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Rückblickend hat sich an dieser Situation leider gar nichts verändert. Diesen Beitrag schrieb ich vor fast 3 Jahren. (*schluckt Wein und weint*)

Ich sehe es noch vor mir, als ob es gestern war. Mit meinen Freundinnen schwadronierte ich über das Eltern-Sein. Ach, ich war ja soooo schlau. „Also, wenn ich mal MUTTER bin, DANN werde ich mein Kind OHNE Wenn-Dann-Sätze erziehen. Das machen doch nur die, die es nicht besser wissen!“ sagte ich und schlürfte an meinem Cappuccino, die Freundinnen nickten. Ich hatte ja so Recht. Ich würde mit meinem Kind in Beziehung gehen, Dinge erklären und MEIN Kind würde mich verstehen.

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Ich bin jetzt seit genau drei Jahren und 11 Monaten Mutter. Mutter von Ruby. Ich hab auch immer gesagt, das mein Mädchen nie rosa trägt. Eben flitze hier ein rosa Einhorn vorbei. Soviel dazu.

Jedenfalls waren die ersten 1,5 Jahre echt easy. So ein kleines Kind schläft, trinkt, kackt und ist eigentlich meistens sehr glücklich. Ich hatte auch Glück: Keine schlaflosen Nächte, kein Terror beim Zahnen, herrlich…..Ich hatte schon geahnt, dass es so nicht weiter gehen kann. Ging es auch nicht.

Es ist der 27.12.2016. Am ersten Weihnachtstag glühte nicht nur der Weihnachtsbaum, das Kind glühte ebenso. Mit einer harmlosen Bindehautentzündung fing es an. Auch da ahnte ich schon: Komm schon, Kita-Keim, das kannst du besser! UND RICHTIG: Nachts wache ich auf, das Kind zittert, ich messe Fieber, BINGO: 40,5!

Gott sei Dank ist Oma da, meine Mutter bringt immer Ruhe rein. Ab zum Kinderarzt: Entschuldigung, es sitzen sogar weinende Kinder IN DEN GÄNGEN. Hektische Ärzte, lautes Gebrüll. Ich komme mir vor wie in der Hölle. Ich atme in meinen Schal und stelle mir vor, Bakterien könne man farblich markieren: ALLES BUNT HIER!

„Jupp, Scharlach im Vollbild, Frau Leienbach!!“ ……..“Da nehmen sie mal Penicillin für 10 Tage, zweimal täglich!“

Draußen vor der Arzttür atme ich durch. OK, sie muss Penicillin nehmen. Ich merke, wie mir heiß und kalt wird. Das Problem ist nämlich, das dieses Kind KEINERLEI Medikamente schluckt. Sie schmeckt jeden kleinsten FITZEL raus und verweigert. Diesmal geht es nicht. Zwischen 14 Uhr und 19:30 Uhr passieren also chronologisch folgende Dinge:

14.30 Uhr: „Hmmmmmm, der Saft hier riecht aber köstlich. Guck mal, Aprikooooose. Lecker!“ – Mund ist ZU

14.35 Uhr: „Maus, komm, trink mal schnell den Löffel aus, schmeckt echt nicht übel!“–Ich lecke mit der Zungenspitze am Trunk, gefolgt von hmmmmmm und yummiiiiii – MUND ist ZU

14.40 Uhr: „Ruby, du musst den Saft trinken, bitte. Du bist ganz krank und der Saft macht Dich wieder gesund!“–MUND IST ZU

14.45 Uhr: „Mama, mach du mal, bitte!“ –> OMA ist DRAN

16 Uhr: „Ruby, pass auf, ich möchte, dass du jetzt den Saft nimmst, Mensch!“ – Kind guckt grimmig. Mund ist zu.

16.15 Uhr: „Ok, WENN du jetzt den Saft nimmst, DANN bekommst du ne Barbie!“ – Kind guckt hoch und sagt, es müsse aber die mit den langen Haaren sein. Ich sage JA, natürlich, die! Mund ist ZU.

16.20 Uhr: „Ruby Marlen Leienbach!“ MIST, ich wollte das nie tun, ich nennen den vollen Namen, wenn ich sauer bin.

16.25 Uhr: „Hör mal, wenn du den Saft nicht nimmst, dann musst du krank bleiben!“ — Kind bleibt stumm und zischt:“Dann bleib ich eben krank!“ MUND IST ZU!

Apfelsaft, Kirschsaft, Ananassaft……NIX geht.

16.35 Uhr: Ich rufe beim Kinderkrankenhaus an, es reicht mir jetzt hier. Die sagen, ich könne gerne für sieben Tage stationär im Krankenhaus aufgenommen werden. Mit Braunüle und Infusionen im Arm. MANN EY!!! Der Kinderarzt sagt, er könne nix machen, er hat schon den besten Saft verabreicht. Da muss das Kind durch. Tschüss.

So langsam verzweifle ich hier. WAS mach ich jetzt? Mittlerweile schläft das erschöpfte Kind. Is klar, ich raste hier komplett aus und das Kind schläft.

Oma wartet auf: Sie hat eine Flasche Elsa-SEKT (Traubenschorle) dabei und die soll es nun richten. Müder Blick des eben erwachten Kindes.

18.30 Uhr: „WILL ich NICHT!“

RATLOSE BLICKE ermüdeter Verwandten. Ich greife zum ALLERLETZTEN.

„Pass auf, Ruby, DU fährst jetzt mit dem Papa ins Krankenhaus aber du musst da alleine schlafen, Mama darf nicht mit!“ Ich stelle meiner 4-jährigen ihren Trunki-Koffer vor die Nase: „So, Schlafanzug ist drin, Dein Kuscheltier auch. Ich hole dich in sieben Tagen ab!“

WTF! ICH hole dich in sieben Tagen ab? WAS für eine Rabenmutter bin ich bitte? Ich wundere mich über mich selbst.

„Mama, ich muss da alleine hin?“ Große Hundeaugen, mein Baby……Oh Gott, ich knicke ein….fast…..sage:“Jupp, alleine!“

Sie nimmt den Löffel, setzt an und schluckt das Penicillin. Einfach so. Sie sagt am Ende noch: „Mama, schmeckt nicht so schlecht, schmeckt nach Aprikose!“

Ich bin am Ende. Mir fällt die Situation mit den Freundinnen ein und ich sage DEFINITIV nie wieder, NIE WIEDER etwas, was ich nicht selbst schon mal erlebt oder sogar besser gemacht habe.

 

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