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Von Stefanie W. aus Bad Homburg

Ich habe echt Angst, es laut auszusprechen, also werde ich es flüstern: Mein Baby schläft durch.

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Das klappt jetzt schon seit ein paar Monaten, aber aus Angst ich könnte das Schicksal herausfordern, indem ich mich daran gewöhne, sagte ich mir innerlich immer wieder, dass es bestimmt nur eine PHASE sei. Heute Morgen wurde mir dann klar, dass ich mich gar nicht mehr an das letzte Mal erinnern kann, dass er nachts aufgewacht ist, also ist es vielleicht an der Zeit, es wirklich offiziell zu verkünden: Mein Baby schläft wirklich durch!

Und nun möchte ich euch mit euren „wachen“ Babys helfen! Hier kommt mein wasserdichter Plan – folgt einfach meiner Schritt-für-Schritt-Anleitung, und in nur zweieinhalb Jahren kann auch euer Kind durchschlafen! Taddaaaaaaa!!!

1. Bis zum Alter von fünf Monaten musste ich ständig daran denken, ihn auch nachts FÜTTERN ZU MÜSSEN! Das arme Kind könnte ja im Schlaf verhungern, verdammt! Um 23.00 Uhr wacht ihr also müde auf, während eine kleine in euch Stimme vermeldet: „Bist du verrückt geworden, du sollst schlafen!?“ Und dann versucht fangt ihr an, das Kind zu stillen/Fläschchen zu geben. Ich frage mich, wie verrückt man als Mutter sein muss und tatsächlich das schlafende Kind weckt. Zu weit. Danach Verbringt ihr dann eine ganze Stunde damit, das Kind wieder zum Einschlafen zu bringen.

2. Versucht es in der nächsten Nacht lieber noch einmal – vielleicht ist es so doch besser. das Kind hat Hunger, es weiß es nur noch nicht!

3. Erneute Wiederholung!

4. Im Alter von sechs Monaten denkt ihr dann, dass das Schnarchen eines bestimmten Elternteils dafür verantwortlich ist, das das Baby nachts wach wird, also bringt ihr das Baby tatsächlich in sein eigenes Zimmer, ihr lehnt euch zurück und wartet gespannt auf die erste Nacht voll des glückseligen Schlafes.

 

5. Um 3 Uhr morgens, stolpert ihr müde über den Flur, um das weinende Baby aus dem Bett zu heben, und ihr verflucht eure doofe Idee, dass ihr das Kind ins eigene Zimmer gebracht habt. Geht dreimal hin und her, dann nehmt ihr das Baby wieder mit in euer Bett, so wie ihr es sowieso immer getan habt. Versucht zu schlafen, während ihr wiederholt ins Gesicht getreten werdet.

6. Entscheidet euch am nächsten Abend, dass die letzte Nacht eine Ausnahme war und lasst das Baby wieder in seinem Zimmer schlafen.

7. Um 3 Uhr morgens, tretet ihr auf einen Legostein und ihr werdet lernen, leise zu fluchen, während ihr wieder ins Kinderzimmer rennt, um das Kind zu euch zu holen, bevor es seine großen Schwestern noch weckt.

8. Wiederholt dieses Programm nun jede Nacht, für eine laaaaaange Zeit, während ihr immer noch fest daran glaubt, dass das Schnarchen das Ding der Erkenntnis war. Die Tatsache, dass ihr dann doch wieder alle gemeinsam ist Bett liegt, scheint ein sehr gründliches Eingeständnis der Niederlage zu sein.

9. Nach sechs weiteren Monaten nächtlichem Stolperns und Schimpfens, erfindet ihr eine geniale Idee: Ihr stellt einfach ein Reisebett neben euer Bett,  damit ihr die Nachtwache mit Baby im Reisebett fortsetzen könnt. Tolle Idee!

10. Nach ungefähr fünf- bis sechshundert Versuchen, werdet ihr dann feststellen, dass das Baby das Reisebett nicht mag, also gebt ihr diese Idee auf.

11. Dann wird es euch klar: Die Füße des Babys sind zu heiß. Na klar, DAS IST ES! Deshalb wacht es auf. Nehmt eine Schere und schneidet die Füße von all den Schlafanzügen ab.

12. Geht wieder ins Bett, ihr freut euch auf eine ganze Nacht voll wohligen Schlafes.

13. Um 3 Uhr morgens, werdet ihr das Baby wieder zu euch holen. Ihr fühlt euch dank der Tatsache getröstet , dass euer Baby in seinen kleinen abgeschnittenen Schlafanzügen immer noch unfassbar süß aussieht. Ihr werdet versuchen zu schlafen, während ihr wiederholt ins Gesicht getreten werdet.

14. Ihr ladet euch die „Oje, ich wachse“ App herunter. Jetzt wisst ihr also, warum er letzte Woche schlecht gelaunt war! Aber ihr wisst leider immer noch nicht, was in dieser Woche los ist.

5. Ihr verdächtigt den Sonnenaufgang! Der ist Schuld! Ihr stürzt hinaus, um Verdunkelungsvorhänge zu kaufen, dabei ignoriert ihr die kleine Stimme, die euch sagt „Aber die Sonne geht doch gar nicht um 3 Uhr morgens auf?“

16. Ihr befestigt die sauteuren Verdunkelungsfolien vorsichtig an der Seite eines jeden Fensters. Ihr erkennt dann, dass ihr sie falsch rum angebracht habt! Verflucht! Alles wieder raus pulen und neu beginnen. Irgendwann ist das Werk vollendet, nun könnt ihr die Dunkelheit bewundern und auf den Schlaf warten.

17. Ihr steht um 3 Uhr auf, weil das Baby weint. Im dunklen Zimmer.

18. Das Baby wird dann irgendwann bereits 18 Monate alt sein und ihr verzweifelt langsam. Die Website „mein Kleinkind will nicht schlafen“ ist euer neuer Favorit! Dort wird euch erklärt, dass euer Baby nachts zwei Schlafphasen hat, die von einer Periode der Wachzustände unterbrochen wird. Das ist großartig! Oh, aber ihr könnt nichts dagegen tun. Ihr klickt auf die nächste Website.

19. Plötzlich hört ihr von einem Freund, dass weißes Rauschen großartig ist, um Kinder wieder zum Schlafen zu bringen. Ihr ladet euch freudig eine der vielen Apps mit weißem Rauschen herunter. Nur noch schnell das Handy aufladen und schon kann es losgehen.

20. Um 3 Uhr nachts werdet ihr vom Weinen geweckt, schnell das Telefon in die Hand nehmen. Ihr tastet euch durch die Dunkelheit und fummelt am Display, um die App einzuschalten. Nun stellt ihr das Telefon neben den Babykopf  und setzt euch auf den nahegelegenen Stuhl, um das weiße Rauschen in Aktion zu sehen. Es scheint zu funktionieren! Er hat tatsächlich aufgehört zu weinen und ruht friedlich mit geschlossenen Augen im Bett.

21. Erhebt euch vorsichtig aus dem Sessel und lasst das Telefon genau dort liegen, wo es ist. Jetzt. Ganz.Vorsichtig.Und.Leise.Zurück.Ins.Bett

22. Ihr müsst leise seufzen und gerade als euer Kopf aufs Kopfkissen sinkt, fängt das Baby an zu weinen. Setzt euch wieder auf den Stuhl. Das ist jetzt euer neues Zuhause. Genießt das weiße Rauschen.

23. Irgendwann ist euer Baby dann zwei Jahre alt. Ihr wandert immer noch von Bett zu Bett. Wenn es nachts aufwacht, nehmt ihr es mit in euer Bett. Das nächtliche Face-Kicking wird auch nicht nachlassen. Ihr werdet euch nur dran gewöhnen.

 

24. Mutig geht ihr dazu über, euch neben sein Bett auf dem Boden ein Kissen zu legen auf das ihr euch setzen könnt, anstatt euch gleich dazuzulegen. Organisiert euch also dieses Kissen, auf dem ihr sitzen könnt und denkt darüber nach, einen kleinen Kühlschrank für Getränke zu erfinden, bei dem das Licht beim Öffnen der Tür NICHT angeht. Ihr wollt diesen Kühlschrank neben euch aufbauen. Dann wartet ihr einfach auf die einsetzende Müdigkeit.

25. Ihr bekommt noch ein Kind und diesmal seid ihr einfach schlauer, ihr lasst das Kind einfach so lange in eurem Bett schlafen, wie es will und siehe da: Man hätte sich diesen ganzen Scheiß von Anfang an ersparen können.

 

 

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