Ein Gastbeitrag von Tanja aus Bochum
Ich bin so oft total erschöpft.
Tatsächlich ist diese Erschöpfung ein großer Teil meines Lebens, seitdem ich vor sechzehn Jahren das erste Mal Mama wurde.
Als berufstätige Mutter dreier Töchter befinde ich mich quasi nonstop in Action und die meiste Zeit des Tages kümmere ich mich um andere, anstatt um mich selbst.
Gestern, als ich ins Bett kroch und mich noch müder als sonst fühlte, dachte ich über all das nach, was ich am Tag alles so erledigt hatte aber vor Allem dachte ich über die ganzen Aufgaben nach, mit denen ich, bevor ich Mutter wurde, niemals gerechnet hätte.
Als da wäre….
* Ich habe mit meiner 7-Jährigen Tochter eine geschlagene Stunde lang ihren „Hasi“ gesucht, weil sie ohne ihn nicht schlafen kann.
* Ich habe meiner 10-Jährigen das Selbstbewusstsein aufgebaut, weil es ein Mädchen in der Schule gibt, die leider nicht nett mit ihr umgeht.
* Ich entdeckte einen schwarzen Baumwoll-Tanga – ES WAR NICHT MEINER!- in der Wäsche
Es war ein anstrengender Tag.
Doch das war längst nicht alles, was ich an diesem Tag erledigt hatte: Ich war arbeiten, putzte die Küche, bereitete das Abendessen für sechs Personen vor, wusch ein paar Ladungen Wäsche, leitete ein Pfadfindertreffen und achtete selbstverständlich noch darauf, dass alle ihre Hausaufgaben machten.
Wenn es eine Sache gibt, die ich in sechzehn Jahren Muttersein gelernt habe, ist das Folgendes: Wenn du Mama von drei Kindern bist, dann werden all die unerwarteten Überraschungen und die Erschöpfungen -, seeehr lange zu deinem Leben gehören.
Ich finde Trost im dem Wissen, dass ich nicht alleine bin – wenn du auch eine Mama bist, dann verstehst du, was ich meine. Dein Leben ist wahrscheinlich wie ein Abbild meines Lebens, nur mit anderen Menschen und Szenarien, aber auch du wirst mit der Erschöpfung und dem ganzen Stress leben müssen. Stimmt’s?
Nach meinem langen Tag fragte ich mich also: Ist es heutzutage eigentlich anstrengender Mama zu sein als früher?
JA!
Nachdrücklich: JA, IST ES!
Und weißt du, warum ich das glaube?
Es liegt an der Bandbreite dessen, was wir leisten müssen, was wir wissen müssen, was wir neu dazu lernen müssen, und letztlich auch können müssen, um unsere Kinder zu tollen Menschen zu formen.
Ein typisches Beispiel: Dass ich mir WIRKLICH mal Gedanken über die Reizwäsche meiner Tochter, oder über Mobbing Sorgen machen muss, hätte ich mir vor Jahren, als ich Mutter wurde, gar nicht vorstellen können.
Versteh mich nicht falsch. Ich beschwere mich nicht. Ich bin total gerne Mama, darum geht es nicht.
Ich glaube, ich bin einfach manchmal schockiert über die Komplexität der modernen Erziehung.
Wenn du eine Familie gründest, dann bist du dir dessen gar nicht bewusst. Vielleicht ist das auch besser so…….
Heutzutage haben Eltern eine so viel größerer Vielfalt an Themen, Problemen und Sorgen, mit denen sie umgehen müssen als alle anderen Elterngenerationen vor uns.
Denken wir nur einen Moment darüber nach, wie wir als Eltern mit sozialen Medien zurechtkommen müssen, mit Cybermobbing und Gewalt in der Schule, Entführungen, Missbrauchsfällen und Bombendrohungen in Einkaufszentren.
Als Psychologin mit zwei Jahrzehnten Erfahrung in der Arbeit mit Teenagern und Familien bin ich durchaus in der Lage, über schwierige Themen zu sprechen: Drogenabhängigkeit, häusliche Gewalt, sexuelle Übergriffe, Selbstmord und Traumata.
Aber womit ich mich weniger wohl fühle, ist, wie kurz die Kindheit unserer Kinder durch all diese erwachsenen Problemen und Sorgen wird.
Als Mutter, ist unser Fokus darauf gerichtet, unsere Kinder dabei zu begleiten, wie sie sicher durchs Leben kommen und ihnen natürlich ein schönes Zuhause zu ermöglichen.
Wir müssen unseren Kindern dabei helfen, genügend eigene Fähigkeiten zu entwickeln, damit sie später mit sehr großen Problemen umgehen können. Probleme, die wir selbst als Erwachsene nur sehr schwer verstehen können.
Humor ist dabei immer eine gute Möglichkeit, um Dinge bewältigen zu können.
Einen String zu finden, nachdem ich mit meinem kleinen Mädchen über Mobbing redete, ist eine ausgezeichnete Form der Stressbewältigung und lässt mich die böse Welt da draußen zumindest etwas vergessen.
Als ich meiner 15-jährigen Tochter den Tanga behutsam vor die Nase hielt – ich wollte es cool machen und sie nicht in Verlegenheit bringen – habe ich das mit dem cool sein, ziemlich verkackt:
„Oh, ich wollte dich fragen … Ich habe deine Wäsche gemacht und einen schwarzen Tanga gesehen. Ich habe mich gefragt, wo du den wohl her hast? “
Unschuldig, ohne ein Sekunde zu zögern, antwortete sie: „Oh, Steffi hat ihn mir gegeben. Es passte ihr nicht, und es ist super, weil er keine Schlüpferabdrücke beim Hip-Hop tanzen h hinterlässt, Mama.“
Und da hast du es. So einfach ist das für sie.
Für mich jedoch ist es nur ein weiterer anstrengender Tag im Leben einer Mutter.
Ladys, ihr seid nicht allein!
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