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Ein Gastartikel von Christina aus Bonn

Ich selber habe einen Altersunterschied von 6 Jahren zu meiner Schwester. Meinen Mann und seinen Bruder trennen fünf Jahre. Wir haben beide sehr intensive Bindungen zu unseren jeweiligen Geschwistern, so daß wir uns schnell einig waren, dass wir das auch so handhaben werden, wenn wir mal Kinder kriegen sollten.

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Tja und mittlerweile sind wir die stolzen Eltern von zwei wilden, klugen, frechen, manchmal nervigen, wunderschönen Jungs, die altersmässig 5 Jahre auseinander liegen.

Ich muss zugeben, dass ich im Nachhinein die Entscheidung, einen so großen Altersunterschied zwischen unseren Kindern gewählt zu haben, durchaus schon mal überdacht habe. Es kann nämlich tatsächlich manchmal sehr schwierig werden, Aktivitäten zu finden, die den Anforderungen eines 5-Jährigen als auch denen eines 11-Jährigen gerecht werden. Es fühlt sich oft so an, als würde ein Kind immer zu Aktivitäten gezwungen werden, die entweder zu langweilig oder zu anspruchsvoll für den jeweils anderen waren. Und manchmal hat man das Gefühl, als hätten die beiden nur sehr wenig Gemeinsamkeiten, außer sich zu streiten, natürlich.

Wer also glaubt, dass Kinder mit größerem Altersunterschied weniger streiten, den muss ich hier und heute enttäuschen. Hier wird sich wirklich andauernd gezofft, sei es um das heilige Spielzeug, mit dem das große Kind nicht spielen soll, oder weil das große Kind mal wieder viel zu gemein und rechthaberisch mit dem kleinen Kind umgeht.

Die Vorteile eines größeren Altersunterschiedes überwiegen jedoch, finde ich. Ein großer oder größerer Altersunterschied ist nicht grundsätzlich besser oder schlechter, es muss zum jeweiligen Elternpaar passen.

Für uns gibt es grundsätzliche diese nennenswerten Vorteile:

1. Das große Kind lernt, wie man sich um ein Baby kümmert und wie es ist, mit gutem Beispiel voran gehen zu können. 

Unser großer Junge hat oft die Nase gerümpft, wenn er die Windel seines Bruders mal wechseln sollte, dennoch WOLLTE die Windel seines Bruders wechseln und als er es geschafft hatte, da war er sehr stolz auf sich. Als Mutter geht einem das Herz auf, wenn das große Kind dem kleinen Kind erklärt, was im Leben wichtig ist. Hachzzzz………..

2. Das kleine Kind hat immer jemanden bei sich, zu dem es aufschauen und von dem es lernen kann.
Das jüngere Kind hat quasi automatisch immer einen Mini-Lehrer und einen alten Weisen an seiner Seite 🙂 Sie erhalten quasi gratis alle Arten von Insider-Informationen über das Leben und natürlich lernen sie auch, wie man Eltern durch gezielte Manipulationen zur Weißglut bringen kann. Mit anderen Worten: Im Handumdrehen hast du zwei kleine Klugscheißer um dich herum hüpfen.

3. Das ältere Kind wird noch viel länger Kind sein dürfen. 
Mein älterer Sohn würde lieber tot überm Zaun hängen, als auf einem umcoolen Kinderspielplatz entdeckt zu werden ABER wenn er mit seinem kleinen Bruder zusammen ist, dann ist das in Ordnung. Er schaukelt, er klettert die Rutsche hoch und lacht ganz unbeschwert mit seinem Bruder. Schön ist das!

4. Das jüngere Kind profitiert von der Entwicklung des älteren Kindes.
Ich muss zugeben, dass dieses Profitieren auch nicht immer ein Vorteil sein wird, man denke nur an die Pubertät aber in jüngeren Jahren kann das durchaus von Vorteil sein. Dank seines großen Bruders konnte mein kleiner Junge schon in sehr früh ziemlich aufwendige Kartenspiele spielen, ein iPad bedienen und er hatte viel früher ein großes Vokabular, weil er seinem Bruder so nacheiferte.

5. Das ältere Kind kann (fast) so viel Einfluss auf das kleine Kind haben wie die Eltern.
Es kann riskant werden, wenn das große Kind eine gewissen elterliche Rolle übernehmen möchte. Ich muss meinem älteren Sohn oft sagen, dass er damit aufhören soll, seinen kleinen Bruder so sehr zu disziplinieren wie er es manchmal macht. „Ich bin die Mutter, Ben!“, sage ich ihm dann öfter. Aber in vielerlei Hinsicht kann der Einfluss des älteren Kindes auf das jüngere Kind eine durchaus großartige Sache sein. WEIL….siehe nächster Punkt.

6. Das jüngere Kind hat immer jemanden, der hinter ihm steht. 
Das jüngere Kind hat von Geburt an einen Verbündeten und jemanden, der sich immer für ihn einsetzt – zu Hause, auf dem Spielplatz, in der Schule, eigentlich überall. „Lass meinen kleinen Bruder in Ruhe!“

7. Beide Kinder haben die Chance, sich zweitweise wie „Einzelkinder“ fühlen zu dürfen. 
Dies war einer der Hauptgründe, warum ich einen großen Altersunterschied zwischen meinen Kindern haben wollte. Mein erster Sohn hatte mich fünf Jahre lang für sich ganz allein. Und dann, als er langsam unabhängiger wurde, konnte ich mich darauf konzentrieren, seinem kleinen Bruder exclusive Mamazeit zu gönnen. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass das immer super geklappt hat. Nein der Balanceakt jedem Kind gleichermaßen Aufmerksamkeit zu schenken ist auch hier nicht immer einfach gewesen, aber die jeweiligen Babyzeiten bewusst genossen zu haben, war einfach toll.

8. Irgendwann sind sie nicht mehr “ Das große Kind “ oder “ Das kleine Kind „, sondern beste Freunde. 
Es gab einige Jahre, in denen die Interessen und die Entwicklungen meiner Jungs so weit auseinander lagen, dass ich mich fragte, ob die beiden sich überhaupt als Geschwister wahrnahmen. Im Laufe der Jahre bauten sie aber eine sehr tiefe Verbindung miteinander auf.

Diese Verbindung hält hoffentlich ein Leben lang (Auch, wenn sie ihre Liebe vielleicht nicht ganz so oft zeigen)

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