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Ein Gastbeitrag von Lena aus Hameln

Genau an Halloween tauchten plötzlich zwei rosa Striche auf dem eilig gekauften Schwangerschaftstest auf. Eine Stunde später waren diese Linien seltsamerweise immer noch da und auch mein Mann bestätigte mir das. Drei Wochen später sahen wir eine kleine, weiße Kugel gegen das Tiefschwarz eines Ultraschallmonitors anleuchten. Es gab keinen Zweifel, ich war schwanger. Wir verlassen den Hafen der Zweisamkeit und steuern auf das Projekt Familie zu.

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Wir warteten auf die bevorstehende Weihnachtsfeier, um die Neuigkeiten mit unserer ahnungslosen Familie zu teilen. Ich übergab Umschläge mit Weihnachtskarten und sagte ihnen, sie sollen mit dem Öffnen warten, bis alle einen Umschlag hatten. Sie öffneten die Umschläge und fanden darin die Einladung für einen Besuch im Krankenhaus vor. Ich legte dazu noch für jeden eine Kopie des Ultraschallbildes mit hinein.

Nach der ersten Welle der Glückwünsche, folgten auch sogleich die ersten Ratschläge. Ich fand es toll, weil ich bis dato tatsächlich kaum Erfahrungen mit Babys machen konnte. Ich saugte die Ratschläge wie ein Schwamm in mich auf.

Meine Schwiegermutter beriet mich in Sachen Schmelzflocken, die aus zu dünnen Babys in kürzester Zeit kleine Wonneproppen machen sollen. Meine beste Freundin schwärmte von den Flaschen, die sie benutzte, weil die eine Anti Kolik Funktion haben. Ich machte mir im Geiste Notizen, während meine Schwägerin mit ihren ultimativen Windeltipp verriet. Als herauskam, dass wir einen kleinen Jungen erwarteten, hörte ich gespannt zu, wie man den Intimbereich von kleinen Jungs am besten säubert.

Ich war so dankbar, von Frauen umgeben zu sein, die das, was ich durchmachen werde, bereits durchgemacht hatten und bereit waren, ihre Erfahrungen mit mir zu teilen. Ihre Ratschläge gaben mir zumindest eine vage Vorstellung von dem, was mich erwartet würde. Es beruhigte mich.

Als ich im darauffolgenden Juli unseren Junis gebar und mit nach Hause nehmen konnte, hatte ich quasi ein volles Lexikon aus Ratschlägen im Kopf. Nur für den Fall, dass ich mal aufgeschmissen sein würde (Was in den ersten Wochen leider täglich der Fall war)

Letztendlich wurde mir aber der einzige Ratschlag, den ich wirklich gebraucht hätte, nie erteilt. Die eine Sache, die ich als frischgebackene Mutter unbedingt hätte wissen müssen, fand ich leider ganz alleine und auf die harte Tour raus.

Der Ratschlag lautet:

„Pass auch gut auf DICH selbst auf.“ 

Ich spreche hier nicht von exklusiver Zeit für mich allein, das ist eh Quatsch, denn als frischgebackene Mama kann man sein Baby eh kaum aus den Augen lassen. Ich spreche auch nicht von der Notwendigkeit, um Hilfe zu bitten, wenn ich mich emotional überfordert fühlte. Der Rat, den mir niemand gegeben hat, ist noch viel einfacher als das.

Niemand empfahl mir, auf MEINEN körperlichen Zustand zu achten.

Fairerweise habe ich „Schlaf, wenn das Baby schläft“ öfter gehört, als ich zählen kann, und ja, ich habe oft mit ihm geschlafen. Aber Schlaf ist nur ein kleiner Teil der persönlichen Fürsorge. Freunde und Familie, teilweise sogar völlig Fremde, hatten mir alle möglichen Tipps gegeben, wie man sich um ein kleines Baby kümmert aber niemand sagte mir, wie ich in den ersten Wochen auf mich selbst achtgeben kann.

Keine einzige Person warnte mich vor mangelndem Appetit, weil ich von meinem schlafenden Kind so fasziniert sein würde.

Ich hatte keine Ahnung, dass es möglich war, den ganzen Tag über nur Wasser zu trinken und nichts zu essen, weil ich einfach so euphorisch und schlaflos war und mich nonstop um meinen Sohn kümmerte. Niemand sagte mir, dass ich so betrunken vor Glück sein werde, dass ich meine eigenen grundlegenden Bedürfnisse einfach so aufgeben würde. Und das ist leider genau das, was mir passiert ist.

Ich konnte mich irgendwann plötzlich nicht mehr um meinen Sohn kümmern, weil ich meinem Körper nicht das gab, was er brauchte. Drei Wochen nach Junis Geburt, verbrachte ich fast eine ganze Nacht in der Notaufnahme, weil ich komplett dehydriert dort ankam. Ich hing stundenlang am Tropf mit Kochsalzlösung. Ich habe mich nicht genug um mich selbst gekümmert, und so konnte ich mich plötzlich nicht mehr um ihn kümmern.

Die jüngste Schwester meines Mannes ist jetzt auch schwanger. Auch sie erwartet einen Jungen und auch sie ist offen für all die Tipps, die ich bekommen habe. Vor allem aber werde ich dafür sorgen, dass sie von mir den Ratschlag erhält, den mir niemand gegeben hat. Ich bin so froh, dass ich sie davor bewahren kann, sich selbst gar nicht mehr zu beachten. Es ist DER wichtigste Tipp überhaupt. Für sie und für ihr Baby.

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