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Dieser Blogartikel wurde uns anonym eingereicht. 

Ich bin Mama eines vierjährigen Mädchens mit einer Sprach-Entwicklungs-Verzögerung. Ihr Wortschatz hat sich seit Beginn eines speziellen Vorschulprogramms zwar deutlich erhöht, aber sie spricht noch nicht in fließenden Sätzen. Wenn also etwas schief geht, folgt normalerweise ein Spiel aus mindestens zwanzig Fragen, um herauszufinden, was genau passiert ist.

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Vor ungefähr vier Wochen beschwerte sich meine Tochter darüber, dass ihr Zimmer nachts zu dunkel sei. Ich wusste, dass Kinder sich in diesem Alter der Dunkelheit besser bewusst werden und somit kaufte ich ihr ein kleines Nachtlicht. Bis vor kurzem schien auch alles gut zu sein. Dann passierte es: Wir brachten sie ins Bett, sie schlief ein, aber nur zwei Minuten später schrie sie so schlimm, wie nie zuvor. Mein Mann rannte förmlich Ihr Zimmer zurück. 

Er fragte, was los sei, und Pia deutete auf ihr Bücherregal und sagte mit einem panischen Ausdruck in ihren Augen: „Da ist ein Geist, Papi!“ Mein Mann und ich glauben eigentlich nicht an Geister, aber wir wollten unserem Kind nicht unsere Sichtweise aufzwingen, sondern sie Ernst nehmen. Also hob mein Mann sie hoch und brachte sie zu dem besagten Bücherregal. Er erklärte ihr, dass ihr Nachtlicht und die Kuscheltiere Schatten werfen aber der panische Gesichtsausdruck blieb. Er brachte sie wieder ins Bett und blieb bei ihr, bis sie sich beruhigt hatte und schließlich einschlief. 

Nach einigen Recherchen im Internet wurde uns geraten, dass man Kinder bitten soll, ihr Erlebtes aufzumalen, damit sie es besser verarbeiten können. Am nächsten Morgen also setzte ich mich zu ihr und ich fragte sie, ob ich mehr über diesen Geist erfahren darf. Sie sagte ja, also fragte ich sie zunächst, ob der Geist ein Junge oder ein Mädchen sei.

Ohne zu Zögern antwortete sie, dass es ein Mädchen war. Ich fragte dann: „War sie klein wie du oder groß wie ich?“ Wie aus der Pistole geschossen antwortete sie: „Klein“. Ich fragte, welche Kleidung sie an hatte und sie antwortete: „Ein rotes Hemd.“ Sie konnte mir leider nicht beantworten, welche Haarfarbe der Geist hatte. Ich fragte sie auch, ob das Mädchen immer da sei und sie sagte: „Nein, Mama. Nur wenn es dunkel ist.“

Ich fragte sie dann, ob der Mädchen-Geist ein Freund sei, und sie antwortete eiskalt: „Nein.“ An diesem Punkt packte auch mich die Angst, also fragte ich, ob sie bereit wäre, das Mädchen zu zeichnen. Sie stimmte direkt zu. Als sie anfing zu malen, sagte sie „Keine Hände.“ Ich fragte, was sie meinte und sagte sie: „Keine Hände, Mama. Abgeschnitten.“

Ich fragte sie: „Ihre Hände wurden abgeschnitten?“ Sie sagte ja. Sie sagte dann: „Keine Arme, Mami!“

Ich fragte, was mit den Mädchen geschehen sei und sie sagte: „Sie ist verletzt, Mama!“ Es war also nicht nur ein Geist im Zimmer meiner Tochter, sondern auch ein verwundeter, verletzter Geist noch dazu. Na super. Ihre Zeichnung war so real und kam so spontan aus ihr heraus, das auch ich ziemlich panisch wurde. Ich wurde sauer auf mich und meinen Mann, dass wir unser Kind durch das Zeichnen wieder an das Geschehene erinnerten. Zum Glück kam dieses Thema für den Rest des Tages nicht mehr auf.

Mein Mann und waren uns einig, dass wir sie von dort an wieder bei uns im Bett schliefen ließen. Wir ließen auch das Licht für sie an, bis sie eingeschlafen war. Ich versicherte ihr mehrfach, dass sie in Sicherheit war und wir bei ihr sind. Ich sagte ihr, dass all ihre Teddybären auf sie aufpassen werden. Nichts von dem Gesagten drang zu ihr durch, sie hatte immer noch extreme Panik. Wir mussten einfach durch diese Phase durch, gemeinsam. 

Wir fragten sie jeden Abend, ob es etwas im Schlafzimmer gibt, was ihr Angst macht. Immer antwortete sie „Der Geist.“ Wir fragten sie, wo genau der Geist denn sei und diesmal zeigte sie ohne zu Zögern unter unseren Nachttisch. Mein Mann kniete nieder und sagte dem Geist, er solle bitte gehen. Das nahm Pia allerdings die Angst nicht. Sie nahm eines ihrer Schleich Tiere (Krokodil) und legte es unter den Tisch, wo sie den Geist vermutete. Ich lobte sie und fand diese Idee wirklich super! 

Ich sagte: „Lass uns noch mehr deiner Schleich Tiere um den Nachtisch herum legen,  damit der Geist nicht raus kann. Die Tiere werden dich beschützen. „Sie begann sofort, mir zu helfen, alle vorhandenen Tiere um den Tisch zu platzieren. Sie schien jetzt viel ruhiger zu sein. Nach ein paar Minuten entspannte sie sich sichtlich und wir sagten Gute Nacht. 

Ich weiß nicht, wohin das Geisterdrama noch geht. Ich weiß nicht, wie lange dieser Mädchen-Geist noch plant, hier abzuhängen. Ich weiß nicht, ob die Armee an Tieren heute Abend ausreichen werden, sie zu beruhigen. Ich weiß nur, dass ICH kaum noch schlafe. Das kleinste Geräusch aus dem Schlafzimmer macht uns so hellhörig, dass wir überstürzt ins Zimmer rennen und nachsehen ob Pia noch schläft. Ich halte es selber kaum mehr in diesem Schlafzimmer aus. Ich schlafe oft mit ihr im Wohnzimmer oder in ihrem Zimmer, nur um nicht im Schlafzimmer schlafen zu müssen. 

Kinder, die Geister sehen, sind die eine Sache. Wie ihr als Eltern damit umgeht, liegt an euch und eurer Familie. Eins kann ich dir jedoch mit Gewissheit sagen, sag deinem Kind nie, dass es keine Angst haben soll. Lass es Angst haben, aber sag ihm, dass es sich in Sicherheit befindet. Angst lässt sich nicht abstellen. Das Einschlaf-Ritual wird länger als sonst ausfallen aber es ist wichtig, dass du da bist und das Kind in den Schlaf begleitest. 

Dann, wenn das Kind endlich eingeschlafen ist und du den Raum verlassen kannst, wirf  den Computer an und Google, wie man Geister wieder los wird. Ich habe gehört, dass weißer Salbei ziemlich gut funktionieren soll. 

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1 Kommentar

  1. Meine Tochter (2) hab bereits vor einem Jahr „Geister“ gesehen. Das Haus war fast 400 Jahre alt und sehr geschichtsträchtig.
    Sie schaute immer in eine Ecke im Zimmer, winkte beim zu Bett gehen oder nach dem aufstehen einer bestimmten Stelle, es wirkte als schaute sie jemandem hinterher und lachte plötzlich los.
    Vor einem halben Jahr sind wir dann umgezogen (Neubau) und es hörte alles auf… Bis vor ca. 2 – 3 Wochen. Seit her zeigt sie auf verschiedene Stellen und sagt „Geist“ oder „da, Mann“. Sie scheint etwas Angst zu haben, aber nicht panisch zu werden – jedenfalls nicht tagsüber.
    Uns ist schon aufgefallen, dass sie woanders durch schläft und bei uns 3 – 6 mal nachts wach wird und nur bei uns im Bett, in meinem Arm wirklich gut schläft.

    Ich habe nun einen Pfarrer angerufen, der das Haus und auch unsere Tochter segnen will.
    Sie kann mir leider noch nicht genau mitteilen, wie der „Geist“ ist… Ob gut oder böse.
    Ich hoffe sehr, dass sich das Thema ab dem Termin erledigt hat, denn ich bin ziemlich überfordert mit der Situation und weiß nicht wirklich darauf zu reagieren.

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