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Ein Gastbeitrag von Lena aus Hannover.

Wenn es eine Erkenntnis gibt, zu der du sehr schnell kommst, nachdem du herausgefunden hast, dass du schwanger bist, dann ist es, dass das erste Trimester wirklich verdammt langweilig ist. Nach der anfänglichen Aufregung durch das positive Pinkelstäbchen mit den zwei Strichen und der Freude der nächsten Angehörigen und Freunde über dieses Ereignis, gibt es für dich nicht wirklich viel zu tun, und so wartest du sehnsüchtig darauf, endlich den nächsten Ultraschalltermin zu haben, dass dir das Baby endlich gegen deine Rippen tritt und der vorstehende Bauch endlich auftaucht.

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Was tun schwangere Frauen also?

Genau, du lädst dir natürlich eine dieser Schwangerschafts-Apps herunter. Denn wie sonst könntest du die Größe deines heranwachsendes Kind effektiv mit verschiedenen Arten von Gemüse vergleichen? Genau, eben drum. Diese Apps sind großartig, sie schicken euch jeden Tag ein Update und informieren euch, was in eurer Schwangerschaftswoche gerade vor sich geht, aber leider sind sie nicht immer zu 100% ehrlich.

Wenn sie es nämlich wären, würden sie euch folgendes sagen:

Woche 4
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! Wenn du bereits jetzt von deiner Schwangerschaft weißt, dann wird dir deine Schwangerschaft noch verdammt lange vorkommen. Schnall dich an, Schwester; 10 Monate fühlen sich noch viel länger an, wenn du diejenige bist, die dieses menschliche Wachstum quasi von Anfang an durchführt! (Ja, das hast du richtig gehört. Du wirst 10 Monate lang schwanger sein.) Prost! Oh, warte, wir stossen mit Wasser an 🙂

Woche 6
Alle reden davon, dass Schwangere auf eine gewisse Art und Weise strahlen? Sie leuchten regelrecht? Tja, das ist ungefähr so selten wie eine Sonnenfinsternis oder so selten wie Männer, die Sex ablehnen. Jetzt strahlt höchstens der Ölteppich in deinem Gesicht, der dich an die miese T-Zone aus deinen Teenagerjahren erinnert. Du musst es mal so sehen: Deine jetzt schon größeren Brüste lenken die Leute effektiv von deiner Akne ab. Du wirst in dieser Woche lernen, kleine Siege zu feiern. Taddaaaa!

Woche 9
Spätestens jetzt wirst du feststellen, dass du die 50 Euro, die du für anti Übelkeitsarmbänder und Vitamin B6 Präparate ausgegeben hast, im Leben nicht ihr Geld Wert waren und du es besser in eure Auto-Reparatur hättest stecken können, das wäre sinnvoller gewesen. Dir ist nämlich noch genauso übel wie immer. Fühl dich also frei und iss das, was dir gut tut (und nicht gleich wieder rauskommt), während du alle Wiederholungen von Greys Anatomy schaust (In Jogginghosen und dem alten Metallica-T-Shirt deines Mannes von 1993). Du musst nicht sexy aussehen, weil dir sowieso zu übel ist, um flach gelegt zu werden.

Woche 13
Wenn du hoffst, dass deine Schwangerschaft deinem Chef immer noch nicht aufgefallen ist, ist es wahrscheinlich am besten, deine Bürotür stets geschlossen zu halten, während du genüsslich dein Mittagessen auspackst und dann direkt auf deinem Schreibtisch einschläfst. Laura aus der Buchhaltung sieht heute besonders neugierig aus. Ich sag’s ja nur.

Woche 16
Nun kannst du deinen Bauch ruhig ausstrecken, jeder weiß jetzt offiziell, dass du schwanger und nicht nur einfach pummelig geworden bist. Außerdem kannst du jetzt langsam mal Umstandsmode anziehen, damit sieht man zwar aus wie ein Tischtuch mit zwei Beinen aber bequemer ist es allemal.

Woche 19
Dieser Cheeseburger mit Nutella und Oliven sieht…verdammt… interessant aus. Deine Einkaufsliste wird sich stark verändern, glaub mir. Und wenn du eine dieser verrückten Frauen bist, die sich nach Gemüse sehnen? Behalte das BITTE für dich, ja?

Woche 21
Herzlichen Glückwunsch zur Halbzeit; Der wahre Spaß beginnt jetzt. Aber zuerst wollen wir dich noch einmal daran erinnern, dass eine Schwangerschaft 10 Monate lang dauert. Ja, zehn. Nicht neun. Zehn.

Woche 24
Was haben wir diese Woche gelernt? Wiederhole bitte folgenden Satz: Alkoholfreier Sekt ist ein schlechter Ersatz für echten Sekt, aber es muss sein. Gutes Mädchen. Danke.

Woche 29
Erinnerst du dich daran, dass der erste Tritt die magischste Sache der Welt war? Ja, nein, wir auch nicht. Es fühlt sich an wie ein Furz.

Woche 33
Dein Baby wiegt jetzt etwa 1 – 1,5 Kilogramm. Du hast insgesamt 20 Kilogramm zugenommen. Auch hier sieht man ganz deutlich: Mathematik ist ein Arschloch.

Woche 37
Nun, während du dich total beeilt hast, das Kinderzimmer fertig zu machen und alle Babywäsche zu waschen und deine Krankenhaustasche zu packen, findest du leider nichts, was dich von der Erkenntnis ablenken könnte, dass du noch mindestens vier weitere Wochen schwanger sein wirst. Wir haben da auch keinen Rat für dich. Sorry, da musst du jetzt durch.

Woche 39
Obwohl es sich so anfühlt, als würde sich dein Kind aus der Gebärmutter heraus treten, höre bitte einfach auf, dir Sorgen zu machen, dass dein Baby jeden Moment aus deiner Vagina heraus fallen könnte. Wir versprechen dir hiermit: Ein Kind fällt nicht einfach so raus, es bedarf dazu etwas mehr „Arbeit“ von deiner Seite.

Woche 41
Fühle dich frei und rufe jeden aus deiner „Wir bekommen ein Baby“ Whats-App-Gruppe an, der dich fragt, ob du denn schon Mama seist, und beschimpfe diese Person wüst. Dann fühlst du dich für 30 Sekunden besser. Ehrlich. Und nach dem Abklingen dieses Hochs werden Ben und Jerry dich mit offenen Armen empfangen.

Jetzt, wo du dein Kind endlich geboren hast, willst du wahrscheinlich diese elende Schwangerschafts-App loswerden, die dich seit 10 Monaten verspottet hat. Tja, aber spätestens jetzt musst du dir dringend die neuste Baby-Phasen-App herunterladen. Du kannst uns jetzt schon mal danken, wenn du gut schlafen kannst (ha!) statt verzweifelt googeln zu müssen, „Wie viel Babykotze ist normal“? und das mitten in der Nacht.

Fühl dich jetzt schon willkommen.

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