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Dieser Beitrag einer Leserin wird anonym veröffentlicht. Die Autorin ist dem Müttermagazin bekannt.

Eine Geburt ist generell etwas wundervolles. Manchmal auch angsteinflößend. Doch solange es das berühmte Happy End gibt, sind alle zufrieden. Meistens jedenfalls. 

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In den Medien und sozialen Netzwerken wird viel über Kaiserschnitt und vaginale Geburten diskutiert und es wird sich regelrecht zerfleischt. Wer hat den meisten Schmerz aushalten können? Mit PDA oder ohne? Und wehe jemand wagte es einen Wunschkaiserschnitt zu wählen!

Um endlich ein bisschen zum nachdenken anzuregen möchte ich hiermit meine Geschichte teilen. Ich bin eine zweifache Kaiserschnitt-Mama. Wieso? Weil ich es so wollte. Für meinen Seelenfrieden und für meine Familie. 

Was kaum jemand weiß: Ich wurde mit gerade einmal fünfzehn Jahren sexuell missbraucht. Ein Mensch, den ich zu lieben glaubte, nutzte mein naives und junges Denken aus, um sich selbst zu beglücken. Die seelischen Verletzungen blieben leider nicht die einzigen. Auch mein Körper reagiert bis heute, gute zehn Jahre später noch darauf. Selbst einfaches „Liebe machen“ kann die alten Verletzungen aufreißen und Schmerzen bereiten. 

Eine jahrelange Therapie half mir, das zu verarbeiten und mich selbst nicht dafür zu beschuldigen oder gar zu hassen. 

Als  ich einige Jahre späte schwanger wurde, war mir klar dass ich dieses Kind über alles lieben würde. Aber mir war auch klar, dass ich und meine gebrochene Seele, keine Geburt ohne Schäden überstehen würden. Und mein Körper vermutlich auch nicht. 

Und so ging ich Ende der Schwangerschaft zu meinem Arzt. Ich schilderte meine Angst vor schweren Verletzungen oder psychischen Folgen. Was ich zu hören bekam? Die selbe Antwort, den selben fragenden Ton und diese gezwungene Rechtfertigung. „Ich kenn sie nun schon lange und da unten sieht alles geschmeidig aus“. Ein Schlag ins Gesicht. Nein… eine Kettensäge… mitten ins Herz. Wir diskutierten lange. Diese Worte fühlen sich noch heute wie eine Beleidigung und Demütigung an. Letzten Endes überließ man mir die Entscheidung und ich wechselte in der nächsten Schwangerschaft auch glücklicherweise den Arzt. Ich versank schon bevor mein Baby kommen konnte in eine starke Depression. Und musste mich bei jedem rechtfertigen warum ich zu schwach sei für eine natürliche Geburt. Meine Familie, meine Freunde und selbst ferne Bekannte, quetschten mich förmlich aus, was die bevorstehende Geburt anging. Ich erfand schwache Ausreden um endlich nicht mehr darüber reden zu müssen. Die ewigen „Entschuldigungen“ für meinen Kaiserschnitt hingen mir zum Hals raus. Vor wem muss ich mich rechtfertigen wenn es um meinen eigenen Körper geht? Ich alleine brüte dieses Baby, ich trage es unter dem Herzen. Ich werde es in den Schlaf singen und sein Leben lang an der Hand halten. Mir alleine sollte diese Entscheidung unterliegen.. oder nicht? 

Schlussendlich kam mein Baby gesund per Kaiserschnitt zu Welt. Weil ich mich, meine Seele und die Bindung zu meinem Kind gerettet habe, indem ich mich dafür entschied!  Und auch später als mein zweites Baby kam, bereute ich keine Sekunde diese Entscheidung. Da ließen die Fragen zum Glück nach, denn zwei Kinder unter zwei Jahren ist scheinbar Antwort genug. 

Wer denkt ein Kaiserschnitt wird aus Faulheit oder Schwäche bewusst gewählt, der sollte gründlich nochmal über die Hintergründe einer solchen Entscheidung nachdenken. Denn es ist keineswegs ein Spaziergang. Schmerzen, Schläuche und Abhängigkeit von Dritten. DAS wählt man keineswegs freiwillig aus Faulheit oder Schwäche. 

Keiner. KEINER hat das Recht jemanden zu verurteilen, zu zerfleischen oder zu einer Rechtfertigung zu zwingen. Am Ende ist entscheidend, dass man glücklich ist. Im Einklang mit sich selbst. Und mit einem gesunden kleinen Krümel im Arm! 

In keinem Einzigen Moment meines Lebens, habe ich diese Entscheidung bereut. Ich wollte immer Kinder. Aber dafür müssten wir eben diesen Weg gehen. 

Ich hoffe meine Geschichte kann zumindest ein Paar Menschen erreichen. Vielleicht sogar umstimmen oder in ihrem Denken verändern.

Eine etwas andere Kaiserschnitt-Mama.

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