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Ein Gastbeitrag von Elena aus Köln.

Empathie. Entweder man hat sie oder man hat sie nicht, stimmt’s? Ich meine, das ist doch genetisch veranlagt, oder? Ja, genauso wie Grübchen, die Intelligenz, den Sinn für Logik und..und..und……

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Falsch. So einfach ist das nicht…..

Denn auch wenn einige von uns biologisch eher geneigt sind, stärkere empathische Eigenschaften zu besitzen, ist Empathie eigentlich eine gelernte, evolutionäre Antwort auf bestimmte Situationen. Aus Empathie heraus konnten sich unsere Vorfahren in großen Gruppen überhaupt erst gegenseitig helfen. Wenn eine Familie mit Nahrungsmittelknappheit oder maroder Gesundheit zu kämpfen hatte, so konnte eine  andere Familie ganz gezielt zu Hilfe eilen. Aus reiner Empathie. Wenn ihr so wollt ist Empathie der erste Grundstein für das gemeinsame Leben in Gruppierungen gewesen.

Leider kommt es mir allerdings so vor, als dass die einfühlsamen Seelen im 21. Jahrhundert in den meisten Ländern der ersten Welt einer aussterbenden Rasse angehören. In Deutschland fehlt uns das Gefühl der Gemeinschaftspflege, finde ich. Unsere unmittelbaren Wünsche nach der besten Wohnung, dem leckersten Essen und der tollsten Kita haben uns zu Egoisten werden lassen.

In Dänemark, einem Land, in dem die „glücklichsten Menschen der Welt“leben, gilt Empathie als ein so wichtiges Instrument, das bei jungen Menschen – in der Schule und außerhalb der Schule – so stark gefördert wird, so dass sie irgendwann zu fürsorglichen Erwachsenen heranwachsen können.

Der Lehrplan der dänischen Schulen, der bereits im Vorschulalter beginnt, sieht vor, dass eine Stunde eines jeden Schultages dem Unterrichten von Empathie gewidmet sein soll. Während dieser Stunde, die als „Klassenzeit“ bekannt ist, konzentrieren sich die Schüler darauf, die alltäglichen Probleme zu lösen, die für ein Kind alleine zu groß sind. Gemeinsam arbeiten Schüler und Lehrer an Problemlösungstechniken und gewinnen so ein besseres Verständnis für das, was bei Kindern immer wieder zu Konflikten führt. Dieses gemeinsame Lösen sorgt bei den Kindern letztlich für ein Gefühl der Einheit. Manchmal essen sie auch nur gemeinsam einen Kuchen und plaudern ein wenig, denn wenn es keine Probleme zu Hause oder in der Schule gibt, die besprochen werden müssen, dann wird diese Stunde eben damit verbracht, sich zu entspannen und einfach mit anderen die Zeit zu genießen.

Eine gezielte Fokussierung auf den Wettbewerb untereinander ist für den Lehrplan des dänischen Schulsystems nicht unbedingt notwendig. Es gibt keine Trophäen oder Preise, wenn jemand besser als der andere ist. Vielmehr liegt der Fokus auf der Motivation und Selbstreflexion und zwar indem man durch Teamarbeit die inneren Erwartungen der Schüler erreicht und übertrifft. Anstatt also begabt Kinder zusammen zu bringen und Kinder, die eher nicht so begabt sind zu separieren, so werden die Kinder in Dänemark nicht nach Lernfähigkeiten getrennt. Man erhofft sich dabei, dass „begabte“ Schülerinnen und Schüler ihren Altersgenossen helfen können, ihre Bildungsziele zu übertreffen, und gleichzeitig Empathie für ihre Klassenkameraden zu entwickeln.

„Empathie ist sehr wichtig für eine gut funktionierende Demokratie“, sagte Mette Løvbjerg, Direktorin einer Schule in Dänemark. „Man kann keine funktionierende Demokratie haben, wenn sich niemand in die Lage eines anderen versetzen kann….. Wenn wir unseren Kindern das nicht beibringen, dann haben wir in 50 Jahren keine Demokratie mehr. Es ist bereits jetzt schon kurz vor 12.“

Niemand will sich einsam, ungehört oder nicht gesehen fühlen, insbesonders als Kind nicht. Während einige Erwachsene die Sorgen eines Kindes als zu „trivial“ empfinden, als dass man da auch noch eine Schulstunde pro Tag dran verschwendet, so nehmen diese kindlichen Probleme mit zunehmendem Alter nur noch an Intensität zu, was schwerwiegendere Folgen haben kann. Mobbing wird immer häufiger. Psychische Erkrankung nehmen zu. Die Selbstmordrate bei Jugendlichen wird immer höher.

Empathie ist also eines der wichtigsten Instrumente des Lebens.

Wir können hier in Deutschland noch eine ganze Menge tun, finde ich.

Wir haben noch nicht ganz begriffen, dass, wenn wir unseren Kindern Mitgefühl beibringen, sich die meisten Probleme innerhalb des Schulalltages in Luft auflösen könnten. Denn Mitgefühl ist die Grundlage für ein schönes Miteinander.

Manchmal reicht ein einziger Akt der Freundlichkeit für eine große Veränderungen und das neue Aufkeimen von Hoffnung, in einem ansonsten hoffnungslosen Individuum aus, um wieder Spaß am Leben zu haben.

Wenn Empathie da ist, dann schlägt sie quasi um sich und steckt an. Indem wir unsere Schüler während des gesamten Schultages mit Unterstützung, Verständnis und einem neuen allgemeinen Gemeinschaftsgefühl ausstatten, würden wir die Art und Weise verändern, wie eine ganze Generation von Kindern ihre Altersgenossen sieht.

Wir würden die Welt ein bisschen besser machen und darauf kommt es an, oder?

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2 Kommentare

  1. Vielleicht sollten wir dafür sorgen,dass Empathie unseren Kindern nicht aberzogen wird .
    In Kitas,in denen weinende normal sind und auch,dass sie nicht getröstet werden sondern mit : hab dich nicht so ! Ruhig gestellt werden. Wo Kinder die neu sind, auf weinen und unglücklichdein reagieren,aber mit der Zeit abstumpfen, genauso wie die erwachsenen,weil es den Rahmen des erträglichen sprengt.
    Wo der lauteste und schnellste die Aufmerksamkeit bekommt, kann Empathie nicht wachsen

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