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Täglich berichten wir über Nachrichten aus aller Welt. Über Kinder, über Produkte, über Geburten, übers Stillen….Wir leben in einer Welt, in der wir uns Gedanken machen können über eigentlich ganz banale Dinge. Dinge, die für uns wichtig sind. Wir haben das Glück, dass wir unsere Seele baumeln lassen können, während wir unsere Kinder nochmal warm zudecken. Wir können mit ihnen zum Spielplatz gehen und erfreuen uns am letzen Sonnenschein im Herbst. Wir kaufen fürs Wochenende ein und sitzen abends mit dem Lieblingsmenschen auf dem Balkon und gucken die Sterne an. Wir können in Frieden leben. Was für ein Privileg. DAS ist Glück.

Es wird Winter. Es wird kalt. Wir freuen uns auf Weihnachten und machen uns Gedanken über das passende Geschenk. In Syrien z.B wird es auch Winter. Winter unter Trümmern. Häufig fällt im Osten auch Schnee. Es regnet und ist kalt. Und es ist kein Frieden. Das Land ist besetzt, zerstört und zerrüttet. Inmitten der Trümmer sitzen Kinder. Kinder, die sich nichts sehnlicher wünschen würden, als auch einen Tag die Sterne beobachten zu können ohne das Bomben fallen. Kinder, deren Familienmitglieder gestorben sind und die traumatisiert sind. Angst, Verzweiflung, Hass……Ihr Leid ist unermesslich, auch und besonders im Winter.

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KINDER wie meine Tochter Ruby. Kinder, die nur den Krieg kennen.

Wir sehen täglich Nachrichten und mittlerweile stumpfen wir ab. Zu viele Tote. Elend wird zur Normalität. Wir sind machtlos und schauen zu, wie seit über vier Jahren der Bürgerkrieg in einem einst so schönen Land wie Syrien tobt. Ein Drittel des Lands ist durch den IS besetzt, ein Ende ist nicht in Sicht.

Haben wir als Müttermagazin einen journalistischen Auftrag? Wir finden schon. Und ich, Steffi, habe auch einen persönlichen Auftrag. Ich habe anlässlich meiner Flüchtlingsarbeit im letzen Jahr am Hamburger Hauptbahnhof einer jungen Mutter versprochen, dass ich ihr nie vergessen werde, dass sie mir ihren 21 Tage alten Säugling in die Arme gab, damit sie endlich mal etwas schlafen kann. Sie war seit fünf Wochen auf der Flucht, das Kind wurde auf der Balkanroute geboren. Sie zeigte mir die Hochzeitsbilder und erzählte mir von diesem Fest. Da war der Krieg noch nicht im Land. Alles war bunt und fröhlich, die Menschen lachten. Wie hier. Sie strich mit einem Finger über die Landkarte im Raum und flüsterte: „Dies war mein Land und jetzt ist es nur eine Erinnerung.“ Wir beide weinten. Wir weinen die gleichen Tränen, in unseren Adern fließt dasselbe Blut. Ich versprach ihr, sie nie zu vergessen, das tat ich nicht. Sie schlief und ich wachte über sie und ihr Baby. Was für ein Geschenk.

Auf stern.de war am 7.10.2016 online nichts zu lesen. Stern.de verzichtete damit aktiv auf sonst so übliche journalistische Reflexe und ließ Stille für sich stehen. Wie großartig. Wir schließen uns an. Wir dürfen die Menschen in Kriegsgebieten nicht vergessen. Und die Menschen, die es bis zu uns geschafft haben, verdienen den größten Respekt. Deswegen sind wir heute auch nicht laut. Wir sind leise und verneigen uns vor unserem Glück. Wir sind demütig und schauen zu, wie morgen die Sonne wieder für uns scheint.

Ihr werdet heute nicht mehr als diesen Artikel von uns lesen. Egal, welches süße Video uns auch in die Hände kommt. Wir schweigen für euch, liebe Syrer und Iraker und Menschen aus allen Kriegsgebieten. Euer Leid ist uns nicht egal und das Lachen Eurer Kinder liegt uns am Herzen. Immer. Wir werden über Euch berichten, solange es uns gibt.

Unter dem Hashtag #MAMASSCHWEIGENFÜRSYRIEN möchten wir Euch animieren, mitzumachen. Für eine Welt ohne Hass mit ganz viel Liebe. Klingt banal aber

We are one World.

Schweigen. Jetzt.

 

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