A picture of a group of women practising yoga on the beach
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Der ‚kleine‘ Unterschied findet in der psychotherapeutischen Behandlung immer noch zu wenig Beachtung“, sagt Ilona Zuzock, Chefärztin der Psychosomatik in der Ostseeklinik Kühlungsborn. Sie weiß wovon sie spricht – seit vielen Jahren bietet die Ostseeklinik Kühlungsborn psychosomatische Rehabilittionsleistungen speziell und ausschließlich für Frauen an. „Und das macht einen großen Unterschied im Hinblick auf den Therapieerfolg“, so Zuzok.

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Depressive Frauen und süchtige Männer

Schon seit langem ist bekannt, dass Frauen und Männer bei der Entwicklung und Ausprägung psychischer Störungen deutliche Unterschiede zeigen. Während bei Frauen öfter Depressionen, psychosomatische Erkrankungen, Ängste, Essstörungen und Borderline-Syndrome diagnostiziert und behandelt werden, scheinen Männer hauptsächlich Suchterkrankungen zu leiden.

Für diese Statistik gibt es verschiedene Gründe: Eine Ursache liegt aber im unterschiedlichen Gesundheitsverhalten der Geschlechter. Männer neigen eher dazu, ihre Beschwerden lange Zeit zu ignorieren und suchen erst bei schwereren Krankheitsverläufen ärztliche Hilfe. Frauen gehen in der Regel frühzeitig zum Arzt und tauchen daher auch schneller und öfter in der Statistik auf. Es ist zu vermuten, dass es bei Männern eine hohe Dunkelziffer an psychischen Erkrankungen gibt. So steckt beispielsweise hinter so mancher Suchterkrankung bei Männern eine Depression.

Es gibt aber auch seelische Erkrankungen, die nur Frauen erleiden können: Zum Beispiel Depressionen oder Psychosen, die während oder nach der Schwangerschaft auftreten, psychische Erkrankungen in der Menopause oder auch die Prämenstruelle Dysphorische Störung – eine Art Depression, die immer kurz vor Beginn der Regelblutung auftritt.

Die genderspezifische Therapie

Tatsächlich wurde aber in der Psychiatrie viele Jahrzehnte ignoriert, dass Frauen anders auf Psychopharmaka reagieren, dass sie spezielle Bedürfnisse haben und auch Situationen emotional anders verarbeiten.

Eine geschlechtssensible Heransgehensweise ist bei psychosomatischen Erkrankungen also zwingend erforderlich. Zwar gilt in der psychosomatischen Therapie ohnehin das Prinzip der individuellen Therapie – die Beachtung genderspezifischer Merkmale und Bedürfnisse erleichtert aber den Zugang zum Patienten, erläutert Ilona Zuzok.

In der Ostseeklinik Kühlungsborn ist alles auf die Rehabilitation von Frauen mit psychosomatischen Erkrankungen abgestimmt. Die Rehabilitandinnen bleiben unter sich. Viele Frauen fühlen sich in einer gleichgeschlechtlichen Gruppe wohler und nehmen die Bewältigung der Erkrankungen aktiver in Angriff. Dies zeigt sich vor allem in Gruppentherapien. Gemischte Gruppentherapien können schwierig sein: Patientinnen können besser ihre Gefühle mitteilen, Patienten fällt das schwer. In einer Gruppenbehandlung reden dann oft nur die Frauen, während die Männer dabeisitzen und zuhören. Aber auch Frauen öffnen sich schneller und mehr, wenn sie unter sich sind.

Das Therapiekonzept der Ostseeklinik berücksichtigt individuelle biologische und psychosoziale Faktoren von Frauen, um den Ursachen und Auslösern auf den Grund zu gehen. Damit Patientinnen auch nach der Rehabilitation durch einen gesunden Lebensstil und eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen Anspannung und Entspannung ihre Gesundheit bewahren, ist das Gesundheitstraining, das speziell auf die Probleme von Frauen im Alltag eingeht, ein Schwerpunkt der Therapie. Ein interdisziplinär arbeitendes Team aus Ärzten der Fachrichtung Psychiatrie und Psychotherapie, Internisten, Sozialmedizinern sowie Psychotherapeuten, Sozial- und Ergotherapeuten und Physio- und Sporttherapeuten unterstützt Patientinnen hierbei.

Die besondere Situation von Müttern

Neben alleinreisenden Frauen richtet sich das Angebot der Ostseeklinik vor allem auch an Mütter. Psychosomatisch erkrankte Mütter befinden sich oft in einem Dilemma: Auf der einen Seite benötigen sie therapeutische Hilfe, auf der anderen Seite müssen sie ihr Kind oder ihre Kinder versorgen. In die Ostseeklinik Kühlungsborn können Mütter ihre Kinder mitbringen. Sie wohnen mit ihren Kindern in geräumigen Apartements. Während der Therapiezeiten der Mutter werden die Kinder im Kinderclub von ausgebildetetn Erzieherinnen liebevoll betreut, damit sich die Mütter ganz auf ihre Behandlungen konzentrieren können.

Die Kinderbetreuung

… gibt den Patientinnen Zeit, zur Ruhe zu kommen und sich ganz auf sich und ihre Gesundheit zu konzentrieren. Ab 8.00 Uhr können Patientinnen ihre Kinder in den Kinderclub bringen. Schulpflichtige Kinder nehmen dort vormittags ab 8.45 Uhr am wissenserhaltenden Unterricht in der klinik- eigenen Schule teil. Alle anderen Kinder werden in festen gleichaltrigen Gruppen betreut. Hier können sie ungestört spielen, Musik machen oder sich kreativ beimn Malen oder Basteln betätigen. Außerdem gibt es auf dem Klinikgelände eine Multisportanlage, wo ältere Kinder Fußball, Basketball oder auch Tischtennis spielen können und einen Abenteuerspielplatz. Beliebtester (Spiel-)Platz ist natürlich der Strand.

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