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Ein Gastartikel von Anna aus Köln

Lieber labberiger Bauchlappen, der in der Mitte meines Körpers rum hängt, seitdem ich ein Kind geboren habe:

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Ich hasse dich.

Zunächst einmal weiß ich nicht, ob ich wirklich Lappen oder Falte zu dir sagen soll, oder ob ich eher einen medizinischen Begriff wählen sollte. Zumindest weiß ich aber schon mal, wie ich dich am liebsten nennen würde, nämlich: Gemeines Arschloch. Nein, eigentlich passt das auch nicht- denn zumindest tauchte mein Arschloch nicht unerwartet auf und mauserte sich zu einer unansehnlichen, schwer zu versteckenden Beule in meiner Hose (Gott sei Dank). Aber genau das hast du getan, und ich bin verdammt sauer auf dich.

Ich erinnere mich noch lebhaft an unser erstes Treffen nach meinem Kaiserschnitt, meine Finger erkundeten behutsam das neu gepflügte Gelände meines Unterleibes. Wow, die Naht ist wirklich geschwollen, dachte ich. Ich tröstete mich, naiv wie ich war, indem ich dachte, dass es weniger geschwollen wäre, wenn alles abgeheilt wäre.

Ha. Hahahahahahahahahaha.

Mein Baby ist schon seit geraumer Zeit kein Baby mehr, lieber Lappen, und dennoch bist du immer noch da und hängst an meinem einst wunderschönen Bauch wie eine Markise aus Fleisch. Ich habe versucht, Frieden mit deiner Anwesenheit zu schließen, aber jedes Mal, wenn ich dich in meine Unterwäsche stecken oder dich wie eine falsch platzierte dritte Brust zu Recht ruckeln muss, werde ich schmerzlich daran erinnert, wie sehr ich dich verachte. Es spielt keine Rolle, wie viele motivierende Artikel über ein positives Körperbild ich bereits gelesen habe. Die einzige Möglichkeit, dich endlich vollends loswerden zu können, ist ein medizinischer Eingriff, darüber bin ich mir im Klaren.

Vielleicht ähnelte ich vor deinem großen Auftritt nicht einem Bikinimodell aber du hast es nicht besser gemacht. Ich brauchte deine Hilfe nämlich nicht. Dehnungsstreifen können effektiv unter der Kleidung versteckt werden. Aber dich – ohhhhhhh, nein, DICH kann man nicht übersehen. Anscheinend ist es deine Mission, dafür zu sorgen, dass alle dich auch ja bemerken. Wenn ich zum Beispiel meine Lieblings-Yogahose trage, könnte ich stattdessen auch ein glitzerndes Neonschild mit einem drauf Pfeil anziehen, der direkt auf den seltsamen, mit Lycra bekleideten Klumpen zeigt. Ich zupfe also ständig unbewusst an meinem T-Shirt und bin ständig darum bemüht, dass du auch ja bedeckt bist, und dann stelle ich mir vor, wie die Leute hinter meinem Rücken denken: „Warte. Was ist das? Ist das  ihr Schambereich oder ihr Bauch?“

Um mal ganz ehrlich zu sein, du blöder Idiot, du hast dich an einem Ort stationiert, an dem dich auch wirklich jeder sehen kann. Du hast mich gezwungen, ein kleines Vermögen für unbequeme Shapewear auszugeben. Aber selbst wenn ich es schaffe, dich relativ gut zu verstecken, weiß ich, dass du da bist und nur darauf wartest, aus deiner Hülle befreit zu werden, damit du zu deiner normalen Agenda zurückkehren kannst, NÄMLICH, dich fett über meine Kaiserschnittnarbe legen zu können.

Weißt du, wie unsexy es ist, dich hochheben zu müssen, wenn ich mich da unten rasieren will? Es lässt das Pflegen des Damengartens fast so sinnlos erscheinen, wie das Polieren eines rostigen Nagels. Und was noch schlimmer ist: Du hörst noch nicht mal zu, das macht dich übrigens noch gruseliger.

Um es kurz zu machen, dämlicher Lappen, ich habe die Scheiße echt satt. Niemand hat mich gewarnt, dass du auftauchen würdest, und du warst verdammt nochmal nicht eingeladen. Aber du bist hier, wie ein 50 Jährigem Junggeselle  auf der Couch seiner Mutter. Ich kann dich nicht abtrainieren, und Schuldgefühle scheinen auch nicht zu funktionieren. Ich nehme also an, dass ich einfach die Regale weiter nach extralangen Hemden durchsuchen muss und anscheinend muss ich deine Anwesenheit einfach akzeptieren. Aber eines kannst du mir glauben, sollte ich jemals im Lotto gewinnen, dann renne ich direkt von der Bank zum nächsten Zentrum für plastische Chirurgie, wo du schnell und vor allem gnadenlos vertrieben wirst.

Du kannst also jetzt schon mal anfangen Angst zu haben, denn ich gehe jetzt los, um Lotto zu spielen.

In tiefer Verachtung,

Anna

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