Das Medikament kann Wunder bewirken, wird aber zu oft verschrieben. Experten fordern deshalb eine Leitlinie. Ärzte und Eltern sollten sich zudem nicht vom Geschmack des Medikaments leiten lassen.
Dresden. Ärzte verschreiben noch zu oft Antibiotika. Laut der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie wird jeder dritte Säugling beziehungsweise jedes dritte Kleinkind mindestens einmal pro Jahr mit Antibiotika behandelt. „Etwa 80 Prozent davon sind unnötig“, sagt Professor Reinhard Berner, Direktor der Uni-Kinderklinik Dresden. Das seien zwar Schätzungen, da es dazu keine Statistik gebe. Doch vor allem bei Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, aber auch bei Angina, Mandel- und Mittelohrentzündungen könne oft auf Antibiotika verzichtet werden. Denn die Mehrzahl dieser Erkrankungen werde durch Viren ausgelöst – Antibiotika wirken jedoch nur gegen Bakterien.