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Von Kim aus Recklinghausen

Es gibt Tage, an denen man sich die Haare rauft und nicht weiß, wie die nächsten Schritte aussehen werden. Als alleinerziehende Mutter gewöhnt man sich so sehr daran, alles alleine meistern zu müssen, dass man nicht einmal die nächsten Schritte in Frage stellt. Okay, das ist nicht wahr – man hinterfragt immer die nächsten Schritte, aber die Entscheidungen werden zweitrangig.

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Obwohl du allein bist (und doch nie wirklich allein bist), gibt es einige Vorteile, eine alleinerziehende Mutter zu sein:

1. Die Umarmungen
Sie gehören alle allein dir. Du musst keine Schuldgefühle haben, weil du sie alle für dich beanspruchst. Du bekommst die Gespräche nach der Schule darüber, was sie zum Mittagessen hatten, wer ihre Gefühle verletzt hat und wer ihr bester Freund diese Woche ist, immer hautnah mit. Du kannst auch eine Stunde lang nach der Schule mit Play-Doh spielen, nur um die Beziehung mit deinem Kind zu stärken und das Essen solange verschieben, bis ihr beide Lust habt, zu essen. Und es können dann auch Cornflakes sein – Kinder lieben Cornflakes zum Abendessen.

 

2. Der Zeitplan
Der Schlüssel zum Zeitplan ist, dass es dein Zeitplan ist. Du musst nur über deine Welt und die Welt deiner Kinder nachdenken- und auf niemanden sonst Rücksicht nehmen. Du genießt die Abende, wenn es keine Sportveranstaltungen oder Besprechungen gibt.

3. Die Ferien
Dies ist eine Erweiterung der Zeitpläne. Du planst den Urlaub und machst ihn möglich. Es ist sehr wahrscheinlich, dass du die Wünsche deiner Kinder berücksichtigst, wohin ihr verreist und was ihr dort unternehmt. Das ist für uns zu einer jährlich wiederkehrenden Sache geworden – wir versuchen, irgendwohin zu fahren, wo wir noch nie waren, und Dinge zu sehen, die wir noch nie gesehen haben. Diese Ferien sind die Zeit, in der deine Kinder dich außerhalb deiner Routine erleben können. Du bist nicht nur Mutter im Urlaub – du kannst deinen Kindern zeigen, wie du früher warst, bevor du Mutter wurdest und kannst das mit ihnen teilen. Außerdem kannst du alles einpacken, was du willst, da du weißt, dass im Auto genug Platz ist.

4. Das Geld
Hier wird es etwas kniffliger. Eine alleinerziehende Mutter ist nicht immer mit finanziellem Reichtum gesegnet. Wie auch immer, es ist dein Geld und das deiner Kinder. Du kalkulierst es, du gibst es aus, und wenn etwas übrig bleibt, dann entscheidest du auch, wofür es ausgegeben wird. Es gibt keine heimlichen Einkäufe. Es gibt keine Gewissensbisse, weil das Geld für etwas Unsinniges ausgegeben wurde – Auch wenn es sich um etwas Unsinniges handelt, wie eine Reise zum GNTM Finale oder einen sündhaft teuren Lippenstift.

5. Das Dorf
Als alleinerziehende Mutter findest du ein Dorf, das dir hilft und dich unterstützt. Selbst wenn es so aussieht, als gäbe es keine hilfsbereiten Menschen auf der Welt, es gibt immer welche, die dir eher im Notfall helfen. Ich weiß, dass ich ohne die Hilfe meines Dorfes aufgeschmissen wäre, aber mir fällt es immer noch schwer, um Hilfe zu bitten. Ich lerne täglich dazu.

6. Die Zeit nach dem Schlafengehen
Dies ist die Zeit, auf die sich alleinerziehende Eltern sehr freuen (es ist in Ordnung, das zuzugeben). Deine Kinder liegen im Bett, das Haus (oder die Wohnung) ist ruhig und du kannst dich einfach entspannen. Du kannst dich bei Fernsehsendungen entspannen, die du nicht sehen kannst, wenn sie wach sind – Walking Dead ist mein persönlicher Favorit. Du kannst dir entweder ein Glas Wein oder eine Schüssel mit deinem Lieblingseis schnappen, das du hinten im Gefrierschrank versteckt hast und dich dann bei Netflix austoben. Oder du kannst dich auf Projekte konzentrieren, die dich außerhalb der Arbeit und des Mamaseins bei Laune halten. Oder du tust beides gleichzeitig – du weißt nämlich, dass diese Stunden vergänglich sind.

7. Die Entscheidungen
Du triffst sie. Du triffst sie alle allein. Du hast die Schule ausgesucht, in die deine Kinder gehen, die Ärzte bestimmt, und du entscheidest auch über alle alltäglichen Dinge, die in eurem Leben wichtig sind. Diese Entscheidungen werden alle nach deinem Ermessen getroffen. Es gibt niemanden, der das in Frage stellt. Du kannst dir zwar Meinungen von Leuten einholen, deren Rat dir wichtig ist aber es kommt letztendlich auf deine Entscheidung an. Dies funktioniert möglicherweise nicht für alleinerziehende Eltern, die Sorgerechtsvereinbarungen getroffen haben, die alleinige Entscheidungen unmöglich machen; man arbeitet hoffentlich so zusammen, damit die beste Entscheidung zum Wohle des Kindes getroffen wird. Wenn du alleine die Entscheidungen treffen kannst, genieße das! Von der Entscheidung über nächste Schritte bis hin zum drastischen Haarschnitt, es geht nur dich und dein Kind etwas an.

8. Der Basteltisch
Es kann ein Basteltisch bleiben. Selbst wenn deine Kinder nicht basteln, ist es dieser Tisch, auf dem immer irgendetwas liegt- ein Puzzle, Hausaufgaben, wissenschaftliche Experimente und..und…und…. Es kann ein irgendein Tisch im Haus sein oder es ist dein Esstisch (so wie bei uns) Essen am Esstisch? Klar, wir schieben das ganze Zeug einfach zur Seite und geben unser Bestes, große Sauereien zu vermeiden. Wenn es darum geht, dass die Hausaufgaben der Kinder durch verschüttete Milch ruiniert werden könnten, sind sie plötzlich sehr aufmerksam und bedacht. Glaub es mir.

9. Die Unabhängigkeit
Du bringst deinen Kindern Unabhängigkeit bei, ob du es nun absichtlich machst oder nicht. Deine Kinder sehen, wie sehr du dich anstrengst, um euer gemeinsames Leben zu gestalten. Sie sehen dich planen, kalkulieren, einkaufen und sie wissen, dass du es insbesondere für sie tust. Es müssen nicht immer alles perfekt sein. Tatsächlich kommt Erfolg nicht davon, dass einem alles in den Schoss fällt, sondern er resultiert aus harter Arbeit und Ausdauer. Es macht den Uni-Abschluss noch toller, wenn deine Kinder für dich im Publikum klatschen. Eine Beförderung bei der Arbeit oder einen Job mit besseren Arbeitszeiten zu finden und besser bezahlt zu werden, ist noch schöner, wenn du weiß, dass deine Kinder davon ebenso profitieren werden.

Ich plädiere nicht dafür, dass es besser ist, alleinerziehend zu sein, das ist nichts, wonach man aktiv streben sollte – aber wenn es passiert, musst du den Silberstreifen am Horizont sehen und finden. Es gibt Kämpfe und Schmerzen, aber positiv zu denken, lässt die guten Zeiten noch viel besser werden. Ich bin alleinerziehend, seitdem zwei Striche auf dem Schwangerschaftstest aufgetaucht sind. Und ja, manche Tage sind echt hart. Manche Tage sind wirklich ätzend.

Aber die meisten Tage sind genau so, wie, wenn ich verheiratet wäre: Kind zur Schule bringen, zur Arbeit gehen, Kind abholen, Abendessen und Hausaufgaben machen, dann ins Bett gehen. Erst wenn mein Kind ins Bett ist, kann ich mich um mich kümmern und mit einem Glas Wein in der Hand Gilmore Girls angucken und mir eine Pediküre gönnen. Ich muss sagen, mein Leben ist wirklich toll.

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