Regensburg, Ende Januar, es ist kalt. Ein Bus fährt an der Gemeinschaftsunterkunft in der Landshuter Straße vor. Sogenannte Kontingentflüchtlinge, Syrer, die das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen im Libanon ausgesucht hat, steigen aus. Ihre ganze Habe ist in wenigen Koffern untergebracht. Unter ihnen eine junge Familie mit zwei kleinen Söhnen. Die Eltern sind jetzt, am Anfang ihres Aufenthaltes in Deutschland, voller Zuversicht. Sie haben alles verloren in Syrien, sie hoffen auf einen Neuanfang, wollen Arbeit finden und Deutschland zurückgeben, was es ihnen bisher Gutes getan hat.
Wunsiedel in Oberfranken. In einem abgelegenen Ortsteil sind seit einigen Wochen vier Flüchtlingsfamilien aus Syrien untergebracht. Obgleich auch sie Kontingentflüchtlinge sind, eigentlich sofort arbeiten und eine Wohnung mieten dürften, sind sie ratlos und fühlen sich allein gelassen. Es gibt keine Dolmetscher. Die Verständigungsprobleme sind immens. Wie kann ein arabisch sprechender und lesender Mensch den Busfahrplan entziffern? So fließt das wenige Ersparte in kostspielige Taxifahrten zwischen Discounter und Gemeinschaftsunterkunft.
München, Erstaufnahmeunterkunft in der Bayernkaserne. Hier ist eine von vielen syrischen Familien gestrandet, die auf eigene Faust nach Deutschland gekommen ist. Sie wartet auf ihr Asylverfahren. Die Kinder spielen in den Gängen der Kaserne, lachen, machen Quatsch. Die Eltern sind erschöpft und oft mutlos. Obgleich sich Mitarbeiter der Inneren Mission um ihre soziale Betreuung kümmern, blicken sie verhalten in ihre ungewisse Zukunft. Die Behörden tun, was sie zu leisten vermögen, sind aber mit der Situation überfordert. Doch es gibt immer wieder Helden des Alltags, Menschen, die den Flüchtlingen helfen, die sich kümmern, sie auf Ämter begleiten, in Vereinen unterbringen, sie in deutscher Sprache unterrichten. Sie schaffen die Lichtblicke, die dieser doch recht triste Neuanfang so bitter nötig hat. Jutta Neupert begleitet syrische Familien in Deutschland und spricht mit ihnen über ihre Flucht, ihre Hoffnungen, ihre Zukunftspläne.
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