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Schwanger zu sein und eine Familie zu werden ist immer aufregend. Noch aufregender wird es allerdings, wenn sich zwei oder sogar drei Babys gleichzeitig ankündigen! 

Denn obwohl in Deutschland inzwischen jedes 28. Kind ein Mehrling ist, gibt es kaum Möglichkeiten, sich auf diese besondere Schwangerschaft, die Geburt und vor allem das Leben mit mindestens zwei Neugeborenen vorzubereiten.

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Bei uns waren die Zwillinge unsere Kinder vier und fünf“, sagt Alexandra Jaeger, Gründerin der Initiative „extrakind“, dem bundesweit ersten Kompetenz- und Hebammenzentrum ausschließlich für Mehrlingseltern. „Man kann also sagen: Ich war eine erfahrene Mama.“ Trotzdem sei so vieles neu, so vieles anders gewesen, als bei ihren vorangegangenen Schwangerschaften. 1000 Fragen habe sie im Kopf und im Herzen gehabt. „Und jede einzelne Antwort darauf musste ich mir mühevoll zusammenklauben.“ 

Wie und wo kommen Zwillinge überhaupt zur Welt? Sind das dann zwei Geburten, die ich erlebe und reicht dafür meine Kraft? Muss ich mich von vorneherein auf eine Frühgeburt einstellen? Ist ein Kaiserschnitt vielleicht sicherer für meine Kinder? Wie stillt, trägt und schmust man zwei Neugeborene gleichzeitig? Was bedeutet es für die großen Geschwister, wenn da nicht ein sondern zwei oder drei Babys den Familienalltag stürmen? Wo sollen die Babys schlafen? Werden sie schlafen? Werde ich jemals wieder schlafen?!?“, erinnert sich Jaeger. „Was hätte ich dafür gegeben, jemanden zu treffen, der uns sagt: Ihr schafft das! Und am besten auch noch wie.“

Dass die 39-jährige Fünfachmutter mit diesen Gedanken nicht allein ist, bestätigte sich bereits in den ersten Gesprächen mit den Kliniken. „Nicht nur die Medizinische Hochschule war sofort Feuer und Flamme, diese neue und längst überfällige Art der Geburtsvorbereitung zu entwickeln“, sagt Jaeger. „Je tiefer wir ins Thema eingestiegen sind, desto klarer ist uns geworden: Mehrlingseltern brauchen mehr.“

Denn Zwillinge, das ist Alexandras wichtigste Erkenntnis der vergangenen Jahre, sind nämlich eben nicht einfach nur „ein Kind mehr“. 

Zwillinge sind Zwillinge. Zwillinge sitzen zeitgleichzeitig auf der Spülmaschinenklappe und im Blumentopf. Zwillinge sind gleichzeitig wach. Oder eben nicht. Und beides ist hart. Zwillinge weinen zusammen. Oder nacheinander. Zwillinge sind – egal, was sie tun – immer einer mehr als Du. Und: Zwillinge sind wunderbar! Zwillinge sind vielleicht eine große Herausforderung. Aber ganz sicher ein noch größeres Geschenk! Und auch das muss den werdenden Eltern ja mal gesagt werden.“ 

Und zwar von allen, die zu einem harmonischen Start der vielen Mehr-als-eins-auf-einmal-Familien in diesem Land beitragen. Mehrlingserfahrene Hebammen also. Chef- und Oberärzte erfahrener und unaufgeregter Kliniken, die einfach einmal Zahlen präsentieren und mit manchem Gruselmärchen aufräumen. Stillberaterinnen, die nicht nur wissen, wovon sie sprechen, sondern auch, wovon die Eltern sprechen, die mindestens zwei hungrige Neugeborene zu versorgen haben. Und andere alltagserprobte Mehrlingsmamas, die zuhören. Die da sind. Die Fragen beantworten, Ängste nehmen und zeigen, wie viel möglich ist oder möglich gemacht werden kann. 

Was im Schulterschluss mit der Medizinischen Hochschule Hannover als lokales Pilotprojekt für Niedersachsen begann, erreicht nun bundesweit werdende Mehrlingseltern und das ist wunderschön“, freut sich Alexandra Jaeger. „Zunächst kamen Ende 2019 mit der Uniklinik Essen und den Christophorus-Kliniken Coesfeld weitere starke Partner dazu. Dann kam Corona und wir haben gesehen: Gerade jetzt, in dieser unsicheren und ungewohnten Zeit, wo viele Väter nicht mit dürfen zu Ultraschalluntersuchungen und Geburtsplanungssprächen, wo Kurse abgesagt oder verschoben werden müssen, wo Nähe untersagt und Stabilität wichtiger denn je ist, können wir unsere Eltern nicht allein lassen.“ 

Quasi über Nacht haben Jaeger und extrakind-Mitgründerin Esther Kathmann deshalb die gesamte Arbeit der Initiative ins Netz verlagert. „Das war der absolute Hammer. Vom Oberarzt über die Hebammen bis zur 60-jährigen Stillberaterin haben da alle an einem Strang gezogen, haben Neues ausprobiert und komplett neue Kommunikationswege erschlossen.“ Auch die Krankenkassen hätten sehr schnell verstanden, wie wichtig es ist, auch Zwillings- und Drillingseltern eine für sie passende Geburtsvorbereitung zukommen zu lassen. Alle seien sich einig gewesen: Wenn es ohnehin kaum Möglichkeiten gibt, als Mehrlingseltern an gebündelte Informationen zu kommen, muss dieses Projekt fortbestehen und weiterentwickelt werden. Auch und gerade in Zeiten von Corona.

Mit riesigem Erfolg. „Mehr als 300 Elternpaare haben sich seit Ende März von den extrakind-Hebammen, Ärzten und Stillberaterinnen auf die Geburt und das Leben mit ihren Kindern vorbereiten lassen“, so Jaeger. „Wahnsinn, wenn man sich überlegt, wie intim und persönlich diese Themen sind und wie fremd es da erst mal ist, wenn man das ganze dann nicht auf einer Yogamatte in einem Elternschulraum sitzend machen soll, sondern im heimischen Wohnzimmer vor einer Kamera.“

Für die Eltern sei das nie ein Problem gewesen. Im Gegenteil. „Ich bin so dankbar, dass wir einfach mal nicht die Exoten im Kurs waren, auf deren Fragen nur am Rande eingegangen werden konnte“, sagt Jennifer Paus, seit wenigen Wochen Drillings- und Vierfachmama. „Neun andere Paare haben da mit uns im Kurs gefiebert und geträumt. Alle mindestens mit zwei Babys schwanger. Alle mit ähnlichen Gedanken, Sorgen und Freuden im Kopf. Das war wahnsinnig hilfreich und hat mir gezeigt: Du bist ja gar nicht allein! Da sind ja ganz viele andere und denen geht es genau wie uns!“ 

Eltern, die genau wie Drillingsfamilie Paus wissen wollten, was das eigentlich konkret bedeutet, Mehrlinge zur Welt zu bringen. Eltern, die genau wie Familie Paus erfahren wollten, wie das geht: Gleichzeitig stillen, gleichzeitig wickel, gleichzeitig tragen, schmusen und trösten. Eltern, denen erfahrene Hebammen sagen, was kaum jemand sagt: Herzlichen Glückwunsch! Ihr bekommt Zwillinge oder Drillinge und das ist super! 

Unsere Geburtsvorbereitungskurse sind anders. So anders wie der Alltag der Familien, die wir begleiten“ sagt Jaeger. „Zwillinge sind Zwillinge. Und Drillinge sind Drillinge. Und unsere Eltern sollen wissen, was das heißt.“

Weitere Infos gibt es unter www.extrakind.de 

Für die Mehrlings-Geburtsvorbereitungskurse im Oktober und November sind noch Plätze frei. Die Kosten für den kompletten Mütteranteil (111,44 Euro) tragen die Krankenkassen. Und auch der Partnerbeitrag wird – je nach Versicherung – mit bis zu 85 Prozent bezuschusst.

 

 

 

 

 

 

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