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Gastbeitrag von Jennifer Ann Steinort

Vergleiche nerven und manchmal tun sie auch ein wenig weh. Vor allem unter Müttern scheint es ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, die Fähigkeiten der eigenen Kinder auszuschmücken, um damit den Gegenüber in die Flucht zu schlagen. Verziert mit blumigen Worten geht es dabei nur um eine grundlegende Frage: Welches Kind und damit zwangsläufig welcher Elternteil macht es besser? Statt uns gegenseitig das Wasser abzugraben, gibt es eine friedliche Lösung, die beiden Seiten hilft – versprochen!

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Eine Frage, die meine Welt auf den Kopf gestellt hat

„Wie, deiner noch nicht?“ Diese simple Frage hat zu echten Schlafproblemen bei mir geführt. Die Unterhaltung zwischen mir und meiner Freundin startete ganz harmlos. Wir haben uns über die alltäglichen Pflichten und Problemchen unterhalten, die uns im Alltag mit einem Kleinkind begegnen. Irgendwann sind wir auf das Thema Trockenwerden gestoßen. Ich hätte es eigentlich besser wissen müssen. Schließlich gibt es kaum einen Bereich, der mehr Raum für Spekulationen, Theorien und kleine Lügen lässt. Richtig gehört: kleine Lügen. Denn ähnlich wie das Laufen lernen und die Einführung der Babybreie liefert die Welt der Windeln und Exkremente viele Fallstricke. Um vor anderen Eltern nicht als völliger Versager (was übrigens völliger Quatsch ist) dazustehen, lassen sich viele Mütter etwas einfallen. Dann wird die Wahrheit einfach ein wenig ausgeschmückt. Hier und da wird eine Windel weggelassen und eine nasse Nacht verschwiegen. Aber egal, ob Wahrheit oder Lüge, diese Frage hat mich nachhaltig aus dem Konzept gebracht. Sie hat das Gedankenkarussell in meinen Kopf erst so richtig zum Kreisen gebracht. 

Was Vergleiche anrichten können

Dieser ungläubige Unterton ließ mich nicht los. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mein Kind schon trocken sein müsste. Darüber habe ich zuvor nicht nachgedacht. Schließlich weiß ich, dass jedes Kind sein eigenes Tempo hat. Ich begann darüber zu grübeln, wie es bei anderen Freundinnen läuft. Brauchen ihre Kids noch Windeln, passiert ihnen ab und zu ein Malheur? Ich muss gestehen, ich wusste es nicht, also fragte ich nach. Einige von ihnen haben sofort angefangen, freudig darüber zu berichten, dass ihre Kinder mit zwei Jahren keine Windel mehr brauchen. Andere wiederum berichteten von ihren Schwierigkeiten beim Trockenwerden. Wieder andere wichen der Frage aus. Eines habe ich dabei beobachtet: Viele Freundinnen fühlten sich durch meine Frage offensichtlich verunsichert. Die gleiche Verunsicherung, die auch ich verspürt habe. Aber warum? Da musste ich noch einmal nachhaken. Ergebnis: Sie alle hatten die ständigen Vergleiche und die Teilwahrheiten satt. 

Hilfe anbieten, statt Zeigefinger heben

Ich habe für mich beschlossen, keine Vergleiche mehr zu ziehen. Weder zwischen meinen und anderen Kindern noch zwischen mir und anderen Müttern. Schließlich kommen sowohl wir als auch unsere Kinder mit unterschiedlichen Talenten und Fähigkeiten zur Welt. Ja, vielleicht braucht mein Sohn etwas länger, um trocken zu werden. Dafür ist er feinmotorisch gesehen eine echte Wucht. Es tut uns allen gut, wenn wir uns weniger auf die Schwächen und mehr auf die Stärken konzentrieren. Schließlich kann Negativität niemand so recht gebrauchen. Das bedeutet aber auch, dass wir uns nicht einfach aus der Affäre ziehen können, wenn es um Vergleiche geht. Bringen wir die erhobenen Zeigefinger zum Senken. Wie wäre es, aktiv Hilfe anzubieten und Tipps weiterzugeben, um den Druck rauszunehmen. Praktisch eine friedvolle Weitergabe der Elternkunst. Davon können wir alle profitieren, denn jeder braucht mal einen Rat. Wenn wir es alle schaffen, nur einer Mutter in unserem Umfeld die Verunsicherung zu nehmen, ist viel gewonnen. Die positive Arbeit kann so weitergegeben werden und der Wettkampf, den ohnehin niemand braucht, gehört der Vergangenheit an.

Auf den Punkt gebracht: warum ein Vergleich Kinder und Eltern belastet

Jetzt mal ehrlich: Vergleiche schaden mehr, als sie nützen. Schließlich geschieht dabei Folgendes:

  • Eltern und Kinder geraten unter Zugzwang
  • Eltern werden verunsichert
  • Kindern werden Stempel aufgedrückt
  • Die Individualität und persönlichen Fähigkeiten geraten in den Hintergrund
  • Die negative Energie wird an andere Mütter weitergegeben

Fazit

Gespräche zwischen Eltern können anstrengend sein. Das ist insbesondere der Fall, wenn es um die leidigen Vergleiche geht. Sie hinterlassen vor allem eines: Verunsicherung. Eltern fühlen sich im Zugzwang und denken, dass sie etwas falsch gemacht haben. Dabei wissen wir eigentlich alle: Kinder haben ihr eigenes Tempo und das ist auch gut so. Wir alle können an der negativen Aura etwas ändern, indem wir uns gegenseitig unterstützen, Tipps weitergeben und Mut machen. So durchbrechen wir den Vergleichs-Kreislauf nachhaltig und können uns mehr auf das konzentrieren, worauf es wirklich ankommt: auf die vielen erstaunlichen Entwicklungssprünge unserer Kinder.

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