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Morgens um 5.30 Uhr klingelt der Wecker. Ich drücke auf die geliebte und zugleich gehasste Schlummertaste. Noch 5 Minuten, nur noch 5 kurze Minuten länger Kraft schöpfen, denn irgendwie war die Nacht wieder mal viel zu kurz. „Mamaaaa, ich bin wach! Aufstehen, jetzt sofort, bitte!“ Das war’s dann wohl. Der Startschuss für den täglichen Wahnsinn ist gefallen und mit Kaffee bewaffnet geht’s los. Nur mal so nebenbei….bevor ich Mutter wurde, hasste ich Kaffee. Das war eindeutig ein anderes Leben. Ja, wirklich ein anderes Leben, aber ich würde alles in der Welt hergeben, nur meine Kinder nicht. Andere in meinem Alter leben dieses andere Leben noch. Die ersten Jahre im Berufsleben oder noch am Studieren, versuchen sie viele Erfahrungen zu sammeln, aber gleichzeitig auch noch alle Freiheiten des Jungen Lebens zu genießen, ohne unnötige Verpflichtungen einzugehen.

„Wie alt bist Du, wenn ich fragen darf?“ höre ich oft. „Ich bin 23.“ Antworte ich kurz und knapp. Die Leute können ja rechnen und wissen, dass ich meine Große demnach mit 19, fast 20 Jahren bekam. Früher war es mir unangenehm über mein junges Alter zu reden. Jung Mama zu werden ist in Zeiten der RTL2 Realityshows mit vielen Vorurteilen belastet. Genau deshalb schauen auch viele so überrascht, wenn ich erzähle, dass ich trotz der Kinder nächstes Jahr mein Abitur schreibe und danach sogar studieren werde. „Das ist doch gar nicht machbar!“ – eine beliebte Antwort. Nein, ist es nicht? Werden wir ja sehen.

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Da sitze ich also um 8.00 am Schreibtisch, bespaße mein sieben Monate altes Baby auf der Krabbeldecke und schreibe mich Hausarbeit für Hausarbeit näher an mein Ziel. Zwischen Windelwechseln, Spielzeugchaos, gefüllten Wäschekörben und Erwartungen von außen komme ich jeden Tag ein kleines bisschen weiter.

Ich bringe abends meine beiden Mäuse ins Bett und kontrolliere noch einmal, ob alles okay ist und verweile im Türrahmen, um noch eine oder zwei Sekunden länger zusehen zu dürfen, wie die zwei friedlich und selig schlafen. Es sind genau diese Momente, die mir die nötige Kraft geben, mich auch an diesem Abend wieder an den Schreibtisch zu setzen und weiter zu machen.

„Ich bin 23“, sage ich jetzt selbstbewusst. Denn ich habe in den letzten Jahren so viel über mich selber kennen gelernt. Ich habe herausgefunden, was ich leisten kann, was ich schaffen kann – was ich herausholen kann AUS MIR! Ich habe meiner Tochter zugesehen, wie sie mit jedem Tag besser laufen konnte und dabei genau das gleiche bei mir selber beobachten können. Und das liegt nicht am Alter. Mit dem Tag, an dem man Mama wird, findet man stetig etwas mehr zu sich und wächst über sich hinaus, ganz egal ob mit 19 oder 39 Jahren. Trotzdem treffe ich immer wieder auf Menschen, die mich schon alleine mit ihren Blicken kritisieren und in eine Schublade stecken. Und in diesem Moment bekomme ich wieder einen Schub mehr Motivation meinen Weg weiterzugehen. I can and I will ! Watch me!

Ja, ich gehe ein paar Umwege. Und, ja, das ist alles andere als einfach. Mit 16 wollte ich nach dem Abitur die Welt entdecken und am liebsten an einer Eliteuniversität studieren. Yale sollte es sein. Der Plan stand fest.  Mit 19 öffnete sich nun eine ganze andere Tür und plötzlich hielt ich anstatt meines Abiturs , eine winzig kleine Hand in meinen Händen. Genau diese kleine Hand gibt mir bis heute noch so viel Kraft an meinen alten Zielen festzuhalten – nur eben auf Umwegen. Und irgendwann laufe ich mit meinen zwei Kindern an den Händen nicht mehr nur zur Kita, sondern zur Universität und gebe meine Bachelor Arbeit ab.

Von Jana B.

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2 Kommentare

  1. Daumen hoch!! Ich finde mich in deinem Bericht wieder!
    Ich bin mit 18 zum ersten mal Mutter geworden. Mitten in der Ausbildung. Ich hörte auch immer das ist nicht zu schaffen! – von wegen. Ich hab mit meiner ersten Tochter meine Ausbildung fertig gemacht und gleicht danach eine Weiterbildung angefangen. Letzen Oktober kam meine zweite Tochter zur welt da war ich 22! Und meine bachelor Arbeit schreibe ich noch im November! Man schafft alles – wenn man einem Grund hat wofür man es schaffen soll! Bei mir ist es mein mann und unsere zwei wundervollen kinder!!

  2. Mein Frau ist mit 16 Jahren Mama geworden und heute (29) hat sie ABI. Nicht nur das, sie ist Friseurmeisterin und hat ein Unternehmen mit 15 Mitarbeitern. Klar wäre es sicher anders einfacher gewesen aber sie ist heute die, die sie ist weil alles so kam, wie es kam. LG

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