Es ist sicherlich eine Theorie. Aber es ist eine Theorie, die die mächtiges Gefühl von Schuld und Scham mit sich bringt.

Ich bin hier um dir zu sagen, wir sind NICHT Schuld am eigenen Brustkrebs. Es ist keine Rache für etwas, das wir in der Vergangenheit getan haben. Wir sind keine schlechten Menschen. Wir sind nicht verhext. Es gibt viele unvermeidliche Ursachen für Stress im Leben. Es ist ein Teil des Lebens. Ja, einige von uns sind stärker verwundet als andere – diese Unterscheide machen die Welt in ihrer Vielfalt aus. 

5. Plane all deine Behandlungen so, dass du etwas hast, worauf du dich danach freuen kannst. 

Die Größe meines Tumors brachte mich an die Grenze, um überhaupt eine Chemotherapie zu benötigen. Die Entscheidung, ob ich eine machen werde, geht auf statistische Ergebnisse und auf mein Bauchgefühl zurück. Kein Arzt konnte mir sagen, was ich tun sollte – das wurde sehr schnell klar. Am Ende entschied ich mich für eine Operation, sechs Wochen Bestrahlung und fünf Jahre Tamoxifen. Um sicher zu gehen, dass ich nicht von der Strahlentherapie direkt Hause ging und mir dort selbst leid tat, plante ich meine Termine auf einen exakten Wochentag  genau eine Stunde, bevor ich meinen jüngsten Sohn von der Schule abholte. Er war die beste Medizin – ein Blick auf sein Gesicht, als er mich sah, ganz zu schweigen von seiner liebevollen Umarmung, das tat mir unendlich gut.

6. Frag nach Hilfe und nimm diese auch an 

Ich finde es schrecklich, um Hilfe zu bitten. Ich denke, viele Mütter sind so. Die Leute um mich herum haben mich gebeten, sie wissen zu lassen, ob ich etwas brauche. Das Problem ist, wenn du durch etwas gehst, das du noch nie durchgemacht hast, weißt du nicht immer genau, was du brauchst, bis du es dann am wirklich brauchst, und dann sitzt du ganz plötzlich alleine da. Ich denke, die beste Hilfe ist die Art von Hilfe, die spontan passiert: Die andere Mutter, die sagt, sie könne deinen Sohn abholen und zum Fußball mitnehmen. Oder die Nachbarin, die unvermittelt sagt: „Ich komme heute mit dir zur Bestrahlung, ich habe auch die neue  „GALA “ für uns dabei!“

Es gab Tage, an denen ich hundemüde war oder traurig oder einsam oder alles drei, aber ich dachte, ich muss kämpfen, das Leben soll wie gewohnt weitergehen. Die Wahrheit ist aber, das Leben war nicht wie sonst und ich bin ein Mensch und  Menschen brauchen Menschen um sich herum. 

Es ist kein Zeichen von Schwäche, um Hilfe zu bitten oder diese auch anzunehmen.

7. Sag einfach Nein zu Leuten, die dir ihre Krebsgeschichte erzählen wollen.

Ich weiß nicht, was es ist: Plötzlich wollen dir Menschen Krebsgeschichten von allen Menschen erzählen, von denen sie jemals gehört habe. Ich denke, sie meinen es wirklich gut, aber ich muss sagen, es ist nicht immer hilfreich. Es sei denn, du fragst danach. Für mich waren selbst die positiven Geschichten schwer zu ertragen. Was ich wirklich brauchte, war, dass die Leute meiner Geschichte zuhörten, ohne zu urteilen.

8. Kreiere dein eigenes Mantra 

Ich dachte, Mantras und tiefe Atemtechniken wären alle New Age und doof, bis ich realisierte, dass ich einen großen Teil meiner wachen Momente damit verbrachte, den Atem anzuhalten. Wörtlich meinen Atem anhielt. Also habe ich mir ein paar Mantras und Visualisierungen ausgedacht, die mir geholfen haben, meine Reise zu bestehen. Meine Lieblingsvisualisierung war Schokolade, und später wurde es in die Tat umgesetzt – ich aß etwas davon, wenn ich nach Hause kam. Was soll ich euch sagen? Es hilft. 

Die Wahrheit ist, ich habe noch von niemandem am Krankenbett gehört, der sagt, dass sie  sich nach Rosenkohl sehnten, und so sehr ich den auch mag, wird mich ein Anblick nicht zu meinem eigenen glücklichen Ort führen. Das tat Schokolade aber zuverlässig 🙂

Es war also nicht das Ende der Welt, sondern nur das Ende meiner bisherigen Welt, so wie ich sie kannte. Ich bin immer noch hier, esse Schokolade, wende viele der Lektionen an, die ich in meinem täglichen Leben gelernt habe und beobachte, wie meine Jungs zu Männern werden.

 

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