Viele Mütter wünschen sich Geschwister für ihr Erstgeborenes. Diese nicht. Sie sagt: Mein Kind bleibt Einzelkind. Und zwar aus ganz egoistischen Gründen.
„Der Terror ging schon am Entlassungstag in der Entbindungsklinik los. Die Krankenschwester zwinkerte uns beim Abschied zu: „Bis zum nächsten Mal!“ Auch meine Frauenärztin gab mir bei der Nachsorgeuntersuchung mit auf den Weg, dass ich doch bitte nicht zu lange mit dem zweiten Kind warten sollte. „Sie sind einfach zum Kinderkriegen gemacht!“
Ich habe mich schon damals gefragt, warum mich die Leute so kurz nach der Geburt nicht einfach in Ruhe lassen konnten. Nach rund anderthalb Jahren haben dann die ersten Mädels aus meinem Geburtsvorbereitungskurs nachgelegt. Ich dagegen denke heute so wie damals mit frischem Dammschnitt: noch mal schwanger werden? Ich? Uff. Nee, danke.
WÜRDE ES BEIM ZWEITEN KIND AUCH SO GLATT LAUFEN?
Dabei finde ich es gar nicht mal schrecklich anstrengend, Mutter zu sein. Im Gegenteil. Mir ging es nie so gut wie in der Schwangerschaft, die Geburt war okay, das Kind ist entzückend und pflegeleicht. Es wäre wahrscheinlich nicht verkehrt, alles noch einmal genauso zu erleben. Aber genau das ist der Punkt: Würde es wieder so herrlich glatt und unkompliziert ablaufen?
Ich stelle mir eine zweite Schwangerschaft vor und sehe mich mit verkürztem Muttermund monatelang auf dem Bett liegen, anschließend tagelang in den Wehen, dann wochenlang wochenbettdeprimiert auf der Couch. Wer weiß, was alles anders, womöglich blöder laufen würde. Ich habe keine Lust, dieses Risiko einzugehen.
Ich genieße es, dass die Kleine langsam selbstständig wird, ich mich wieder in meinen Beruf schmeißen kann. Dass es mit der Tagesbetreuung so toll klappt, dass der Alltag flutscht. Alles ist schlicht unfassbar harmonisch gerade. Ein zweites Kind würde mich um Jahre zurückwerfen und dieses gut funktionierende System von Grund auf durcheinanderbringen. Außerdem wäre ein Kind mehr da, das verpflegt, liebgehabt, getröstet, unterhalten, durch die Gegend gefahren werden muss. Ich wette, dann käme irgendetwas zu kurz. Ich zum Beispiel.“
in toller Beitrag von den Kollegen der Brigitte MOM, den ihr komplett lesen solltet.