Werbung

Ein Gastbeitrag von Julia aus München

Okay, ich gebe es zu: Ich habe mit all meinen drei Kindern regelmässig „Engelchen Flieg!“ gespielt. Ihr wisst schon, man wirbelt das Kind an den Armen haltend durch die Luft. Mein Mann war auch ein großer Freund davon. Wenn meine Kinder mir im Supermarkt die Arme entgegen gestreckt haben, dann habe ich sie an den Händen gepackt und direkt in meine Arme gezogen, damit ich sie durch den Laden tragen konnte. Ich habe sie gefühlt tausend Mal auf diese Art und Weise hochgezogen und ich habe eine Million andere Eltern das Gleiche tun sehen.

Werbung

Als meine jüngste Tochter – damals war sie zwei Jahre alt – zu mir kam und ihr Arm schlaff an ihrer Seite herunter hing und sie tränenüberströmt zu mir rannte, nachdem ihre ältere Schwester versucht hatte, sie am rechten Arm auf das Sofa zu ziehen, nahm ich an, dass ihr Arm gebrochen war. PANIK!

Es stellte sich heraus, dass ihr Arm nicht gebrochen war, allerdings litt sie unter einer Radiusköpfchen Sublaxation (Ausgekugeltes Gelenk im Bereich des Ellenbogen). Ich weiß jetzt, dass das ziemlich häufig vorkommt, wenn Kinder ruckartig an den Armen gezogen werden.

Durch einen starken Zug am Arm rutscht ein Teil des Ellenbogens, das sogenannte Radiusköpfchen der Speiche aus seiner Gelenkverankerung. Das umliegende Gewebe (Ringband) rutscht in den entstandenen Spalt und wird dort zwischen den Knochen eingeklemmt. Man nennt das eine Radiusköpfchen-Subluxation. Und die ist für das Kind äußerst schmerzhaft.

Dass Problem ist, dass es Kinder gibt, deren Ringband von Natur aus fester ist und es gibt eben Kinder, bei denen das Ringband lockerer ist.

An dem Tag, an dem Mia ihren Ellenbogen auskugelte, saßen wir bei unserem Arzt und er versuchte, ihren Arm mit heftigen Bewegungen wieder in die ursprüngliche Form zurück zu bringen. Mia weinte unaufhörlich und der Arzt musste öfter eine Pause einlegen, bevor er einen neuen Versuch wagte. Ich halte mich selber echt nicht für zimperlich, aber als ich sah, wie meine jüngste Tochter vor Schmerzen schrie, musste ich auch weinen. Das war zu krass. Sie tat mir so leid.

Das das Gelenk auskugelt ist eine der Begleiterscheinungen vom doofen „Engelchen Flieg“-Spiel, welches ich mit allen drei Kindern zu genüge gespielt habe. Wenn das Gelenk bereits einmal ausgekugelt ist, kommt es leider immer wieder vor, auch ohne das Dazutun der Eltern. Letzte Woche ist Mia über unseren Hund gestolpert und zack, da war es wieder soweit.

Meine Kinder lieben das TOBEN und ich finde das wirklich großartig, dennoch weiß ich jetzt,  dass man auf gewisse Dinge verzichten sollte. Mein Kinderarzt sagte dazu, dass man Kinder nicht in Watte packen muss aber wir Eltern sollten uns bewusst sein, dass die Gelenke der Kinder noch im Wachstum sind und wir sollen dringend darauf achten, keinen zusätzlichen Druck auf die Gelenke auszuüben.

Es ist verlockend, ein Kind schnell auf die Arme zu nehmen, indem wir ihre ausgestreckten Arme greifen und sie blitzschnell zu uns hoch ziehen. So oft denke ich mir, ach, da wird schon nichts passieren ABER seitdem ich miterleben musste, wie Mia unter Schmerzen schrie, seitdem denke ich zweimal nach und ich achte darauf, wie ich sie auf den Arm nehme. Jede Bewegung wird jetzt behutsamer und mit Bedacht vorgenommen, weil ich das nie wieder erleben will.

Es gibt sicherere Möglichkeiten, dein Kind herum zu wirbeln, z.B. wenn du sie unter den Achselhöhlen greifst. Du kannst sie auch unter den Knien greifen und umher schwingen.

Es ist nicht immer einfach, diesem süßen, kleinen Kind den Wunsch nach einer „lustigen Flugzeugreise „abzuschlagen, glaub mir, ich weiß das ganz genau. Es gibt Situationen, in denen wir unbedacht handeln und das Kind ganz schnell auf den Arm nehmen müssen. Insbesondere mit mehr als einem Kind ist das häufig ein Kraftakt. Das eine Kind rennt los und bevor das zweite es ihm nach tut, zack, ab auf den Arm.

Nachdem ich allerdings einmal miterleben musste, wie unfassbar schmerzhaft so eine Radiusköpfchen Subluxation ist, seitdem bin ich von vorschnellem Handeln echt geheilt.

Wenn ich mit diesem Artikel auch nur eine Mama oder einen Papa davon überzeugen kann, ab jetzt nur noch unter die Achselhöhle des Kindes zu greifen, so hat sich der Aufwand gelohnt.

Viele weitere Tipps und Ratschläge rund um Gesundheit und Psychologie, Erziehung, die neusten Nachrichten rund ums Thema Familie und Kinder sowie viele tolle Bloggertexte und Produkttests findet Ihr im Müttermagazin.
Besucht uns doch auch auf Facebook, Instagram, Twitter oder in unserem Youtube- Kanal und lasst uns gerne ein Like da? Hier findet ihr lustige, spannende und exklusive Fotos, Videos und Hintergrundgeschichten aus dem Leben mit Ruby. Wir sagen nur „Willkommen in der Trotzphase“.
Euch gefällt unser Artikel? Ihr habt Anregungen, Wünsche, Lob oder Kritik? Oder Ihr habt Lust selbst über euer tolles, oder verrücktes Familienleben etwas zu schreiben? Du bist Alleinzerihend? Du lebst in einer Großfamilie? Uns interessiert, was ihr erlebt! Ihr seid in einem Gebiet bestens Informiert und wollt andere aufklären? Mit etwas Glück könnt ihr den Text bei uns zu veröffentlichen. Wir sind gespannt auf eure Geschichten.

Dann schreibt uns eine Mail an Kontakt@Muettermagazin.com

Wir freuen uns auf eure Nachrichten

Jede Phase hat ihren Zauber. Wir begleiten dich dabei. Müttermagazin- für alle Mamas

 

Werbung

1 Kommentar

  1. Ja, es stimmt, dass man kleinere Kinder möglichst nicht an den Armen reißen soll. Allerdings ist das nicht immer die Ursache. Es gibt Kinder, wie meine Tochter, die kugeln sich den Arm auch mal bei einer blöden Bewegung aus. Meine Tochter hat es das erste Mal sogar während des Schlafens geschafft. Es lag daran, dass die Sehnen und Bänder schneller gewachsen sind als der Rest. Glücklicherweise hört das normalerweise so mit sechs, sieben Jahren auf. Bei meiner Tochter war das auch so.

    Das Einrenken war zwar nie lustig, aber immer vom Arzt „zack“ gemacht, innerhalb von Sekunden eigentlich. So lange, dass da Pausen eingelegt werden mussten war das nie, da sollte man dann darum bitten, dass das ein anderer Arzt übernimmt.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.