Niemandem fällt es leicht, über eine psychische Erkrankung zu sprechen – dabei sind sie selbst im Kindes- und Jugendalter alles andere als selten.
„Unser Kind ist in psychiatrischer Behandlung.“ Niemandem kommt dieser Satz leicht über die Lippen. Auch den Eltern von Ludwig* nicht. Lange hatten sie sich nicht eingestehen wollen, dass ihr Sohn ohne professionelle Hilfe nicht wieder so werden würde, wie sie ihn kannten. Dieser Ludwig ist intelligent, sportlich, hoch motiviert. Der Teenager sei überaus beliebt, erzählt seine Mutter. Er habe auf seine Ernährung geachtet und hart trainiert, betont der Vater.
Doch schleichend änderte sich sein Wesen. Die Eltern nahmen das lange als pubertäres Verhalten wahr, schließlich fiel in diese Zeit auch das Ende von Ludwigs erster großer Liebe. Dass die Eltern selbst beruflich sehr eingespannt sind, hat möglicherweise dazu beigetragen, dass sie lange nicht bemerkten, wie sich ihr Sohn veränderte.