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Ich wünsche mir manchmal, dass ich zaubern könnte. Ich wünsche mir, dass ich unsichtbar sein könnte. Wenigstens nur mal kurz, um in Rubys Kita auftauchen zu können und um erleben zu können, was sie so treibt, wenn ich nicht in ihrer Nähe bin. Oder ne Glaskugel, um mal eben in die Zukunft schauen zu können. Geht aber alles nicht. Nun stelle man sich aber mal vor, solche lustigen Experimente würden wirklich funktionieren. Stellt euch mal vor, ihr würdet zu einem Zweiaugen Gespräch mit eurem früheren ICH eingeladen. So, ich treffe auf mein 17-Jähriges ICH. Mein jetziges ICH trifft auch die Teenager Steffi. Muahhhahaha.

Je mehr ich darüber nachdenke, umso lustiger wird es auch. Deswegen entstand auch dieser Blogbeitrag, vielleicht animiere ich euch ja auch zu diesem Gedankenspiel. So.

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Kurzer Steckbrief der Steffi von vor 23 Jahren. 

Wohnort: Bremen

Tätigkeit: Abi machen und Partys besuchen

Beziehungsstand: Erster Freund, den alle gehasst haben, den ich aber natürlich SUUUUUPER fand (Heute kann ich die Anderen alle verstehen)

Klamotten: Möglichst auffällig, niemals, wirklich NIEMALS Schuhe tragend, die einen Absatz unter 7 cm hatten.

 

Hobbys: Partys

Verantwortung: Keinerlei nennenswerte Dinge

HEUTE 

Wohnort: Hamburg

Tätigkeit: Mama, Partnerin und Vollzeit arbeitende Frau

Beziehungsstand: Seit 16 Jahren mit Rubys Papa zusammen

Klamotten: Praktisch für die Arbeit UND sauber

Verantwortung: Kind, Hund, Katzen, Arbeit, Haus, Garten, Kochen…

Ungefähr so würde der Dialog im Café´zwischen uns ablaufen:

Steffi40: „Du bist zu spät. Das finde ich unmöglich“

Steffi17: „Krieg dich ein, das hat dich doch sonst nicht gestört. Ich musste noch kurz aufräumen!“

Steffi40: „Aufräumen??? Du hast bestimmt nicht aufgeräumt, Fräulein, ich kenn dein Zimmer!“

Steffi17: „Ja, stimmt. Ich musste noch telefonieren“

Steffi40: „Du hast Glück, telefonieren wird billiger in der Zukunft, aber weißt du was? Es wird Smartphones geben und alle deine Freunde schreiben sich dann WhatsApp Nachrichten und keiner telefoniert mehr!“

Steffi17: „Im Ernst? Tu ich das auch?“

Steffi40: „Jupp, aber noch vielmehr Zeit verbringst du auf Facebook, wo du permanent lustige Fotos von dir und deinen Tieren veröffentlichst!“

Steffi17: „Ich hab Tiere? Krass! Facebook???“

Steffi40: „So, wir haben hier begrenzt Zeit, ich will dir nur sagen, dass ich mittlerweile NICHT mehr so oft auf Partys gehe und tatsächlich einen Pärchenabend UND sogar einen Spielabend vorziehe!“

Steffi17 wird blass und atmet schwer: „Du machst was? Spielabende? Und ICH gehe da freiwillig hin?“

Steffi38: „So ist es, mit 40 ist deine Tochter übrigens 7 Jahre alt und schläft immer noch bei dir im Bett!“

Steffi17: „Ich hab noch keine zwei Kinder und bin noch nicht seit 8 Jahren verheiratet? Was machst du für einen Scheiß?“

Steffi40: „Stell dir mal vor, es dauert tatsächlich, bis man jemanden gefunden hat, mit dem man sein Leben verbringen möchte. Vorher machst du Karriere, denn du studierst übrigens noch und ach, ich wünschte ich hätte auch früher mit dem Kinderkriegen angefangen, es ist schon echt toll!“

Steffi40: „Und? Ist mein Kerl ein heißer Spanier mit Locken und braunen Augen? Hat er einen spannenden Beruf? Stuntman? Schauspieler? Sänger oder Tänzer?“

Steffi40: „Claas. Keine Haare, Steuerberater aus Hamburg! Blaue Augen. Er ist wunderbar“

Steffi17 schluckt: „Jetzt sag mir noch, dass ihr in einem Reihenhaus wohnt und gemeinsam kocht.“

Steffi40: „Besser noch, wir wohnen wieder mit Mama und Papa zusammen. Aus dem Reihenhaus sind wir gerade ausgezogen.

Steffi17: „NICHT dein Ernst. SPINNST du jetzt komplett?“

Steffi40: „Nö, es ist so schön, dass deine Tochter mit deiner Mutter aufwaschen kann!“

Steffi17: „Gott, wie spießig. Aber dass ich eine Tochter habe freut mich. Ist sie toll? Sieht sie aus wie ich? Wie ist sie so?“

Steffi40: „Sie wird dein Lebensinhalt sein. Sie ist schöner, als du es dir jemals vorstellen kannst. Sie ist cleverer als du und ich zusammen. Sie sieht überhaupt nicht aus wie wir und sie wickelt alle um den Finger. Sie bedeutet dir alles. Du kannst dir nicht im Ansatz vorstellen, wie sehr du lieben kannst. Du weißt nicht, dass die Partys, auf denen du dir momentan die Nächte um die Ohren haust einen SCHEIßDRECK gegen das Gefühl sind, wenn deine Tochter ihre kleinen Hände auf dein Gesicht legt und dir sagt, dass sie dich liebt. All dein Make Up und die durchzechten Nächte verblassen gegen die Abende, an denen du über dein Kind wachst und hoffst, dass das Fieber endlich vorbei ist. Wenn dein Kind krank ist, dann stirbst du fast mit. Dein Schmerz ist größer als ihr Schmerz. Ihr Lachen ist die schönste Musik der Welt und jeden Cent, den du über hast, investierst du in kleine Geschenke für sie. Du krempelst dein Leben um, weil du willst, dass dieser kleine Mensch stolz auf dich ist. Die Narben auf deiner Seele werden verblassen und deine Tochter wird dich stärken. Du bist alles für dieses Kind. Du bist ihr Halt, du bist alles, was sie braucht. Deine Sorgen werden sich um dein Kind drehen und ständig machst du dir Gedanken, ob das, was du für richtig hälst auch richtig für sie ist. Ihre Haare duften nach Vanille und ihre Haut ist seidiger als ein Pfirsich. Ihre Augen haben das schönste Blau, welches du jemals gesehen hast. Die Tatsache, dass du und dein Mann zusammen etwas so wunderbares geschaffen habt raubt dir immer noch den Atem. Steffi, du musst deinen Weg gehen, wenn ich dir jetzt verrate, was du lieber sein lassen solltest, dann würde das nur bedeuten, dass du eventuell vom Weg abkommst und am Ende nicht zu dem wirst, was du bist: Die glückliche Mama einer so unfassbar wunderbaren und wilden Tochter. Sie wird dein Leben sein. Glaub mir.“

Steffi17: „Okay, aber dass du hier in Birkenstock auftauchst kann nicht dein Ernst sein, oder?“

 

 

 

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