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Ein Gastbeitrag von Susanne

„Die Emetophobie ist eine phobische Erkrankung, bei der der Patient eine oftmals unerklärliche, irrationale Angst vor jeglicher Art des Erbrechens hat. Gemäß der Klassifikation nach ICD-10 handelt es sich um eine spezifische Phobie.

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Typisches Symptom ist die Angst sich selbst zu übergeben, unabhängig davon, ob alleine oder in der Anwesenheit anderer miterleben zu müssen, wie andere Personen oder Tiere sich übergeben.
Angst vor jeglicher Konfrontation mit dem Thema, z. B. durch Medien oder in Gesprächen“ 

Quelle: Wikipedia

Ich habe eine Erbrechensphobie. Sie heißt Emetophobie – es verursacht überwältigende, intensive Angst im Zusammenhang mit Erbrechen. Ich habe Angst, Erbrochenes zu sehen, jemanden zu hören, der sich übergeben muss (das Schlimmste), oder mich selbst übergeben zu müssen. Ich habe keine Idee warum das so ist. Einer von meinen Brüdern war ein sog. Speihkind, als er noch ein Baby war, aber ich habe keine besonders schlimmen Erinnerungen daran, wie er sich erbrochen hat.

Wenn man Mama wird, dann muss man sich gezwungenermaßen mit dem Thema auseinander setzen. Diese erzwungene Auseinandersetzung mit dem Thema hat mir in gewisser Weise geholfen. Ich sehe für meine Kindern in dieser Situation zumindest äußerlich ziemlich ruhig aus. Ich habe sogar Erbrochenes aufgewischt, als das Undenkbare passiert ist und eines unserer Kinder in Abwesenheit meines Mannes krank wurde.

Aber eigentlich hat das Mamasein es nur noch viel schlimmer gemacht, weil die größte Angst die „Vorfreude“ ist – ein Kind knabbert lustlos an einem Cracker – wird es sich übergeben? Die Kinder klagen über Bauchschmerzen – oh nein, werden sie sich übergeben? Im Auto fahren, Bus fahren, fliegen … Gott bewahre, dass ich in einen Vergnügungspark gehe! All dies sind Angst erzeugende Ereignisse.

Als wir letzen Sommer die Familie meines Mannes auf Rügen besuchten, fühlte sich unsere Älteste ein wenig krank, nachdem sie eine große Menge Eis verputzt hatte und danach ziemlich doll getobt hatte. Sie beruhigte sich nach ein paar Minuten wieder und kotzte Gott sei Dank nicht auf den Bürgersteig. Sie sagte uns jedoch kreidebleich, dass sie sich übergeben müsse. Wir gingen zurück zu unserem Hotel und sie hing für eine Weile im Badezimmer, wurde aber nicht krank. Spucken musste sie auch nicht. Nach einer Stunde war ich immer noch verunsichert. Sie musste sich das Bett mit ihrem Vater im separaten Schlafzimmer teilen, und ich schlief mit unseren beiden anderen Kindern auf der ausziehbaren Couch – mit Kopfhörern.

Dann, einen Tag später, wachte das gleiche Kind mit einem „komischen Gefühl“ im Bauch auf. Kurz darauf hörte ich sie im Badezimmer würgen, während meine beiden anderen frühstückten. Zum Glück sorgte das Universum dafür, dass dieses schreckliche Ereignis an einem Morgen stattfand, an dem mein Mann anwesend war und nirgendwohin musste. Also haben uns an unsere Abmachung gehalten. Ich halte mich selbst und die anderen Kinder so weit wie möglich fern und frage regelmäßig: „Geht es ihr gut? Was kann ich tun?“ (Was in Wirklichkeit bedeutet: Kann ich irgendetwas tun, außer in der Nähe des Kindes sein zu müssen?)

Mein Mann ist im Laufe der Jahre mit meiner Phobie geduldiger geworden. Aber dennoch versteht er nicht, warum ich mit Ohrstöpseln schlafe, wenn ein Kind krank ist, oder warum ich aufhöre zu essen, sobald ein Kind sich latent übel fühlt.

Während ich das Internet nach Wunderheilungen durchforstete, die verhindern können, dass meine ganze Familie jemals wieder kotzt, stieß ich auf eine Geschichte einer Frau, die wegen ihrer Emetophobie fast keine Kinder bekommen hatte. Ich hatte Mitgefühl, sie tat mir so leid. Ich dachte mir: Och, Süße, es wird so viel mehr Nichtkotzzeiten geben als Kotzende. Du wirst lernen, wie man es ins Badezimmer schafft. Alles dauert länger als bei anderen, aber du wirst es schaffen! Ich sehe dich! Kind Nummer 1 hat im letzten Jahr das komplette Wohnzimmer vollgereiert. Ich habe es überlebt!

Ich weiß selber nicht, was ich mir erhoffe, indem ich so ehrlich bin. Vielleicht geht es darum, jemanden mit Emetophobie wissen zu lassen, dass er nicht alleine ist. Ihr könnt tolle Eltern werden. Es wird zwar keine schöne Erfahrung werden, wenn die Kinder kotzen müssen aber du wirst es überleben. Ich verspreche es dir.

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